England, 1807: Napoleon setzt alles daran, die dänische Flotte in seinen Besitz zu bringen - was für England fatale Folgen hätte. Um dies zu verhindern, wird Captain John Lavisser nach Kopenhagen entsandt. An seiner Seite: Richard Sharpe. Sein Auftrag: Lavisser lebend ans Ziel zu bringen. Keine leichte Aufgabe - zumal Sharpe angeschlagen ist: Nicht nur, dass er degradiert wurde, er muss auch noch den Tod seiner großen Liebe Grace verkraften. Zu allem Überfluss erkennt Sharpe bald, dass der Feind in den eigenen Reihen lauert ...
Der in England aufgrund der vielen toten Zivilisten in Vergessenheit geratene Angriff der Briten auf Kopenhagen im Jahre 1807 dient diesmal als Ausgangspunkt für Bernard Cornwells (auf Deutsch bisher) letzten militärhistorischen Roman. Und es wirkt ein bisschen so, als wären dem englischen Schriftsteller ein wenig die Ideen in Bezug auf einen möglichen geschichtlichen Handlungshintergrund ausgegangen. Sharpes Beute liest sich bereits zu Beginn erstaunlich konstruiert, die sonstigen Stärken, wie der Aufbau einer landesspezifischen Atmosphäre, wollen diesmal nicht so recht auf den Leser überspringen. Während die Vorgänger, insbesondere die drei in Indien spielenden Bände, sich sehr lebensnah zeigten und auch neben den Schlachten für ein gewisses Flair sorgten, bleiben sowohl die Unterwelt Londons als auch letztlich Kopenhagen selbst irgendwie recht farblos. Dabei hätten besonders die dunklen Gassen von Londons Vororten, wo unser Held aufwuchs, viel Potenzial geboten, um Sharpes jetziges Verhalten näher zu erklären bzw. nachzuvollziehen. Stattdessen geht Cornwell immer wieder auf Sharpes Trauer und innere Zerrissenheit ein. Und auch wenn der Autor viele gute Eigenschaften sein Eigen nennt die Schilderung menschlicher Gefühle oder zwischenmenschlicher Beziehungen gehört leider nicht dazu.
Cornwell, der sich sonst strikt an das Aufbauschema Kleines Gefecht-Affäre-Zwickmühle-Großes Gefecht hält, hat diesmal einen anderen Ansatz gewählt und so unter anderem den Verräter bereits direkt am Anfang enttarnt. Eine interessante Idee, aus der der Autor allerdings mehr hätte machen können und müssen. Stattdessen sorgt diese frühe Identifizierung nur dafür, dass das Buch auch im weiteren Verlauf eher wenig Überraschungen bereithält. Die Wendungen und Twists vorheriger Bände werden diesmal schmerzlich vermisst. Das macht den Plot, der eigentlich auch auf hundert Seiten weniger hätte erzählt werden können, besonders im Mittelteil extrem langatmig. Es fehlt der Geschichte an Substanz, um durchgängig zu unterhalten. Und das können dann auch ein paar kernige Sprüche und brisante Zweikämpfe nicht übertünchen.
Wenn es dann wieder darum geht, zur Attacke zur blasen, nimmt Cornwells Buch an Fahrt auf. Die Schilderung der Bombardierung Kopenhagens gerät sehr plastisch und stimmungsvoll, deutet allerdings auch an, dass der englische Schriftsteller mit dem Geplänkel verfeindeter Armeen mehr anfangen kann, als mit der Vermittlung von Gräueltaten an einer zivilen Bevölkerung. Im Vergleich zur Schlacht von Assaye (Sharpes Sieg) oder Trafalgar (Sharpes Trafalgar) geraten die Bombeneinschläge sowie das durcheinander in den Gassen Kopenhagens doch irgendwie recht zahn- und einfallslos. Einfallslos ist dann auch leider diesmal wieder die Übersetzung, welche (und das zieht sich ja traurigerweise durch die ganze Reihe) vor Schreibfehlern, unpassender Wortwahl und schlicht falscher Wiedergabe nur so strotzt. Das zudem manch ein Name im Verlauf des Buches in drei verschiedenen Versionen geschrieben wird, erhöht die Verwirrung beim Leser noch. Der Bastei Lübbe Verlag muss hier dringend nachbessern!
Insgesamt ist Sharpes Beute der bisher schwächste Band der Reihe, was wohl nicht zuletzt auch daran liegt, dass er als verbindendes Glied zwischen Sharpes Indien-Abenteuern und dem Feldzug gegen Napoleon konzipiert und dementsprechend inhaltlich gefüllt wurde. Für Cornwell-Fans ganz sicher kein Muss. Für Freunde der Sharpe-Reihe ein Band, den man auch getrost mal überspringen kann ohne Elementares verpasst zu haben.
Sharpe sticht in See
Stefan Heidsiek aus Darmstadt am 27.05.2010
Bewertet: Buch (Taschenbuch)
Bernard Cornwell weicht auch diesmal keinen Jota von seinem bewährten Erfolgsrezept ab und lässt den nur langsam an Tempo gewinnenden Roman mal wieder mit einer furiosen Schlacht abschließen. Bis dahin ist es für den Leser jedoch ein weiter und manchmal auch zäher Weg. Flaute herrscht nicht nur beim Wind, auch der Erzählfluss will sich nicht so recht einstellen. Sharpe, der sich sichtlich langweilt, erobert zwar das Herz einer weiteren Dame, sonst passiert jedoch wenig. Zudem kann Cornwell sehr viel, Liebesgeschichten beschreiben gehört allerdings nicht zu diesen Talenten. Je mehr sich die Handlung aber nach Trafalgar verlagert, umso besser fasst sie Fuß, denn von militärhistorischen Details lebt auch dieser Roman. Sharpe, welcher als Infanterist eigentlich auf dem Deck eines mit 74 Kanonen bestückten Schiffes so gar nichts zu suchen hat (Cornwell gesteht dies im Nachwort selbst und gibt dort eine Erklärung dafür), dient einmal mehr als Spiegel der napoleonischen Ära, in welcher der Leser bereits nach wenigen Seiten eintaucht. Mit viel Liebe zum Detail und doch ohne zu überfrachten, skizziert Cornwell das Leben an und unter Deck eines Segelschiffs der britischen Navy im frühen 19. Jahrhundert. Und wer bis dato dachte, der Autor wäre nur billiger Kopist von Forrester, OBrian und Co. sieht sich allerspätestens im letzten Drittel eines Besseren belehrt.
Um es auf den Punkt zu bringen: Cornwells Darstellung der Schlacht von Trafalgar ist einmal mehr ein Erlebnis ohnegleichen. Niemand anderes im Genre des militärhistorischen Romans schreibt so bildreich, kann derart eindringlich Worte zu Gegenständen im Geiste formen und seine Leser in einen erschreckenden Kampfestaumel versetzen. Kanonenqualm, vorbeifliegende Gewehrkugeln und Holzsplitter, Blut und Tod. All das meint man zu sehen, zu hören und zu fühlen. Ja, es ist viel Pathos dabei, viel glänzendes Heldentum. Aber es ist gleichzeitig auch die Abbildung der bitteren Realität des Krieges. Schiffe, die nebeneinander steuern, um sich dann gegenseitig zur Hölle zu schießen. Soldaten, die verbittert mit Entermesser und Säbel durch ihre Gegner hacken. Wer zart besaitet ist, klappt spätestens hier den Deckel zu. Selbst der Film Master and Commander hat das Grauen eines Seegefechts nicht derart erschütternd wiedergegeben.
Richard Sharpe bleibt, wie natürlich immer, von all dem unbehelligt. Ihn passiert jede Kugel, verfehlt jeder Säbelstreich. Er ist unnahbar und augenscheinlich unverwundbar. Eine Ein-Mann-Armee ohne große Skrupel, die sich in diesem Band zudem an einer Stelle von der allerschlimmsten Seite zeigt. Trotzdem mag man ihn, diesen Dreckskerl, der immer wieder die Wege der Großen (erst Arthur Wellington, jetzt Admiral Nelson) kreuzt und von der oberen Gesellschaft wegen seiner barbarischen Art geächtet wird. Er bleibt unangepasst und das macht ihn sympathisch, lässt uns Leser nach neuen Abenteuern gieren. Möge bald das nächste kommen!
Insgesamt ist Sharpes Trafalgar ein Buch wie ein Faustschlag. Es holt zwar ziemlich weit und lang aus, trifft aber am Ende nur umso fester. Wieder mal äußerst packender, spannender Lesestoff, in den Cornwell erstaunlich viele historische Fakten mit eingeflochten hat. Für alle Freunde militärhistorischer Romane eine echte Empfehlung. Für Sharpe-Fans ein unverzichtbares Muss!
1807. Seit zwei Jahren ist Richard Sharpe wieder in der englischen Heimat und das Glück hat sich von ihm abgewandt. Seine Geliebte ist tot, sein Reichtum dahin und seine militärische Karriere steckt fest. Während sein Regiment in die Schlacht zieht, bleibt er in der Kaserne zurück. Da tritt man mit einem geheimen Auftrag an ihn heran und Sharpe ergreift seine Chance: er begleitet einen Geheimdiplomaten, der mit viel Gold das Wohlwollen des dänischen Thronfolgers erkaufen soll. Doch kaum an Land, hintergeht der Gesandte Sharp, macht sich mit dem Gold davon und läuft zu den Dänen über (eigentlich sogar zu den Franzosen, wie sich später herausstellt). Sharpe ist auf sich gestellt, in einem Land, das er nicht kennt, und dessen Sprache er nicht spricht. Er nimmt Kontakt zu Verbindungsleuten auf und hofft auf Hilfe, die ihm jedoch zu Beginn verwehrt wird. Darüber hinaus steht die britische Invasion kurz bevor und so gerät Lieutnant Richard Sharpe in die Belagerung von Kopenhagen und die daraus resultierenden Kämpfe doch ihn treibt ein persönliches Ziel zurück in die Stadt: Angst um neue Freunde und sein Sinnen auf Rache. +++ Erneut gerät Richard Sharpe, der Held dieser historischen Romanreihe, in eine der Schlachten der Napoleonischen Kriege. Doch diesmal ist es eine der vergessenen, die am Rande Europas dabei aber nicht weniger blutig ausgetragen wurde. Die Geschichte liest sich rasant und spannend und Autor Cornwell schildert erneut in allem Detailreichtum das blutige Kriegshandwerk, diesmal auch mit einem Blick auf die unbeteiligten und leidtragenden Zivilisten der Stadt Kopenhagen, die der hohen Politik geopfert werden. +++ Mit diesem Buch sind die von Bernard Cornwell nachgeschobenen ersten Abenteuer von Richard Sharpe beendet. Er ist auf dem Kontinent angekommen und mit dem nächsten Band, der Wiederauflage von SHARPES AUFSTIEG, beginnt der spanische Landfeldzug und Sharpes langer Weg nach Waterloo. Es liegen noch viele Abenteuer vor uns. +++ Blutige Geheimmission!
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Tolle Reihe für Fans von historischen Abenteuerroman. Männerbuch.
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