Es ist das Jahr 1933. Europa steht am Abgrund, und in London laufen die Dreharbeiten für eine
Filmschnulze namens "Praterveilchen". Der ebenso temperamentvolle wie narzisstische Regisseur Friedrich Bergmann, ein österreichischer Jude, hadert mit der Oberflächlichkeit seiner Branche und leidet an den politischen Entwicklungen in seiner Heimat. Doch kaum jemand schenkt Bergmanns Mahnungen Gehör ...
Eindrucksvoll fängt Christopher Isherwood in diesem Roman - der anknüpft an sein wohl berühmtestes Werk "Leb wohl, Berlin" - die apathische Stimmung im England der frühen Hitlerjahre ein und seziert mit beißender Ironie die amoralischen Tendenzen des Filmgeschäfts.
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Nach A Single Man und Leb wohl, Berlin hat der Hoffmann & Campe Verlag jetzt den 3. Titel von Christopher Isherwood neu übersetzt herausgebracht. Praterveilchen erschien im Englischen zuerst 1945. Und es beruht auf einer wahren Begebenheit im Leben des Autors. Er hat 1934 zusammen mit dem österreichischen, jüdischen Regisseur in England an dem Drehbuch zu dem Film Little Friend gearbeitet. Und davon erzählt er in diesem kleinen, nur 128 Seiten umfassenden Roman.
1934 erhält Christopher Isherwood, der auch in diesem Roman wieder seinen eigenen Name verwendet, einen Anruf von einem Produzenten, der unbedingt einen Drehbuchautor braucht, der schon einmal in Wien war. Dass dies auf Christopher Isherwood nicht zutrifft, der nur in Berlin war, interessiert ihn nicht. Für ihn besteht da kein großer Unterschied. Und so trifft der Autor auf den österreichischen Regisseur Friedrich Bergmann. Zusammen sollen sie das Drehbuch zu der Schmonzette Praterveilchen schreiben. Dabei freunden sich diese beiden sehr unterschiedlichen Männer an. Sogar als der Film gedreht wird, bleibt Christopher Isherwood als Dialogberater dabei.
Das Interessante an diesem Buch sind die Gespräche zwischen dem Regisseur mit dem Autor. Der Regisseur ist Jude und erkennt schon sehr genau, was auf die Juden in Österreich zukommt. Und er greift die Engländer verbal an, weil sie sich extrem aus der Weltpolitik heraushalten und keinerlei Vorbereitungen für einen neuen Krieg treffen. Dazu kommt noch ein sehr interessanter Einblick in das Filmgeschäft der damaligen Zeit. Der Kleinkrieg zwischen den einzelnen Beteiligten an dem Entstehen eines Films ist schon sehr amüsant zu lesen.
Christopher Isherwood ist einfach ein hervorragender Beobachter. Und ich hoffe sehr, dass der Hoffmann & Campe Verlag weitere Bücher von ihm wieder herausgebracht werden.
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