Keiner lehrt Geschichte so lebendig wie er ‒ und das hat einen guten Grund: Tom Hazard, Geschichtslehrer und verschrobener Einzelgänger, sieht aus wie 40, ist aber in Wirklichkeit über 400 Jahre alt. Er hat die Elisabethanische Ära in England, die Expeditionen von Captain Cook in der Südsee, die Literaten und Jazzmusiker der Roaring Twenties in Paris erlebt und alle acht Jahre eine neue Identität angenommen. Eines war er über die Jahrhunderte hinweg immer: einsam. Denn die Nähe zu anderen Menschen wäre höchst gefährlich gewesen. Jetzt aber tritt Camille in sein Leben. Und damit verändert sich alles.
Zum Inhalt
Tom lebt schon viele Jahrhunderte, er ist nicht unsterblich, er altert nur sehr langsam. Das hat ihn und seine Liebsten schon öfter in Gefahr gebracht, deshalb hält er sich seit langem von Freund- und Liebschaften fern. Durch eine Gesellschaft, die den Schutz der langlebigen Menschen zum Ziel hat, wird Tom zu immer wieder neuen Leben und Identitäten verholfen.
Man begleitet Tom in der heutigen Zeit, aber auch durch einige seiner früheren Leben, in denen er verschiedenste Berufe und Tätigkeiten ausübte und u.a. bekannte Persönlichkeiten der Geschichte trifft wie Captain Cook, William Shakespeare oder F. Scott Fitzgerald. Tom versucht seit vielen Jahrzehnten eine für ihn wichtige Person zu finden – bisher erfolglos. Daher hat er sich nun von der Gesellschaft als Geschichtslehrer nach London versetzen lassen, in der Hoffnung, dort mit seiner Suche weiter zu kommen. An der Schule, an der Tom unterrichtet, trifft er auf die Französischlehrerin Camille. Beide fühlen sich sofort zueinander hingezogen, doch Toms Geheimnis steht einer Verbindung scheinbar im Weg.
Neben der angenehm unaufdringlichen und gar nicht so viel Raum einnehmenden Liebegeschichte um Camille und Tom schreitet auch die Suche nach der vermissten Person voran und endet in einem weiteren Abenteuer.
Fazit
Wie auch Die Mitternachtsbibliothek kommt das Buch mit eher leisen Tönen daher. Mir gefällt der Wechsel zwischen den (Lebens-) Zeiten, so dass man immer mehr von Toms bisherigen Leben kennenlernt und gleichzeitig geschichtlichen Kontext (wie z. B. zur Hexenverfolgung) erhält. Das Spannende sind jedoch die Themen, die das Buch aufgreift:
Angst, die einen fesselt und von schönen Dingen abhält
Zeit, der man sich unterwirft und einen lähmt
Alter, das nichts über den Wert des Lebens aussagt
Rollen, die man annimmt oder aufgedrückt bekommt
Achtsamkeit, die einen im Hier und Jetzt bleiben lässt
Ich hatte das Gefühl, dass in diesem Buch auch viel zwischen den Zeilen steht, das sind eben die leisen Tönen, von denen ich schrieb.
Toms depressive und pessimistische Art war streckenweise etwas anstrengend. Auch die ständige Wiederholung z. B. seiner Herkunft, der wiederkehrenden Kopfschmerzen sowie die Betonung der Flasbacks waren mir mitunter zu viel. Einige Wendungen zum Ende der Geschichte kamen plötzlich und waren für mich nicht ganz nachvollziehbar. Für mich liegt der Wert des Buchs mehr in den oben genannten Themen, als der Geschichte selbst (die sich dennoch sehr gut lesen lässt).
Wie man die Zeit anhält kann für mich nicht ganz mit Matt Haigs Buch Die Mitternachtsbibliothek mithalten, mir hat es allerdings großen Spaß gemacht, das Buch zu lesen und besonders der Austausch mit meiner Freundin hat Wie man die Zeit anhält für mich zu etwas Besonderem gemacht.
Banalität pur
Beowulf am 05.09.2021
Bewertet: Buch (Gebundene Ausgabe)
Ich erinnere mich noch sehr gut, in meiner Jugend Simone de Beauvoirs Roman "Alle Menschen sind sterblich" gelesen zu haben, ein Buch über einen Menschen, der unsterblich ist. Das hat mich damals sehr beeindruckt. Von diesem Werk Matt Haigs über Menschen, die nur sehr, sehr langsam altern, kann ich das leider nicht behaupten. Die Banalität der philosophischen Ergüsse, mit denen man gequält wird, ist einfach nur furchtbar. Schon lange kein so schlechtes Buch mehr gelesen.
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Unser Hauptprotagonist Tom Hazard ist Geschichtslehrer in London und scheint auf den ersten Blick ein normales Leben zu führen. Was niemand ahnen kann: Tom Hazard sieht aus wie 40, ist aber eigentlich 400 Jahre alt. Er altert nur sehr langsam und wandert schon ein paar Jahrhunderte durch die Welt. Wir begleiten ihn durch sein Leben und damit durch die Zeit, in die Vergangenheit zurück bis in die Gegenwart und schließlich ins Hier und Jetzt zurück. Er hat die Elisabethanische Ära in England, die Expeditionen von Captain Cook in der Südsee, die Literaten und Jazzmusiker der Roaring Twenties in Paris erlebt, er traf William Shakespeare, Josephine Baker und F Scott Fitzgerald und hat immer wieder eine neue Identitäten angenommen. Er hat in seinem Leben so gut wie alles gesehen und gehört, allerdings hat er eine Sache bisher nicht gefunden: Ein Lichtblick für seine Einsamkeit. Eine Person, die er gefahrlos lieben kann. Dann trifft er Camille. Und es stellt sich die Frage, was stärker ist - Zeit oder Liebe.
Tom Hazard ist ein Mensch mit vielen schmerzhaften Erfahrungen und trotzdem viel Hoffnung. Ein Buch mit vielen Emotionen und Mut, zerbrechlich, ehrlich, magisch.
Für mich war es großartig aus der Perspektive von Tom sehen zu können. Allein die Idee hat mich fasziniert. Wie es wohl wäre, solange leben zu können und die ganzen Epochen kennenlernen zu können. Eine große Bereicherung in meinem Bücherregal!
"Ich bin viele in einem Körper. Ich war Menschen, die ich gehasst habe, und Menschen, die ich bewundert habe. Ich war aufgregend und langweilig und glücklich und unendlich traurig. Ich war auf der richtigen und ich war auf der falschen Seite der Geschichte. Kurz gesagt, ich habe mich irgendwo unterwegs verloren."
"Die Menschen, die du liebst sterben nie."
"Ich ertrinke nicht mehr in der Vergangenheit und ich habe keine Angst mehr vor der Zukunft. Wie könnte ich? Die Zukunft bist du."
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Matt Haig hat mit "Wie man die Zeit anhält" etwas wirklich besonderes geschaffen. Mit wunderschönen Worten verpackt er eine Geschichte, die gleichzeitig auch als Gesellschaftskritik gesehen werden kann. Er spricht Themen an die schon Vergangenheit sind und gleichzeitig so aktuell wie nie sind. Das was manche Menschen als langatmig bezeichnen würden, ist für mich einfach nur Poesie. Wie andere die schönsten Früchte für einen Kuchen auswählen, so wählt er seine Worte. Es ist vielleicht nicht das spannendste seiner Bücher, aber es ist dennoch wunderschön. Dabei wagt er sich an düstere und emotionale Themen. Trauer, Depression, Schmerz. Wer die Geschichte von Matt Haig kennt, weiß, dass er sich damit auskennt. Manch einer mag in diesen Worten Trost finden. Dieses Buch regt auf jeden Fall zum Nachdenken an. Vielleicht auch über das eigene Leben. Und wie wertvoll unsere Zeit ist. Denn wir haben nicht hunderte Jahre Zeit.
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