Das Leben kann nur rückwärts verstanden werden, gelebt werden muss es vorwärts, heißt es bei Søren Kierkegaard. Terje liegt nach einem Suizidversuch im Sterben. Er lässt sein verpfuschtes Leben Revue passieren. Auf der Suche nach Antworten gräbt er sich immer tiefer in die schmerzhafte Vergangenheit, soghaft getrieben von den blinden Flecken des eigenen Lebens: der depressiven, alkoholkranken Mutter, dem abwesenden Vater, dem Abrutschen in Ticks und Gewalt als junger Mann, und dem quälenden Gefühl des Verlassenseins, das ihn immer bestimmt hat. Momente des Friedens fand er nur in der Natur. Ruhelos stellt Terje sich im Krankenhaus seinem Leben vom Ende bis zum Anfang, vom Tod bis zur Kindheit. Ein bewegendes Buch, erzählt wie im Rausch - über endgültige Entscheidungen, Vorherbestimmung und die Freiheit des Einzelnen.
Inhalt
Nach dem Klappentext habe ich viel erwartet: Eine emotionale Reise durch das Leben von Terje, dem Protagonisten; vielleicht auch eine Lehre für’s Leben? Wichtige Thematiken, die zu selten behandelt werden, wie Alkoholprobleme. Und Terjes Leben im Krankenhaus.
Leider habe ich davon nichts wieder gefunden. Das erste Kapitel beschreibt lediglich seinen Suizidversuch, der allerdings nicht geplant war, sondern eine Kurzschlussreaktion. Je weiter das Buch vorankam, desto weniger habe ich diesen Entschluss verstanden.
Die Kapitel waren nicht in chronologischer Reihenfolge. Das hat bei mir zu viel Verwirrung geführt und es hat mir wenig Spaß gemacht, das Puzzle zusammensetzen zu müssen. Emotional berührt hat mich das Buch leider gar nicht…
Schreibstil & Weitere Kritik
Das Buch ist aus der Perspektive von Terje beschrieben. Zu oft werden Ich-Sätze verwendet, die das Lesen und die Handlung wirklich in die Länge ziehen. Außerdem lässt Terje das Leben nicht Revue passieren. Es wird einfach erzählt, als sei es jetzt – ohne seine Gedanken und Einschätzungen nach dem Suizidversuch.
Fazit:
Ich bin sehr enttäuscht und vergebe 2 von 10 Sternen.
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Eine anspruchsvolle Romanidee, leider nur mittelmäßig umgesetzt
Bewertet: Buch (Gebundene Ausgabe)
Schriftsteller*in zu sein ist wahrlich kein leichtes Unterfangen. Getrieben von einem teilweise brutalen Druck, sind Autor*innen permanent auf der Suche nach Ideen und Impulsen für neue Geschichten. Sie sind darauf angewiesen sich von den vielen Schreibenden zu unterscheiden, denn niemand möchte den x-ten Aufguss einer Geschichte lesen, in der nur die Namen der Charaktere und die Orte der Handlung anders sind. Mehr aber auch nicht.
Den Anspruch die gewohnten Pfade zu verlassen und komplett anders vorzugehen, hatte der Autor Carl Frode Tiller bei seinem vierten Roman. Der Norweger orientierte sich bei ‘Der Beginn‘ an den Worten seines Landsmanns, dem großen Philosophen Søren Kirkegaard, für den - vereinfach gesagt - das Leben nur rückwärts verstanden werden kann, aber vorwärts gelebt werden muss. Tiller agiert genau nach diesem Prinzip, er erzählt die Geschichte eines Mannes rückwärts: vom Ende seines Lebens, bis zu den frühsten Erinnerungen an seine Kindheit. Von der Gegenwart in die Vergangenheit.
Dieser Mann ist Terje, der nach einem gescheiterten Suizidversuch im Krankenhaus liegt. Unfähig nach außen zu kommunizieren und zu reagieren, lässt er sein scheinbar perfektes Leben an seinem geistigen Auge vorbeiziehen. Er reflektiert, erinnert sich an die Zeit mit seiner Frau Turid, daran wie fies und gemein er zu ihr war. Unfähig sie zu lieben. Unfähig sie zu verstehen. Unfähig empathisch zu sein. Genauso erging es anderen, denn wo immer Terje mit Menschen zusammen war, behandelte er die Allermeisten wie Dreck. Immer eiskalt berechnend, immer bedacht auf seinen Vorteil. Doch dabei ist er nie allein, denn ständig fühlt er, dass jemand hinter ihm steht und ihn beobachtet. Doch da ist niemand.
Carl Frode Tillers Idee ist außergewöhnlich. Eine Geschichte rückwärts zu erzählen und die vielen Ereignisse die zu einem Suizidversuch und zum Scheitern eines Lebens geführt haben rückblickend zu verstehen, ist jedoch eine schwierige und anspruchsvolle Aufgabe. Zu schwierig für Tiller, denn diesen Ansprüchen wird ‘Der Beginn‘ nicht gerecht. Es ist kein schlechtes Buch, die Sprache ist flüssig und gut verständlich. Doch die vielen unterschiedlich langen Zeitsprünge in die Vergangenheit sorgen leider dafür, dass der Handlungsüberblick mitunter vollkommen verloren geht. Die Taten des Protagonisten sind dadurch oft nicht nachvollziehbar. Das größte Problem des Romans ist jedoch, dass der (vermutlich depressive) Terje ein ziemlich unsympathischer Mensch ist und er einfach kein Mitgefühl bei uns erzeugen kann. Zwar ist diese Antipathie gewollt, sie wirkt sich allerdings nicht positiv auf das Lesevergnügen aus. Dazu kommt ein rätselhaftes Ende, was die Leser*innen verstört zurücklässt. Schade!
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Das Buch ist komplett anders als ich erwartet hatte, Terje, zutiefst unsympathisch, aggressiv, wütend, verletzt und verletzend - Sympathie erweckt er einzig durch seine tiefe Liebe zur Natur, wenn er darüber spricht wirkt er weicher und zugänglich. Eindrucksvoll, eindringlich.
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