Stefan Zweig: Schachnovelle Lesefreundlicher Großdruck in 16-pt-Schrift Großformat, 210 x 297 mm Berliner Ausgabe, 2022 Durchgesehener Neusatz bearbeitet und eingerichtet von Theodor Borken Entstanden zwischen 1938 und 1941 im brasilianischen Exil. Erstdruck: Buenos Aires 1942. Textgrundlage ist die Ausgabe: Stefan Zweig, Schachnovelle, S. Fischer, Frankfurt am Main, 1974. Umschlaggestaltung von Thomas Schultz-Overhage unter Verwendung des Bildes: Illustration von Tim Tempelhofer, 2013. Gesetzt aus der Minion Pro, 16 pt. Henricus - Edition Deutsche Klassik GmbH Über den Autor: 1881 in eine großbürgerliche Unternehmerfamilie in Wien hineingeboren, beginnt Stefan Zweig noch bevor er sein Abitur ablegt mit der Veröffentlichung erster Gedichte. Eine rasante Schriftstellerkarriere steht ihm bevor. 1928 ¿ Zweig ist 47 Jahre alt ¿ erscheint die Biografie »Stefan Zweig, der Mann und das Werk«. Letzteres war bereits im Jahr zuvor in einer zehnbändigen Ausgabe mit einer Einleitung von Maxim Gorki in russischer Übersetzung erschienen. Er ist einer der meistübersetzten Schriftsteller seiner Zeit, seine Werke erreichen Auflagen von mehr als 100.000 Exemplaren und werden oft verfilmt. Zu seinem 50. Geburtstag bilanziert Stefan Zweig: »Eigentlich hätte man jetzt genug vom Leben. Was jetzt noch kommen kann, ist doch nichts als Abstieg.« Und er sollte auf tragische Weise recht behalten. 1933 sieht er in dem Ausbrechen des Nationalsozialismus bereits ein »Vorspiel zu viel weiterreichenden Eingriffen«. Ein Jahr darauf verlässt er seine Heimat. In Deutschland werden seine Bücher verboten und verbrannt. Zweig lebt zunächst in England im Exil, 1941 kommt er ¿ nach einer Station im Staat New York ¿ schließlich nach Brasilien, wo er am 22. Februar 1942 »aus freiem Willen und mit klaren Sinnen« aus dem Leben scheidet. In seinem Abschiedsbrief sieht er die Welt seiner eigenen Sprache untergegangen und seine geistige Heimat Europa vernichtet. Der letzte Gruß an seine Freunde schließt mit dem Wunsch: »Mögen sie die Morgenröte noch sehen nach der langen Nacht! Ich, allzu Ungeduldiger, gehe ihnen voraus.«
Bewertung (Mitglied der Book Circle Community) am 27.11.2024
Bewertungsnummer: 2351622
Bewertet: Buch (Taschenbuch)
Diese Novelle ist nicht das was ich zu beginn erwartet habe, dennoch eine Interessante Geschichte welche tiefer geht als der Titel den anschein macht. Die Geschichte ist nicht schlecht aber durch das, dass ich etwas ganz anderes erwartet habe, überrumpelte mich die realitätsnahe, schreckliche Erzählung. Das Buch regt zum Nachdenken an und Informiert den Leser über vergangene Lebensumstände.
Dieses Buch behandelt Themen wie Isolation, psychische Folter und die Schrecken des Nationalsozialismus.
"Schachnovelle" ist Stefan Zweigs letzte und vielleicht tiefgründigste Novelle, die er kurz vor seinem Tod 1942 im brasilianischen Exil vollendete. Auf einer Schiffsreise von New York nach Buenos Aires begegnen die Passagiere dem arroganten Schachweltmeister Mirko Czentovic. Trotz ihrer Bemühungen sind sie ihm auf dem Schachbrett klar unterlegen. Erst als ein geheimnisvoller Passagier, Dr. B., eingreift, beginnt sich das Blatt zu wenden. Dr. B. offenbart seine erschütternde Geschichte von Isolation und Wahnsinn, die ihn zu einem außergewöhnlichen Schachspieler gemacht hat.
Stefan Zweigs Schreibstil ist meisterhaft und präzise. Er schafft es, in nur wenigen Seiten eine intensive und fesselnde Atmosphäre zu erzeugen. Die Sprache ist reich an psychologischen und philosophischen Reflexionen, die den:die Leser:in tief in die Gedankenwelt der Charaktere eintauchen lassen. Die Erzählweise ist flüssig und elegant, was das Lesen zu einem wahren Genuss macht. ✒️
Die Charaktere sind eindrucksvoll und tiefgründig gezeichnet. Mirko Czentovic verkörpert den kalten, berechnenden Geist, während Dr. B. den kreativen, leidenden Intellektuellen darstellt. Czentovic, der ungebildete Schachgenie, ist ein eindrucksvoller Antagonist, dessen Arroganz und soziale Unbeholfenheit ihn zu einer unvergesslichen Figur machen. Dr. B., dessen schmerzhafte Vergangenheit und psychische Qualen ihn zu einem zerrissenen Genie gemacht haben, ist ein tragischer Held, dessen Geschichte unter die Haut geht.
Der Plot der "Schachnovelle" ist einfach, aber tiefgründig. Die Begegnung der Passagiere mit Czentovic und die darauf folgende Schachpartie bilden den Rahmen, in dem die eigentliche Geschichte von Dr. B. entfaltet wird. Seine Erzählung von der Gefangenschaft durch die Gestapo und der daraus resultierenden psychischen Zermürbung ist erschütternd und faszinierend zugleich. Die Schachpartien dienen als Metapher für den inneren Kampf und die geistige Stärke, die Dr. B. entwickelt hat, um der totalen Verzweiflung zu entkommen. Zweig illustriert eindrucksvoll, wie Isolation und geistige Anstrengung sowohl Rettung als auch Verderben bedeuten können. ♟️
Fazit: "Schachnovelle" ist ein kleines literarisches Meisterwerk, das tief in die menschliche Psyche und die Schrecken des Totalitarismus eintaucht. Zweig gelingt es, eine packende und bewegende Geschichte zu erzählen, die mich noch lange nach dem Lesen beschäftigt. Die brillanten Charakterstudien und die dichte Atmosphäre machen dieses Buch zu einem unvergesslichen Leseerlebnis. Es ist ein Muss für jede:n, der:die sich für Psychologie, Geschichte und die dunklen Facetten der menschlichen Natur interessiert.
,,Jeder, der einer Manie verfallen war, bleibt für immer gefährdet, und mit einer solchen Schachvergiftung sollte man besser keinem Schachbrett nahe kommen . . ."
Bewertet: Buch (Taschenbuch)
Stefan Zweig hat sich dieses Jahr langsam aber sicher zu einem meiner liebsten Autoren gemausert und die Schachnovelle hat einen nicht unerheblichen Teil dazu beigetragen. Eindringlich, präzise und doch mit einer unverwechselbar klaren Sprache zeichnet Stefan Zweig das Bild des Dr. B, welcher um den psychischen Qualen in einem Gefängnis der Nazis auszuharren sich in die tiefe Welt des Schachs hineinflüchtet. Ein literarisches Meisterwerk und mit recht, Stefan Zweigs bekannteste Novelle.
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Nachdem mich "Verwirrung der Gefühle" so überrascht und überzeugt hatte, musste ich mich direkt an der Schachnovelle versuchen und wurde nicht enttäuscht. Selbst komplett ohne jegliche Schachkenntnisse wurde ich eingesogen in dieses literarische Meisterwerk. Diese Schachpartie ist wahnsinnig spannend und wirklich WAHNsinnig, da Dr. B., geprägt von seinen Traumata durch die NS-Zeit, in einen Schach-Wahn verfällt.
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