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Die Geschichte einer Liebe, die nicht sein durfte
Martina Wirthwein am 18.01.2021
Bewertet: Buch (Taschenbuch)
Eine deutsche Kleinstadt in den 1930er-Jahren: Am Gymnasium wird die jüdische Schülerin Lea von ihrem antisemitischen Biologielehrer Zauss regelmäßig vor der Klasse gedemütigt. Lediglich eine Freundin und vor allem ihr Mitschüler Siegfried stehen ihr mutig bei. Seine bedingungslose Liebe wird mit den wachsenden Schikanen des Lehrers zu Leas einzigem Lebenselixier. Ein altes Bergwerk dient Lea und Siegfried als Zufluchtsort, doch auch hier sind sie bald nicht ehr sicher vor Zauss, der fest entschlossen ist, die Macht im Ort an sich zu reißen. In seiner tiefen Verzweiflung fasst Siegfried einen folgenschweren Entschluss.
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Seite 50: Das Schlimme, zur Verzweiflung führende war, dass kaum jemand [
.] sich darob empörte. Man liess gewähren und wer den neuen Zuständen nicht zujubelte, schloss geflissentlich die Augen oder sah einfach weg und ertränkte die Wirklichkeit mit wirrem Gedankengut.
Obiger Satz gehört m.E. zu einer der Kernaussagen dieser Geschichte. Ja
. vielleicht sogar zu den Kernaussagen jener Zeit, in der immer wieder Zivilcourage und Mut auf Unmenschlichkeit traf und wie Irmgard Preisinger im Nachsatz schlussfolgert sich ferner aus dem Versuch speist, das Unfassliche in der fiktiven Liebesgeschichte von Siegfried und Lea konkret anschaulich und nachempfindbar zu machen, nicht mit Fakten und Zahlen, sondern mit einzelnen Schicksalen und die wiegen weit schwerer.
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Wahre Worte..... diese Erzählung geht unheimlich in die Tiefe; sie ist beklemmend, hoffnungsfroh, rührend aber auch unfassbar. Denn Siegfrieds unerschrockenes Handeln verfehlt seine Wirkung nicht, zeigen sich doch einzelne Bürger solidarisch mit der jüdischen Bevölkerung; andere jedoch reagieren mit Wegschauen bis hin zu Häme oder gar Beteiligung am Terror gegen die Schmarotzer, wie Zauss die Juden und Andersdenkenden betitelt. Andere werden später ihre Äußerungen und Taten versuchen zu entschuldigen. Hätte man gewusst, wohin das alles führen würde, hätte man manches nicht geschehen lassen, verteidigt sich einer, der mehrfach Zeuge von Leas erduldeten Demütigungen war. Die Geschichte gipfelt in einen dramatische Höhepunkt, der entscheiden wird, über Leben und Tod.
Von hoher symbolischer Bedeutung ist die - die Liebesgeschichte begleitende - alte Sage des Salesi Bloch, der durch ein Loch in den Schacht eines Bergwerks eingebrochen war und dank seines Durchhaltevermögens im Bauen einer Kieselsteintreppe, die immer wieder einbrach, überlebte.