Grenzlandtage

Grenzlandtage

Buch (Taschenbuch)

13,99 €

inkl. gesetzl. MwSt.

Beschreibung

Details

Einband

Taschenbuch

Altersempfehlung

15 - 99 Jahr(e)

Erscheinungsdatum

09.12.2016

Illustrator

Kathrin Schüler

Verlag

Oetinger

Seitenzahl

464

Beschreibung

Rezension

"Dieser Roman bietet nicht nur genug literarischen Input [...] gut zu interpretierende Metaphern, interessante Wechsel in der Erzählperspektive, eine Mischung aus verschiedenen Genres - nein, diese Geschichte holt den Leser auch noch ab. Sie nimmt ihn mit. Sie berührt ihn. Sie hält ihn gefangen. Auch Tage später nocht." Kölner Stadt-Anzeiger, 06.01.2017

Details

Einband

Taschenbuch

Altersempfehlung

15 - 99 Jahr(e)

Erscheinungsdatum

09.12.2016

Illustrator

Kathrin Schüler

Verlag

Oetinger

Seitenzahl

464

Maße (L/B/H)

20,3/13,5/3,5 cm

Gewicht

480 g

Auflage

1

Sprache

Deutsch

ISBN

978-3-8415-0469-2

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'Wie die erste große Liebe mich über die Flüchtlingslage informiert hat' - ein Essay von Jule

Janina aus Berlin am 21.01.2017

Bewertet: Buch (Taschenbuch)

Wichtig. Wichtig. Wichtig. Ich verstehe jetzt, warum Antonia Michaelis und Peer Martins Bücher gehypt werden - oder ich kann es mir zumindest vorstellen, denn DIESES BUCH IST WUNDERSCHÖN GESCHRIEBEN. Der Schreibstil ist zauberhaft; wie ein Fluss, der dich mitreißt und wenn du realisierst, dass du dich im Wasser befindest, bist du schon längst den gesamten Wasserfall heruntergefallen. (Ich werde immer sehr pseudo-poetisch, wenn mich Sachen begeistern und das ist auch hier der Fall.) In "Grenzlandtage" geht es um Jule, die kurz vor dem Abitur steht und zwei Wochen (Lern-)Urlaub in Griechenland macht und Asman, einem syrischen Flüchtling, der unbeabsichtigt in Griechenland gelandet ist, obwohl sein Ziel ein ganz anderes war. Die beiden treffen sich, einmal, zweimal, dreimal und plötzlich sind sie Teil des Lebens des jeweils anderen; verankern sich ineinander - sie fallen und landen auf Wolke 7. Wie es in Romanen (und im echten Leben) so ist, zieht ein Sturm auf und vertreibt ihre rosa Wolke 7. Missverständnisse, Gefahren und jede Menge auftauchende Probleme mischen sich zu einer großen Suppe zusammen und machen den beiden das Leben schwer. Flüchtlinge. Ein Thema, das zwischenzeitlich groß in Zeitungen und Fernsehen aufgezeigt wurde und dann irgendwie in den Schatten geraten ist, obwohl es immer noch hochaktuell ist. Der Liebesgeschichten-Aspekt war für mich wohl der uninteressanteste - komischerweise - obwohl ich zu 100% verstehen und befürworten kann, dass dieser eingebaut wurde, um die größeren Massen anzusprechen. Ich weiß es sehr zu schätzen, dass die Romanze im gewissen Maße als Mittel zum Zweck dient, um das ernste und sehr wichtige (und aktuelle) Thema um die Flüchtlinge näher an den Menschen zu bringen - und das schafft es auch. Traurig, aber wahr: ein erzähltes Schicksal eines einzelnen Menschen wirkt mehr als tausend unbekannte und manchmal muss man Schmerz und Leid vermarkten, damit er überhaupt gehört wird. "Grenzlandtage" hat mich teilweise berührt, teilweise bereichert und teilweise beklemmt. Die Umgebung, Griechenland, wirkt wie ein Zauberland und gleichzeitig sehr echt und real - ein Mix zwischen dem wahren Erscheinen des Ortes, wenn man auf Reisen ist und dem wundersamen Gefühl, das man sich in einer anderen Welt aufhält. Am Anfang war ich sehr fasziniert, da die gesamte Insel und ihre Bewohner und die Wirkung der Wörter mich in ihren Bann gezogen hat. Als die Verliebtheit von Jule immer mehr in den Vordergrund gerückt ist, habe ich mit dem Lesen für ein paar Tage gestockt, da ich ängstlich gegenüber dem weiteren Verlauf der Geschichte gestimmt war. Es ist schwer direkt zu sagen "Das ist der richtige Weg!", wenn es zu diesem komplizierten Thema kommt: Flüchtlinge helfen zu wollen. Jule hat sich, meiner Meinung nach, oft sehr problematisch verhalten oder zumindest fraglich - verständlich, da ihre Gefühle im Spiel waren - teilweise aber auch naiv und von ihren eigenen Ansichten geblendet - was nicht unbedingt als Kritikpunkt für den Roman gemeint ist, da ich das relativ realistisch fand. Ich möchte nicht genau ins Detail gehen (um nicht zu spoilern), aber ihr Standpunkt ist durchaus nachvollziehbar - nur nicht wie ich wahrscheinlich in ihrer Situation gehandelt hätte. Wahrscheinlich. Es ist immer schwer einzuschätzen, wie man sich verhalten würde, wenn es zu einer Extremsituation kommen würde. Der Titel "Grenzlandtage" ist gut gewählt, denn Grenze ist da ein interessantes Stichwort. Wo zieht man die Grenze? Wen lässt man nach Italien, Deutschland, Schweden, in welches Land auch immer und wen lässt man zurück? Und wenn diese Fragen auftauchen, kommen auch noch andere dazu. Wie hilft man am besten? Gibt es einen richtigen Weg, um zu helfen und einen falschen? Ist helfen immer helfen oder macht man damit manchmal alles nur noch viel schlimmer? Wer sind wir, um zu entscheiden, wer leben darf und wer nicht? Wer sind wir, die Menschen zu verurteilen, die verschmäht wurden und dadurch härtere Bandagen anlegen, um zu überleben? Und wer ist überhaupt dieses omnipotente "wir" von dem ich rede? Fragen um Fragen und keine Antworten in Sicht. Das Buch greift diese Gedanken, die einem beim Lesen durch den Kopf gehen, gut auf und wird hoffentlich ein paar Menschen die Augen öffnen und ihren Horizont erweitern. Dass bei diesem Roman ein Autorenduo am Start war, hätte ich vom Schreibstil her nie gedacht. Die Übergänge waren flüssig und 'Jules Stimme' hat sich für mich immer gleich angehört. Großes Kompliment dafür! Ich werde bestimmt weitere Bücher der Autoren zur Hand nehmen. Ich hadere mit der Punktevergabe bei diesem Buch, es zu bewerten fällt mir besonders schwer. Einen Stern gibt es auf jeden Fall für die Sprachgewalt, einen zweiten für den wichtigen Plot. Den dritten für das Ort des Geschehens und der realistischen Vorgeschichte von Asman und seiner Gruppe von Flüchtlingen. Schon alleine dafür, dass all diese tausend unbekannten Schicksale, die wahrscheinlich nie erzählt werden, es verdient hätten, gibt es einen vierten Stern. Ich kann einfach nicht weniger als vier Sterne geben - was ich auch nicht kann, ist auf eine Stelle im Buch zeigen und sagen "Das! Das ist es, was mich davon abhält 5 Sternen zu geben!", aber irgendetwas fehlt für mich. Schlussendlich kann ich nur sagen: Ich bin froh, dass dieses Buch existiert. Weil es wichtig ist. Und aktuell. Und man sich grundsätzlich mit wichtigen aktuellen Dingen beschäftigen sollte. (Und auch mit wichtigen vergangenen Dingen, aber das ist eine andere Geschichte.)

'Wie die erste große Liebe mich über die Flüchtlingslage informiert hat' - ein Essay von Jule

Janina aus Berlin am 21.01.2017
Bewertet: Buch (Taschenbuch)

Wichtig. Wichtig. Wichtig. Ich verstehe jetzt, warum Antonia Michaelis und Peer Martins Bücher gehypt werden - oder ich kann es mir zumindest vorstellen, denn DIESES BUCH IST WUNDERSCHÖN GESCHRIEBEN. Der Schreibstil ist zauberhaft; wie ein Fluss, der dich mitreißt und wenn du realisierst, dass du dich im Wasser befindest, bist du schon längst den gesamten Wasserfall heruntergefallen. (Ich werde immer sehr pseudo-poetisch, wenn mich Sachen begeistern und das ist auch hier der Fall.) In "Grenzlandtage" geht es um Jule, die kurz vor dem Abitur steht und zwei Wochen (Lern-)Urlaub in Griechenland macht und Asman, einem syrischen Flüchtling, der unbeabsichtigt in Griechenland gelandet ist, obwohl sein Ziel ein ganz anderes war. Die beiden treffen sich, einmal, zweimal, dreimal und plötzlich sind sie Teil des Lebens des jeweils anderen; verankern sich ineinander - sie fallen und landen auf Wolke 7. Wie es in Romanen (und im echten Leben) so ist, zieht ein Sturm auf und vertreibt ihre rosa Wolke 7. Missverständnisse, Gefahren und jede Menge auftauchende Probleme mischen sich zu einer großen Suppe zusammen und machen den beiden das Leben schwer. Flüchtlinge. Ein Thema, das zwischenzeitlich groß in Zeitungen und Fernsehen aufgezeigt wurde und dann irgendwie in den Schatten geraten ist, obwohl es immer noch hochaktuell ist. Der Liebesgeschichten-Aspekt war für mich wohl der uninteressanteste - komischerweise - obwohl ich zu 100% verstehen und befürworten kann, dass dieser eingebaut wurde, um die größeren Massen anzusprechen. Ich weiß es sehr zu schätzen, dass die Romanze im gewissen Maße als Mittel zum Zweck dient, um das ernste und sehr wichtige (und aktuelle) Thema um die Flüchtlinge näher an den Menschen zu bringen - und das schafft es auch. Traurig, aber wahr: ein erzähltes Schicksal eines einzelnen Menschen wirkt mehr als tausend unbekannte und manchmal muss man Schmerz und Leid vermarkten, damit er überhaupt gehört wird. "Grenzlandtage" hat mich teilweise berührt, teilweise bereichert und teilweise beklemmt. Die Umgebung, Griechenland, wirkt wie ein Zauberland und gleichzeitig sehr echt und real - ein Mix zwischen dem wahren Erscheinen des Ortes, wenn man auf Reisen ist und dem wundersamen Gefühl, das man sich in einer anderen Welt aufhält. Am Anfang war ich sehr fasziniert, da die gesamte Insel und ihre Bewohner und die Wirkung der Wörter mich in ihren Bann gezogen hat. Als die Verliebtheit von Jule immer mehr in den Vordergrund gerückt ist, habe ich mit dem Lesen für ein paar Tage gestockt, da ich ängstlich gegenüber dem weiteren Verlauf der Geschichte gestimmt war. Es ist schwer direkt zu sagen "Das ist der richtige Weg!", wenn es zu diesem komplizierten Thema kommt: Flüchtlinge helfen zu wollen. Jule hat sich, meiner Meinung nach, oft sehr problematisch verhalten oder zumindest fraglich - verständlich, da ihre Gefühle im Spiel waren - teilweise aber auch naiv und von ihren eigenen Ansichten geblendet - was nicht unbedingt als Kritikpunkt für den Roman gemeint ist, da ich das relativ realistisch fand. Ich möchte nicht genau ins Detail gehen (um nicht zu spoilern), aber ihr Standpunkt ist durchaus nachvollziehbar - nur nicht wie ich wahrscheinlich in ihrer Situation gehandelt hätte. Wahrscheinlich. Es ist immer schwer einzuschätzen, wie man sich verhalten würde, wenn es zu einer Extremsituation kommen würde. Der Titel "Grenzlandtage" ist gut gewählt, denn Grenze ist da ein interessantes Stichwort. Wo zieht man die Grenze? Wen lässt man nach Italien, Deutschland, Schweden, in welches Land auch immer und wen lässt man zurück? Und wenn diese Fragen auftauchen, kommen auch noch andere dazu. Wie hilft man am besten? Gibt es einen richtigen Weg, um zu helfen und einen falschen? Ist helfen immer helfen oder macht man damit manchmal alles nur noch viel schlimmer? Wer sind wir, um zu entscheiden, wer leben darf und wer nicht? Wer sind wir, die Menschen zu verurteilen, die verschmäht wurden und dadurch härtere Bandagen anlegen, um zu überleben? Und wer ist überhaupt dieses omnipotente "wir" von dem ich rede? Fragen um Fragen und keine Antworten in Sicht. Das Buch greift diese Gedanken, die einem beim Lesen durch den Kopf gehen, gut auf und wird hoffentlich ein paar Menschen die Augen öffnen und ihren Horizont erweitern. Dass bei diesem Roman ein Autorenduo am Start war, hätte ich vom Schreibstil her nie gedacht. Die Übergänge waren flüssig und 'Jules Stimme' hat sich für mich immer gleich angehört. Großes Kompliment dafür! Ich werde bestimmt weitere Bücher der Autoren zur Hand nehmen. Ich hadere mit der Punktevergabe bei diesem Buch, es zu bewerten fällt mir besonders schwer. Einen Stern gibt es auf jeden Fall für die Sprachgewalt, einen zweiten für den wichtigen Plot. Den dritten für das Ort des Geschehens und der realistischen Vorgeschichte von Asman und seiner Gruppe von Flüchtlingen. Schon alleine dafür, dass all diese tausend unbekannten Schicksale, die wahrscheinlich nie erzählt werden, es verdient hätten, gibt es einen vierten Stern. Ich kann einfach nicht weniger als vier Sterne geben - was ich auch nicht kann, ist auf eine Stelle im Buch zeigen und sagen "Das! Das ist es, was mich davon abhält 5 Sternen zu geben!", aber irgendetwas fehlt für mich. Schlussendlich kann ich nur sagen: Ich bin froh, dass dieses Buch existiert. Weil es wichtig ist. Und aktuell. Und man sich grundsätzlich mit wichtigen aktuellen Dingen beschäftigen sollte. (Und auch mit wichtigen vergangenen Dingen, aber das ist eine andere Geschichte.)

Eine fesselnde und bewegende Geschichte vor aktuellem Hintergrund

Lilli33 am 03.01.2017

Bewertet: Buch (Taschenbuch)

Inhalt: Auf einer winzigen griechischen Insel will die siebzehnjährige Jule sich aufs Abi vorbereiten und dabei ein bisschen entspannen. Aber es kommt ganz anders. Jule trifft auf den verletzten Asman, der sich illegal auf der Insel aufhält, ein Flüchtling, der nach Schweden weiter will. Anfangs ist Jule neugierig, will helfen, doch schon bald wird sie immer mehr in Asmans Leben hineingezogen, bis die beiden sich schließlich verlieben und alles immer komplizierter wird … Meine Meinung: Peer Martin konnte mich schon mit „Sommer unter schwarzen Flügeln“ und „Winter so weit“ von seinen Fähigkeiten überzeugen. Auch dort geht es um syrische Flüchtlinge, und es wird deutlich, dass Martin weiß, wovon er schreibt – alles ist gut recherchiert. Es steckt viel Herzblut in den Werken dieses Autors, was das Lesen zu einem besonders ergreifenden Ereignis macht. Antonia Michaelis lese ich schon lange sehr gerne. Ich mag es, dass sie immer wieder unbequeme Themen aufgreift und über nicht alltägliche Menschen schreibt. Mit „Die Attentäter“ hat sie sich vor kurzem schon einmal mit dem Themenkomplex Flüchtlinge und Islamischer Staat beschäftigt. Nun war ich sehr gespannt auf das gemeinsame Werk dieser zwei beeindruckenden Autoren, an das ich mit hohen Erwartungen heranging. Ich wurde nicht enttäuscht! Beide können mit einem wunderschönen Schreibstil punkten, und ihre Zusammenarbeit wirkt sehr harmonisch. Sehr detaillierte Beschreibungen lassen einen gedanklich schnell mit Jule ans Mittelmeer reisen, das Meer spüren, die Kräuter riechen. Man hat diese malerische Kulisse vor dem inneren Auge und bekommt erst mal Fernweh. Doch genauso tief empfindet man später auch die anderen Szenen, die nicht ganz so friedlich sind, die schockieren. Die fesselnde Erzählweise und die zum Teil recht außergewöhnliche Sprache halten den Leser fest, ziehen ihn tief in die Geschichte hinein. Der größte Teil der Geschichte ist aus Jules Sicht in der 3. Person geschrieben. Kürzere Abschnitte gibt es aber auch aus Asmans Perspektive, sodass man beiden Protagonisten sehr nahe kommt und in ihre Gedanken- und Gefühlswelt eintauchen kann. So entsteht ein umfassendes Bild des Geschehens und man kann die Handlungen der jeweiligen Personen sehr leicht nachvollziehen und verstehen. Jules Entwicklung fand ich absolut plausibel und sehr gut dargestellt. Anfangs ist sie ein ganz normaler deutscher Teenager, vom Bürgerkrieg in Syrien hat sie wohl schon gehört, auch dass es viele Flüchtlinge gibt und viele davon auf der Flucht umkommen. Doch das ist alles weit weg von ihr und betrifft sie nicht wirklich. Bis sie auf dieser kleinen Mittelmeerinsel direkt damit konfrontiert wird. Jule hat das Herz am rechten Fleck und will helfen, fühlt sich dabei aber bisweilen auch recht hilflos, weiß nicht, was das Beste für die Flüchtlinge ist, weiß nicht, ob sie ihnen überhaupt vertrauen kann. Sie muss einige Entscheidungen treffen, die ihr nicht leichtfallen. Sie muss Verantwortung übernehmen und wächst dabei über sich selbst hinaus. Fazit: „Grenzlandtage“ ist ein sehr bewegender Jugendroman vor dem aktuellen Hintergrund der Flüchtlings“krise“. Er verschafft einen Blick auf die Menschen, die auf der Flucht sind, auf ihre jeweiligen Schicksale, aber auch auf die Menschen, die ihnen helfen wollen. Es ist ein nachhaltiges Buch, das zum Nachdenken anregt und dazu, sich zu informieren. Trotz aller Probleme ist es aber auch eine wunderschöne Liebesgeschichte :-)

Eine fesselnde und bewegende Geschichte vor aktuellem Hintergrund

Lilli33 am 03.01.2017
Bewertet: Buch (Taschenbuch)

Inhalt: Auf einer winzigen griechischen Insel will die siebzehnjährige Jule sich aufs Abi vorbereiten und dabei ein bisschen entspannen. Aber es kommt ganz anders. Jule trifft auf den verletzten Asman, der sich illegal auf der Insel aufhält, ein Flüchtling, der nach Schweden weiter will. Anfangs ist Jule neugierig, will helfen, doch schon bald wird sie immer mehr in Asmans Leben hineingezogen, bis die beiden sich schließlich verlieben und alles immer komplizierter wird … Meine Meinung: Peer Martin konnte mich schon mit „Sommer unter schwarzen Flügeln“ und „Winter so weit“ von seinen Fähigkeiten überzeugen. Auch dort geht es um syrische Flüchtlinge, und es wird deutlich, dass Martin weiß, wovon er schreibt – alles ist gut recherchiert. Es steckt viel Herzblut in den Werken dieses Autors, was das Lesen zu einem besonders ergreifenden Ereignis macht. Antonia Michaelis lese ich schon lange sehr gerne. Ich mag es, dass sie immer wieder unbequeme Themen aufgreift und über nicht alltägliche Menschen schreibt. Mit „Die Attentäter“ hat sie sich vor kurzem schon einmal mit dem Themenkomplex Flüchtlinge und Islamischer Staat beschäftigt. Nun war ich sehr gespannt auf das gemeinsame Werk dieser zwei beeindruckenden Autoren, an das ich mit hohen Erwartungen heranging. Ich wurde nicht enttäuscht! Beide können mit einem wunderschönen Schreibstil punkten, und ihre Zusammenarbeit wirkt sehr harmonisch. Sehr detaillierte Beschreibungen lassen einen gedanklich schnell mit Jule ans Mittelmeer reisen, das Meer spüren, die Kräuter riechen. Man hat diese malerische Kulisse vor dem inneren Auge und bekommt erst mal Fernweh. Doch genauso tief empfindet man später auch die anderen Szenen, die nicht ganz so friedlich sind, die schockieren. Die fesselnde Erzählweise und die zum Teil recht außergewöhnliche Sprache halten den Leser fest, ziehen ihn tief in die Geschichte hinein. Der größte Teil der Geschichte ist aus Jules Sicht in der 3. Person geschrieben. Kürzere Abschnitte gibt es aber auch aus Asmans Perspektive, sodass man beiden Protagonisten sehr nahe kommt und in ihre Gedanken- und Gefühlswelt eintauchen kann. So entsteht ein umfassendes Bild des Geschehens und man kann die Handlungen der jeweiligen Personen sehr leicht nachvollziehen und verstehen. Jules Entwicklung fand ich absolut plausibel und sehr gut dargestellt. Anfangs ist sie ein ganz normaler deutscher Teenager, vom Bürgerkrieg in Syrien hat sie wohl schon gehört, auch dass es viele Flüchtlinge gibt und viele davon auf der Flucht umkommen. Doch das ist alles weit weg von ihr und betrifft sie nicht wirklich. Bis sie auf dieser kleinen Mittelmeerinsel direkt damit konfrontiert wird. Jule hat das Herz am rechten Fleck und will helfen, fühlt sich dabei aber bisweilen auch recht hilflos, weiß nicht, was das Beste für die Flüchtlinge ist, weiß nicht, ob sie ihnen überhaupt vertrauen kann. Sie muss einige Entscheidungen treffen, die ihr nicht leichtfallen. Sie muss Verantwortung übernehmen und wächst dabei über sich selbst hinaus. Fazit: „Grenzlandtage“ ist ein sehr bewegender Jugendroman vor dem aktuellen Hintergrund der Flüchtlings“krise“. Er verschafft einen Blick auf die Menschen, die auf der Flucht sind, auf ihre jeweiligen Schicksale, aber auch auf die Menschen, die ihnen helfen wollen. Es ist ein nachhaltiges Buch, das zum Nachdenken anregt und dazu, sich zu informieren. Trotz aller Probleme ist es aber auch eine wunderschöne Liebesgeschichte :-)

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Ein Urlaub, der das ganze Leben verändert

Bewertet: Buch (Taschenbuch)

Ein netter Urlaub auf einer griechischen, verträumten Insel - ein junger, verletzer Mann, dem Jule hilft und in den sie sich verliebt. Als sie allmählich begreift, dass nicht nur er, sondern eine ganze Gruppe von halbverhungerten, verzweifelten Menschen von ihrem Wohlwollen abhängig ist, wird aus dem Urlaubsflirt, der eher verwirrten und von Sprachlosigkeit geprägten Liebschaft, weit mehr. Jule spürt, dass es ihr unmöglich ist, einfach abzureisen, nicht zu wissen, welches Schicksal vor ihm und seiner Familie liegt. Es muss doch möglich sein, zu helfen! Aber was sie auch versucht, alle reagieren mit Verständnislosigkeit, Ablehnung, Ohnmacht. Je größer die Hürden werden, desto größer wird Jules Zorn und desto entschlossener versucht sie, alle Hebel in Bewegung zu setzen. Es ist eine Sache, Nachrichten zu hören, Bilder zu sehen, eine ganz andere, direkt involviert zu sein. Indem wir uns beim Lesen mit Jule identifizieren, erfahren wir das Thema "Flüchtlinge" als einem ganz anderen Blickwinkel, der persönlich bewegt und ans Herz greift, ganz nüchtern, ohne Kitsch und Romantik - und dies gelingt den beiden Autoren ausgezeichnet. Ich würde mir wünschen, dass viel mehr Menschen Bücher wie dieses lesen.
5/5

Ein Urlaub, der das ganze Leben verändert

Bewertet: Buch (Taschenbuch)

Ein netter Urlaub auf einer griechischen, verträumten Insel - ein junger, verletzer Mann, dem Jule hilft und in den sie sich verliebt. Als sie allmählich begreift, dass nicht nur er, sondern eine ganze Gruppe von halbverhungerten, verzweifelten Menschen von ihrem Wohlwollen abhängig ist, wird aus dem Urlaubsflirt, der eher verwirrten und von Sprachlosigkeit geprägten Liebschaft, weit mehr. Jule spürt, dass es ihr unmöglich ist, einfach abzureisen, nicht zu wissen, welches Schicksal vor ihm und seiner Familie liegt. Es muss doch möglich sein, zu helfen! Aber was sie auch versucht, alle reagieren mit Verständnislosigkeit, Ablehnung, Ohnmacht. Je größer die Hürden werden, desto größer wird Jules Zorn und desto entschlossener versucht sie, alle Hebel in Bewegung zu setzen. Es ist eine Sache, Nachrichten zu hören, Bilder zu sehen, eine ganz andere, direkt involviert zu sein. Indem wir uns beim Lesen mit Jule identifizieren, erfahren wir das Thema "Flüchtlinge" als einem ganz anderen Blickwinkel, der persönlich bewegt und ans Herz greift, ganz nüchtern, ohne Kitsch und Romantik - und dies gelingt den beiden Autoren ausgezeichnet. Ich würde mir wünschen, dass viel mehr Menschen Bücher wie dieses lesen.

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