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Hochdeutschland Roman

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Hochdeutschland

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Beschreibung

Details

Einband

Taschenbuch

Erscheinungsdatum

17.09.2019

Verlag

Rowohlt Taschenbuch

Seitenzahl

224

Maße (L/B/H)

19/12,3/2 cm

Gewicht

198 g

Auflage

2. Auflage

Sprache

Deutsch

ISBN

978-3-499-27643-9

Beschreibung

Rezension

«Hochdeutschland» ist ein brillanter Roman, der von einer tatsächlich bedenkenswerten Fragestellung ausgeht: Warum die Finanzkrise nicht dazu geführt hat, dass die Einkommensverteilung weithin in Frage gestellt wurde. Zugleich aber denkt er die Wirkung sich daraus ergebender Ideen durchaus zu Ende. Es ist Literatur, die zur Gegenwart etwas sagen will, aber diese Gegenwart nicht einfach nachstellt. ("Spiegel Online")
... entscheidend ist, mit welcher Souveränität Schimmelbusch die Welt hinter den hohen Türmen der Banken nicht nur ins Leben, sondern vor allem in den Bereich der Kultur zurückholt ... Es ist ein raues, schnelles, irres Buch von kristalliner Eleganz. ... Darum wünschte man sich für jedes Regal aus Kiefernholz und jede Studenten-WG in Marburg und Bielefeld, dass dort, wie in der Bibliothek des ehemaligen VW-Chefs Müller, bald Alexander Schimmelbuschs Hochdeutschland stünde: Denn das wäre genau das richtige Buch, um zu zeigen, dass die schärfste kulturelle Kritik des Kapitalismus natürlich nur aus dem Kapitalismus selbst kommen kann, basierend auf einer genauen Detailkenntnis, auf einem Verständnis für die Sucht nach Aufstieg und Fall, inklusive gnädigen Blicks auf die Verkrustungen und Vernarbungen der Bankerseelen. Ein Roman, der zeigt, dass auch hierbei Humor erlaubt ist. ("Die Zeit")
Schimmelbusch hat einen wahnsinnig lustigen, bösen, politisch klugen Untergangs- und Aufbruchsroman geschrieben. ("LiteraturSPIEGEL")
Hätten Romane Farben und Geschwindigkeiten, dann wäre «Hochdeutschland» von Alexander Schimmelbusch stahlblau und polarsilber, mit etwas kühlem Flaschenfrün und Schiefer. ("Welt am Sonntag")
Mit seinem Roman ‹Hochdeutschland› wirft Alexander Schimmelbusch ein grelles Licht auf die seelische Verfassung der Nation. ("taz")
Nicht nur der Roman der Stunde. Wenn man zu End gelacht hat, kann man dann auch endlich anfangen, über die Zeit, in der wir leben, bitterlich zu weinen. ("Der Standard")

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Taschenbuch

Erscheinungsdatum

17.09.2019

Verlag

Rowohlt Taschenbuch

Seitenzahl

224

Maße (L/B/H)

19/12,3/2 cm

Gewicht

198 g

Auflage

2. Auflage

Sprache

Deutsch

ISBN

978-3-499-27643-9

Herstelleradresse

Rowohlt Taschenbuch
Kirchenallee 19
20099 Hamburg
DE

Email: produktsicherheit@rowohlt.de

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Eine etwas andere Gesellschaftsstudie...

Bewertung am 20.09.2021

Bewertungsnummer: 1571021

Bewertet: Buch (Gebundene Ausgabe)

Eine etwas andere Gesellschaftsstudie die sehr zynisch und grotesk daher kommt. Also: Ein absolutes Lesevergnügen!
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Eine etwas andere Gesellschaftsstudie...

Bewertung am 20.09.2021
Bewertungsnummer: 1571021
Bewertet: Buch (Gebundene Ausgabe)

Eine etwas andere Gesellschaftsstudie die sehr zynisch und grotesk daher kommt. Also: Ein absolutes Lesevergnügen!

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Am Ende leider verunglückt

Bewertung aus Viersen am 05.06.2018

Bewertungsnummer: 1108603

Bewertet: Buch (Gebundene Ausgabe)

Victor ist saturierter Investmentbanker, der vor lauter Langeweile über die klaffende Teilung der Gesellschaft durch unangemessene Verteilung des Reichtums sinniert. Er hat sich mit Mergers & Acquisitions dumm und schuppig verdient. Der Protagonist, 39 Jahre alt, inzwischen Anteilseigner der Birken Bank zählt sich zur Elite der Gesellschaft [Memo an mich selbst: Diskurs über Definition von Elite anstoßen]. Er hat eine - der vorherrschenden Meinung nach - hochkarätige Ausbildung zu einem effizienten, vor allem amoralischen Funktionierer in seinem Fachbereich genossen. Das stellt er selbst zynisch fest. Er lebt das Leben der Happy Few, ohne happy zu sein, fährt einen Porsche mit allen technischen Schikanen, hat ein stylisches Haus, auch ausgestattet mit dem neuesten heißen Scheiß. Sex hat er nach Bedarf mit der Frau seines Nachbarn oder er lässt sich im Spa des Adlon gegen Geld verwöhnen. Das einzige Wesen, dem Victor augenscheinlich zugetan ist, ist seine Tochter aus einer gescheiterten Beziehung. Auf dem Gipfel, nein, richtiger formuliert: vom Gipfel seines Erfolges sieht er hinab in die Niederungen, herab auch auf die Niederen und ist schockiert vom Zustand der Gesellschaft, ja sogar ganz Deutschlands. Dabei entpuppt Victor sich als arroganter Klischeewiederkäuer der übelsten Sorte: "[...] die Gehäuse der Mehrheit enthielten keine digitalisierten Bibliotheken, keine Reflexionstreiber, keine analytischen Prozessoren, keine hochentwickelten Melancholiemodule sowie nur rudimentäre Texterfassungssysteme. All diese Menschen, war ihm klar geworden, obwohl sie dieselbe Luft wie er atmeten, existierten auf einer völlig anderen Wahrnehmungsebene." Für dieses Pauschalurteil reicht dem smarten Victor ein Einkauf beim Elektro-Discounter. Sogleich stilisiert er diese Beobachtung – eine Momentaufnahme – zum Ergebnis einer fundierten Analyse, die eher von seinem Ekel vor Menschen zeugt, als differenzierender Reife. Und nun leiert er sich mit dem Impetus des Retters sein „Manifest“ aus den hipp gestählten Rippchen. Der nur vorgeblich selbstreflektierte Erfolgsmensch Victor (Erfolg nur gemessen in Geld wohlgemerkt!) meint nun, seinen Erfolg intellektuell aufladen zu sollen, um die dümpelnde Mehrheit an seinem Wesen genesen zu lassen und Deutschland, Deutschland für immer über alles zu stellen. So eine - intellektuell im Vergleich zu Victor sicher minderbemittelte – „erfolgreiche“ Matschbirne hat sich ja bereits in den USA mit populistischem Programm („America First“) an die Macht gelogen. Victor ist die feinere, rechtsintellektuelle Version in linker Verkleidung. Kern seiner Idee ist die Obergrenze für Vermögen, die sich in unserer Neidhammel-Kultur sicher auch „in echt“ bestens verkaufen lässt. Nach Enteignung der Superreichen - mit Ehrenbezeugung, Fackelzug und Gedenktafel in der Walhalla (mein Vorschlag) - sollen die Penunzen in einen staatlichen Fonds eingebracht werden, den ausschließlich die finanzwirtschaftliche Elite [Memo an mich wegen Memo] führen soll, um sodann fröhlich-enthemmt zum Wohle des deutschen Volkes weltweit mit dem Geld der Anderen weiterzocken zu können. Victor spielt das Pamphlet seinem Freund Ali Osman zu, der den Grünen enttäuscht den Rücken kehrt und mit Victors Idee die Partei „Deutschland AG“ gründet. Osman ist nicht nur eine Erfolgsgeschichte der Integration, sondern in seinem patriotischen Eifer assimiliert bis zur Arschkrampigkeit. Und nun nimmt das Schicksal seinen Lauf. Ali Osman knickert sich im Hintergrund seine neue Bewegung zusammen. Victor pitcht erfolgreich. Er läutet mit Protektion des zuständigen Bundesfinanzministers den Rückerwerb eines Energieversorgers ein, bringt seine Partner in der Bank auf den neuen Kurs: „Privatisierung ade! Staat als Unternehmer olé!“ Nebenbei versucht Victor sich daran, einen Roman zu schreiben – ein krudes Geschwurbel über eine entwürdigte Deutsche, die während des Zweiten Weltkriegs in den USA Zuflucht sucht, aber nicht findet, und einen deutschen U-Boot-Kommandanten, der sich mit seinem Vehikel bis nach New York verirrt. Beide kennen sich aus ihrem Vorleben. Wird er sie retten? Weiß man’s. Metaebene dieses den Lesefluss störenden Erzählzweigs soll vielleicht der Hinweis auf generationsübergreifende Kriegstraumata und die noch nachhallende Niederlage sein, die einen kollektiven Gang auf die Couch eines Psychiaters nahelegen. Victor gehört dort jedenfalls hin. Mitten im Zeugungsakt der „Deutschland AG“ stoppt Schimmelbusch und dreht die Uhr 15 Jahre weiter. Alis und Victors Plan ging auf. Der eine wurde Bundeskanzler, der andere Vorsitzender der GINA (German Investment Authority). Und hätte die RAF nicht eine lächerliche Wiederauferstehung als PAF (Porsche Armee Fraktion) erlebt, herrschte Friede, Freude, Überbeschäftigung. Tatsächlich macht es am Ende PAFF und einer der beiden Deutschland-Retter ist tot. Mit einer albernen Schlusspointe fällt der Vorhang. Herr Schimmelbusch, see me sitting in the palm tree! Sie haben mich dabei erwischt, wie ich anfangs der ein oder anderen Diagnose Victors und daraus abgeleitetem „Therapieansatz“ zugenickt und somit meine „blinden Flecken“ und „Vor-Urteile“ zum Selbstschämen peinlich offenbart habe. Sie haben der German Angst, die wohl auch in mir wohnt, so richtig Zucker gegeben. Ich bin durch „Hochdeutschland“ provoziert worden, meine Positionierung zu prüfen. Wenn ein Buch das leistet, ist das nicht wenig. Dennoch hat der Roman seine Möglichkeiten verschenkt. An der Stelle, an der es interessant geworden wäre, stiehlt sich m. E. der Autor zu früh aus seiner Geschichte. Dem Werk hätte ein weiterer Erzählstrang gutgetan, nämlich die Darstellung der Umsetzung der von Victor im Suff hingerotzten Idee. Schimmelbusch hätte den antidemokratischen Nukleus herausarbeiten können. Er hätte die internationalen Verquickungen darstellen können, die ein ausschließlich dem Erhalt seiner wirtschaftlichen Stärke verpflichtetes Deutschland mit Heuschrecken-Antlitz verursachen würde. Gerne hätte ich auch das Szenario einer GINA in der nächsten Bankenkrise oder beim Zusammenbruch des Euros gelesen. Schimmelbusch hingegen unterstellt, dass sie sogar 15 Jahre (!) erfolgreich wirtschaftet und das angeführt von einem Charakter wie Victor, den ich vor dem Schlusskapitel als Karikatur auf die wert(e)lose Wirtschaftselite begriffen hatte. Hier geht etwas nicht auf. Habe ich etwa „Hochdeutschland“ (bis zu diesem gewählten Ende) nur für eine bitterböse, brillant formulierte Satire gehalten, in Wirklichkeit verbirgt sich aber eine Blaupause dahinter? Ein Vergleich mit „Unterwerfung“ von Houellebecq tut dem Roman von Schimmelbusch übrigens nicht gut. Der französische Autorenkollege hat mit Subtilität und konstruktivem Geschick - am Beispiel und aus der Warte eines mittelmäßigen Akademikers, auch der Elite [an mich: siehe oben] zugehörig - schmerzvoll durchexerziert, wie die Schritte zur Transformation einer abgelenkten Gesellschaft gesetzt werden. Da hatte Schimmelbusch längst die Füße hochgelegt und das halbfertige Manuskript beim Verlag abgegeben. Und der hat es genommen, anstatt ihn nachsitzen zu lassen. Gekonnt hätte Schimmelbusch es doch. Schade.
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Am Ende leider verunglückt

Bewertung aus Viersen am 05.06.2018
Bewertungsnummer: 1108603
Bewertet: Buch (Gebundene Ausgabe)

Victor ist saturierter Investmentbanker, der vor lauter Langeweile über die klaffende Teilung der Gesellschaft durch unangemessene Verteilung des Reichtums sinniert. Er hat sich mit Mergers & Acquisitions dumm und schuppig verdient. Der Protagonist, 39 Jahre alt, inzwischen Anteilseigner der Birken Bank zählt sich zur Elite der Gesellschaft [Memo an mich selbst: Diskurs über Definition von Elite anstoßen]. Er hat eine - der vorherrschenden Meinung nach - hochkarätige Ausbildung zu einem effizienten, vor allem amoralischen Funktionierer in seinem Fachbereich genossen. Das stellt er selbst zynisch fest. Er lebt das Leben der Happy Few, ohne happy zu sein, fährt einen Porsche mit allen technischen Schikanen, hat ein stylisches Haus, auch ausgestattet mit dem neuesten heißen Scheiß. Sex hat er nach Bedarf mit der Frau seines Nachbarn oder er lässt sich im Spa des Adlon gegen Geld verwöhnen. Das einzige Wesen, dem Victor augenscheinlich zugetan ist, ist seine Tochter aus einer gescheiterten Beziehung. Auf dem Gipfel, nein, richtiger formuliert: vom Gipfel seines Erfolges sieht er hinab in die Niederungen, herab auch auf die Niederen und ist schockiert vom Zustand der Gesellschaft, ja sogar ganz Deutschlands. Dabei entpuppt Victor sich als arroganter Klischeewiederkäuer der übelsten Sorte: "[...] die Gehäuse der Mehrheit enthielten keine digitalisierten Bibliotheken, keine Reflexionstreiber, keine analytischen Prozessoren, keine hochentwickelten Melancholiemodule sowie nur rudimentäre Texterfassungssysteme. All diese Menschen, war ihm klar geworden, obwohl sie dieselbe Luft wie er atmeten, existierten auf einer völlig anderen Wahrnehmungsebene." Für dieses Pauschalurteil reicht dem smarten Victor ein Einkauf beim Elektro-Discounter. Sogleich stilisiert er diese Beobachtung – eine Momentaufnahme – zum Ergebnis einer fundierten Analyse, die eher von seinem Ekel vor Menschen zeugt, als differenzierender Reife. Und nun leiert er sich mit dem Impetus des Retters sein „Manifest“ aus den hipp gestählten Rippchen. Der nur vorgeblich selbstreflektierte Erfolgsmensch Victor (Erfolg nur gemessen in Geld wohlgemerkt!) meint nun, seinen Erfolg intellektuell aufladen zu sollen, um die dümpelnde Mehrheit an seinem Wesen genesen zu lassen und Deutschland, Deutschland für immer über alles zu stellen. So eine - intellektuell im Vergleich zu Victor sicher minderbemittelte – „erfolgreiche“ Matschbirne hat sich ja bereits in den USA mit populistischem Programm („America First“) an die Macht gelogen. Victor ist die feinere, rechtsintellektuelle Version in linker Verkleidung. Kern seiner Idee ist die Obergrenze für Vermögen, die sich in unserer Neidhammel-Kultur sicher auch „in echt“ bestens verkaufen lässt. Nach Enteignung der Superreichen - mit Ehrenbezeugung, Fackelzug und Gedenktafel in der Walhalla (mein Vorschlag) - sollen die Penunzen in einen staatlichen Fonds eingebracht werden, den ausschließlich die finanzwirtschaftliche Elite [Memo an mich wegen Memo] führen soll, um sodann fröhlich-enthemmt zum Wohle des deutschen Volkes weltweit mit dem Geld der Anderen weiterzocken zu können. Victor spielt das Pamphlet seinem Freund Ali Osman zu, der den Grünen enttäuscht den Rücken kehrt und mit Victors Idee die Partei „Deutschland AG“ gründet. Osman ist nicht nur eine Erfolgsgeschichte der Integration, sondern in seinem patriotischen Eifer assimiliert bis zur Arschkrampigkeit. Und nun nimmt das Schicksal seinen Lauf. Ali Osman knickert sich im Hintergrund seine neue Bewegung zusammen. Victor pitcht erfolgreich. Er läutet mit Protektion des zuständigen Bundesfinanzministers den Rückerwerb eines Energieversorgers ein, bringt seine Partner in der Bank auf den neuen Kurs: „Privatisierung ade! Staat als Unternehmer olé!“ Nebenbei versucht Victor sich daran, einen Roman zu schreiben – ein krudes Geschwurbel über eine entwürdigte Deutsche, die während des Zweiten Weltkriegs in den USA Zuflucht sucht, aber nicht findet, und einen deutschen U-Boot-Kommandanten, der sich mit seinem Vehikel bis nach New York verirrt. Beide kennen sich aus ihrem Vorleben. Wird er sie retten? Weiß man’s. Metaebene dieses den Lesefluss störenden Erzählzweigs soll vielleicht der Hinweis auf generationsübergreifende Kriegstraumata und die noch nachhallende Niederlage sein, die einen kollektiven Gang auf die Couch eines Psychiaters nahelegen. Victor gehört dort jedenfalls hin. Mitten im Zeugungsakt der „Deutschland AG“ stoppt Schimmelbusch und dreht die Uhr 15 Jahre weiter. Alis und Victors Plan ging auf. Der eine wurde Bundeskanzler, der andere Vorsitzender der GINA (German Investment Authority). Und hätte die RAF nicht eine lächerliche Wiederauferstehung als PAF (Porsche Armee Fraktion) erlebt, herrschte Friede, Freude, Überbeschäftigung. Tatsächlich macht es am Ende PAFF und einer der beiden Deutschland-Retter ist tot. Mit einer albernen Schlusspointe fällt der Vorhang. Herr Schimmelbusch, see me sitting in the palm tree! Sie haben mich dabei erwischt, wie ich anfangs der ein oder anderen Diagnose Victors und daraus abgeleitetem „Therapieansatz“ zugenickt und somit meine „blinden Flecken“ und „Vor-Urteile“ zum Selbstschämen peinlich offenbart habe. Sie haben der German Angst, die wohl auch in mir wohnt, so richtig Zucker gegeben. Ich bin durch „Hochdeutschland“ provoziert worden, meine Positionierung zu prüfen. Wenn ein Buch das leistet, ist das nicht wenig. Dennoch hat der Roman seine Möglichkeiten verschenkt. An der Stelle, an der es interessant geworden wäre, stiehlt sich m. E. der Autor zu früh aus seiner Geschichte. Dem Werk hätte ein weiterer Erzählstrang gutgetan, nämlich die Darstellung der Umsetzung der von Victor im Suff hingerotzten Idee. Schimmelbusch hätte den antidemokratischen Nukleus herausarbeiten können. Er hätte die internationalen Verquickungen darstellen können, die ein ausschließlich dem Erhalt seiner wirtschaftlichen Stärke verpflichtetes Deutschland mit Heuschrecken-Antlitz verursachen würde. Gerne hätte ich auch das Szenario einer GINA in der nächsten Bankenkrise oder beim Zusammenbruch des Euros gelesen. Schimmelbusch hingegen unterstellt, dass sie sogar 15 Jahre (!) erfolgreich wirtschaftet und das angeführt von einem Charakter wie Victor, den ich vor dem Schlusskapitel als Karikatur auf die wert(e)lose Wirtschaftselite begriffen hatte. Hier geht etwas nicht auf. Habe ich etwa „Hochdeutschland“ (bis zu diesem gewählten Ende) nur für eine bitterböse, brillant formulierte Satire gehalten, in Wirklichkeit verbirgt sich aber eine Blaupause dahinter? Ein Vergleich mit „Unterwerfung“ von Houellebecq tut dem Roman von Schimmelbusch übrigens nicht gut. Der französische Autorenkollege hat mit Subtilität und konstruktivem Geschick - am Beispiel und aus der Warte eines mittelmäßigen Akademikers, auch der Elite [an mich: siehe oben] zugehörig - schmerzvoll durchexerziert, wie die Schritte zur Transformation einer abgelenkten Gesellschaft gesetzt werden. Da hatte Schimmelbusch längst die Füße hochgelegt und das halbfertige Manuskript beim Verlag abgegeben. Und der hat es genommen, anstatt ihn nachsitzen zu lassen. Gekonnt hätte Schimmelbusch es doch. Schade.

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Alex Husnik

Thalia Lüdinghausen

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4/5

Wirkt wegen Musk gerade sehr aktuell!

Bewertet: Buch (Taschenbuch)

Ein gnadenlos wortgewandter Investmentbanker kritzelt aus Spaß und alkoholisiert ein zynisches politisches Programm für Deutschland nieder, das ein Grünenpolitiker für bare Münze nimmt und in die Tat umsetzt - und eine erfolgreiche populistische Bewegung gründet. Witzig, böse, sarkastisch - und von beunruhigender Aktualität.
  • Alex Husnik
  • Buchhändler/-in

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Annegrit Fehringer

Thalia Kassel

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5/5

Klasse !!!

Bewertet: Buch (Taschenbuch)

Eine großartig und intelligent geschriebene Gesellschaftsstudie! Absolut am Puls der Zeit! Lesen Sie unbedingt den Roman "Hochdeutschland" von Alexander Schimmelbusch!
  • Annegrit Fehringer
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