Schlechte Laune ist viel besser als ihr Ruf. Sie ist die Grundtemperatur umtriebiger Schnelldenker, Inspirationsquelle für Künstler und Alltagsphilosophen, geistige Nahrung für Melancholiker und Romantiker. Gäbe es keine schlechte Laune, hätten wir keinen Schopenhauer, keinen Thomas Bernhard, keinen Dagobert Duck und keine Komödien mit Jack Nicholson.
Andrea Gerk liefert ein buntes Potpourri aus unterhaltsamen und anregenden Beispielen rund um diese unterschätzte Gemütslage. Sie erkundet die Frage, warum mürrische Helden in Literatur und Film so unterhaltsam sind, fragt Psychologen wo die Grenze zwischen leisem Unmut, wildem Groll und ausgewachsener Cholerik verläuft, spricht mit Philosophen über die produktive Kraft der Übellaunigkeit, sieht professionellen Missmuts-Experten im Hotel bei der Arbeit zu, entdeckt eine Schimpfwortkünstlerin und stellt sich mit Hilfe eines Yoga-Gurus auf den Kopf, um dem Wesen der schlechten Laune auf die Spur zu kommen.
ANDREA GERK arbeitet als Autorin und Moderatorin für öffentlich-rechtliche Radiosender und hat 2015 das Buch »Lesen als Medizin« bei Rogner & Bernhard veröffentlicht. Sie hat viele Jahre in Wien verbracht und lebt in Berlin, was sie als Expertin für schlechte Laune besonders qualifiziert
Wohin mit schlechter Laune in einer Gesellschaft, die positives Denken zur Grundvoraussetzung erfüllten Lebens macht? Überall soll man glücklich sein, konstruktiv, begeistert, voller Tatendrang, das Leben genießen. Ist schlechte Laune also immer ein destruktives Element? Und was ist das überhaupt, »schlechte Laune«? Andrea Gerk hat eine kleine Kulturgeschichte dieser unterschätzten Stimmungslage geschrieben - sehr unterhaltsam!
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"Von mir aus kannst du so mürrisch sein, wie du willst. Auch das hat seinen Wert!" (Knausgard)
Bewertet: Buch (Gebundene Ausgabe)
Ein Buch für Misanthropen? Für Miesepeter? Für ewige Meckerer?
Ja! Und nein. Denn Frau Gerk macht mit diesem Buch klar, daß die schlechte Laune zum Leben dazu gehört. Daß diese Launen halt nicht nur Launen sind, sondern das der Weg des immer fröhlichen, des "immer-gut-drauf-sein" ein Irrweg ist. Schlechte Laune zu haben, nicht mit Depressionen oder anderen Krankheiten zu verwechseln, einen Teil unseres Lebens nun einmal ausmacht...
Am Anfang des Buches fasst die Autorin, leider etwas langatmig, die Fakten dazu zusammen, bringt unzählige Beispiele, um das zu untermauern, geht aber nicht wirklich in die Tiefe. Aber dann....
Schlechte Laune in der Literatur, in der Musik, im Umgang mit unseren Mitmenschen, im Alltag, in speziellen Situationen, es ist einfach ein Hochgenuss, das alles zu lesen! Und sich zu erinnern: An große Grantler wie Thomas Bernhard, wie Fritz Eckhardt im Wiener Tatort, an "Ekel Alfred", an Peter Handke und seine "Publikumsbeschimpfung und sein "aufmischen" der Gruppe 47, an den Punk, der die Rockmusik zum aufwachen brachte! Und wer hat nicht schon mal seinem Gegenüber in einem Laden, in einem Restaurant, in einem Büro der Stadtverwaltung, in einem Postamt usw usw am liebsten eine Ohrfeige gegeben, wegen dessen schlechten Benehmen - das sicherlich daher resultierte, daß die Laune nicht gut war?!
Man sollte dieses Buch nicht am Stück lesen, sondern Häppchen für Häppchen goutieren - selbst dem größten Meckerer vergeht dann immer wieder einfach die schlechte Laune!
Fahrer: "11,90."
Hader: "12."
Fahrer: "Sehr großzügig."
Hader: "I bin heit net in der Stimmung für Trinkgeld."
Fahrer: "Ich bin auch nicht in Stimmung für Taxifahren."
Hader: " Jetzt werden`s net frech." (Steigt aus)
Ein schönes Beispiel für kommunikative Effizienz der üblen Laune, oder?
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