Europa, 1914: Eine deutsch-österreichische Aristokratenfamilie, die durch politische Spannungen zerrissen wird. Eine Familie aus England zwischen Arbeiterschicht und Adel. Und zwei Brüder aus Russland, die in den Strudel der Revolution geraten und sich auf verschiedenen Seiten gegenüberstehen. Ken Folletts neue Trilogie spielt zwischen 1914 und 1989 und erzählt von drei Familien aus drei Ländern, deren Schicksale auf dramatische Weise miteinander verknüpft sind - und wird Geschichte schreiben!
Es war einmal eine Welt, die dem Adel diente, sich in den engen Grenzen der Monarchie bewegte und in ihren moralischen Ansichten gefestigt war. Wer hätte gedacht, dass der Mordanschlag auf den österreichischen Thronfolger diese Welt in den Abgrund reisst? Keiner, manche oder jeder?
Ken Follett packt in diesen Trilogie-Auftakt den Sturz dieser Welt, der Welt der Titanen und nimmt den Leser auf eine Reise quer durch unsere Zeitgeschichte mit.
Die Erzählstränge des Buchs sind interessant und spannend aufgebaut. Sie ignorieren nicht nur die geografischen Grenzen der Monarchien sondern geleiten durch verschiedene gesellschaftliche Schichten.
Hauptschauplatz ist Großbritannien. Hier arbeitet sich eine walisische Bergarbeiterfamilie nach oben, pocht auf eine neue Ordnung und zeigt dem Adel, dass nicht nur ihresgleichen ein Recht auf menschenwürdige Arbeitsumstände und politische Mitsprache hat.
Der britische Adel wird durch eine englisch-walisische Familie vertreten, die sich in ihrer Borniertheit gegen das Aufstreben der Bevölkerung wehrt.
Gegenspieler der Briten sind natürlich die Deutschen, die sich tapfer und selbstgerecht an der Front dem Feind entgegenstellen und auch dem hochwohlgeborenem Adel entstammen.
In Russland hingegen begleitet man ein Brüderpaar, in der Arbeiterschicht verankert, das unter der strengen Monarchie zu leiden hat, dessen Lebensweg sich aber durch eine Laune des Schicksals trennt, und so kommt es, dass sich einer der Brüder in den USA durchschlägt.
Damit sind alle Kräfte vertreten und alle Mächte vereint. Denn natürlich ist das Schicksal dieser Familien, Länder und ihre Entwicklung miteinander verwoben und anhand dieser verschiedenen Perspektiven erlebt man als Leser den Sturz dieser Welt.
Denn die Welt, wie sie damals war, berstet, zerbricht und wird aus diesem Scherbenhaufen notdürftig zusammengefügt. Deutschland marschiert in die Schlacht mit Russland, mit Großbritannien, und ein Kriegsgewirr erschüttert die Menschheit, was aus Freunden Feinde, aus Feinden Vertraute und aus Liebenden Getrennte macht.
Ken Follett schafft es durch diese vielen unterschiedlichen Sichtweisen, den 1. Weltkrieg aufleben zu lassen, ein Verständnis für die damaligen Entwicklungen anzuregen und dieses gesellschaftliche sowie politische Erdbeben erneut zum Leben zu erwecken und hilft dem Leser dabei, die Tragik der Ereignisse nachzuempfinden.
Die ineinandergreifenden Lebenswege der Familien und Protagonisten haben mir ebenfalls sehr gut gefallen, weil ich denke, dass es im Krieg sogar recht wahrscheinlich ist, dass sich das Schicksal manch boshafte Wendung einfallen lässt. Wenn zwei Freunde an der Front stehen, muss es nicht unbedingt auf der gleichen Seite sein. Ebenso wissen wir, dass einst an der Front der Hl. Abend gemeinsam gefeiert wurde, weil man trotz verfeindeter Nationen doch nur ein Mensch zu sein hofft.
Besonders eine Perspektive hat mir allerdings gefehlt: Österreich. Obwohl das Attentat von Sarajevo Österreich-Ungarn den Thronfolger Erzherzog Franz Ferdinand genommen und damit nicht nur den 1. Weltkrieg sondern das Ende der meisten Monarchien eingeläutet hat, gibt es keine Ausführungen zur Rolle und letztendlichen Entwicklung Österreichs, was ich persönlich sehr schade finde.
Andere Details hingegen waren mir dann doch zu ausgeschmückt. Ich muss als Leser nicht bei jedem Geschlechtsakt dabei sein und meinem Geschmack nach wurden insgesamt zu viele Entjungferungen zur Sprache gebracht, was bei mir zu Irritation führte.
Insgesamt hat mich dieses Werk jedenfalls beeindruckt, mein geschichtliches Interesse geweckt und bei mir auf jeden Fall die Neugierde auf den nächsten Band gesät. Aber wer hätte wohl nach der schweren Zeit des 1. Weltkriegs geahnt, dass der Winter der Welt erst kommt?
Ken Folletts Jahrhundertsaga:
1) Sturz der Titanen
2) Winter der Welt
3) Kinder der Freiheit
Sturz der Titanen
Bewertung aus Wünnewil am 15.01.2023
Bewertet: eBook (ePUB)
England. Ethel Williams, Kind einer Bergmannsfamilie aus Wales, ist Dienerin im Haus von Earl Fitzherbert. Als sie von ihm ein Kind erwartet, wird sie in Schande entlassen. Aber Ethel lässt sich nicht entmutigen und beginnt für die Rechte der Frauen zu kämpfen. Russland. Grigori und Lew Peschkow wachsen als Waisen auf. Während Grigori zum Revolutionär wird, gelangt sein Bruder in Amerika zu Reichtum - bis er sich zur Armee melden muss und so als Soldat in die Heimat zurückkehrt. Deutschland. Anders als sein Vater sehnt sich Walter von Ulrich nach einem demokratischen Deutschland. In London verliebt er sich Hals über Kopf in die emanzipierte Lady Maud. Am Tag vor der deutschen Kriegserklärung an Russland heiraten sie heimlich. Doch der beginnende Konflikt reißt die Liebenden auseinander. Drei Familien, drei Schicksale, die sich kreuzen, während der Schatten des Krieges die Welt verändert.
Der Schreibstil ist teilweise sehr zäh und viel zu ausführlich. Die Spannung bleibt leider über grössere Zeiträume auf der Strecke… Vor allem der Anfang zieht sich, man muss lange warten, bis die Geschichte an Fahrt aufnimmt, und einen packt. Auch am Ende des Buches, wo über die Ereignisse nach dem Krieg erzählt wird, ziehen sich. Während die Friedensverhandlungen noch spannend zu lesen waren, fand ich die weiteren Schicksale der Hauptfiguren zu ausführlich.
Da das Buch mehr als 1000 Seiten umfasst, wären etwas weniger detaillierte Ausführungen auch ok gewesen.
Die Thematik ist sehr spannend für mich, auch weil ich nicht allzu viel über den ersten Weltkrieg wusste, hier wurden politische Debatten etc. vor, während und nach dem Krieg sehr interessant und nachvollziehbar dargelegt, und ich habe neues gelernt.
Die Einzelschicksale der Hauptfiguren waren meistens mitreissend, unter anderem auch, weil man liest, wie stark verankert die gesellschaftlichen Schichten, Denkweisen und Erwartungen vor 100 Jahren noch waren. Da die einzelnen Personen in verschiedenen Ländern leben, erhält der Leser einen guten Überblick über die Gesamtsituation der damaligen Zeit.
Alles in allem interessante Familienschicksale während des ersten Weltkriegs, wenn auch etwas zu ausführlich.
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Solider, guter historischer Roman wie wir es von Ken Follett gewohnt sind. Der Roman ist wie üblich leicht, schwungvoll und spannend geschrieben, trotzdem gut recherchiert. Aus wirklich allen Sichten der verschiedenen Teilnehmer des 1. Weltkrieges.
Alles wird mal angeschnitten und eigentlich wird allen, wie bei allen Ken Follett Romanen klar, es gibt bei Kriegen keine alleinigen Schuldigen und natürlich auch keine wirklichen Gewinner. Alles ist gespickt mit sympathischen Figuren, die gekonnt an die Seite historischer Persönlichkeiten gestellt werden und viel Liebe und Sex und auch verschiedene Formen von Gewalt. Dadurch dass der Roman in verschiedenen Ländern spielt, wird schnell klar, es hat in allen Ländern gekrieselt und es werden die Grundpfeiler für den 2. Weltkrieg und den nächsten Büchern schon gelegt. Gespannt bin ich darauf wie sich einige Figuren in den weiteren Romanen dieser Triologie wieder finden werden und klar ist, die nächsten Bücher muss ich hören oder lesen.
In diesem Buch, wie auch in dem gleichnamigen Roman, beschreibt Ken Follett anschaulich und sehr fesselnd die Zeit kurz vor dem ersten Weltkrieg bis kurz nach dem Krieg. Beeindruckend wie immer schildert der Autor die Umstände, wie es zu dieser Tragödie kommen konnte. Anhand verschiedener Personen aus verschiedenen Ländern, wird hier eine hervorragende Verbindung auch während des Krieges wiedergegeben. Dieses Hörbuch zieht einen, auch dank des Sprechers, in einen Strudel der Ereignisse rund um diese schreckliche Zeit.
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