Schreckliche Zeiten für Kommissar Michel: Kalter Vorfrühling mit Biswind, am Ufer des kleinen Sees dümpelt eine männliche Leiche mit einem Messer im Rücken, sein Freund und Helfer Simon Tanner macht Urlaub im warmen Marokko. Im Büro treibt ein neuer Polizeichef sein Unwesen und hat ihm eine junge Assistentin aufgebrummt. Immerhin, sie stellt sich als mehr als umgänglich heraus, ist mehr als fit im Kopf, und ihr Appetit hält dem von Michel stand.
Der Tote arbeitete als Treuhänder in einer der angesehensten Kanzleien der Hauptstadt. Aber dort soll er schon vor fünf Jahren entlassen worden sein, stellt sich heraus. Mit der eigenen Familie lag er offenbar im Streit. Und schon bald hat der neue Polizeichef einen Täter gefunden, einen vorbestraften Albaner, dessen DNA auf dem Messer gefunden wurde.
Zum Glück kommt endlich Tanner zurück. Die beiden Freunde finden schon bald seltsame Unstimmigkeiten: Was hat die noble Kanzlei an bester Adresse mit dem albanischen Clan in der anonymen Agglo zu tun? Und was mit den cyberkriminellen Wirtschaftsaktivitäten, die offensichtlich im Gang sind? Das verblüffende digitale Handwerk der neuen Assistentin kommt da wie gerufen.
Die Reihe um Simon Tanner, den ehemaligen Polizisten, der nach seiner Rückkehr aus dem marokkanischen Exil in die Schweizer Provinz auf unkonventionelle Art die Schweizer Kollegen unterstützt, ist nichts für Freunde des reißerischen, schnellen Krimis. Die Schilderung Simon Tanners alsabsolutem Genussmensch mit einem ausgeprägten Faible für Literatur, Kochkunst und nicht zuletzt Frauen prägt über weite Passagen die sich eher allmählich entwickelnde Kriminalhandlung, wobei wiederum die unkonventionelle Zusammenarbeit Tanners mit seinem Polizeikollegen und Freund Serge Michel einen ebenso großen Teil der Erzählung einnimmt. Hierbei greift eins ins andere und ergibt eine so humorvoll wie tiefgründige Krimireihe, die ihresgleichen sucht und gerade in der überzeichneten Darstellung ihren Reiz hat.
Genussreiche Lektüre und literarische Besonderheit!
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