„Eine berüchtigte Bande hält die Hauptstadt des britischen Empire in Atem: Ihr Erkennungszeichen ist ein auf das linke Handgelenk tätowierter Frosch. Das mag süß klingen, doch die Mafia-Organisation hat auch keine Hemmungen, Polizisten zu töten. Als der erfahrene und hochintelligente Sergeant Elk den Fall übernimmt, ist er überrascht, wie weitverzweigt die Gruppe arbeitet…“ Redaktion Gröls-Verlag (Edition Werke der Weltliteratur)
Anfänglich brauche ich einen Moment, bis ich mich an den Schreibstil von Edgar Wallace gewöhnt habe. Es ist spürbar, dass das Buch vor rund 100 Jahren geschrieben wurde, was in den sprachlichen Formulierungen spürbar wird. Aber ich mag so was gern und relativ schnell gelingt es mir, mich in diesen Kriminalroman fallen zu lassen.
Dabei finde ich es erfrischend, von anderen Tötungsarten zu lesen, als es die heutigen Kriminalschreibenden verwenden.
Edgar Wallace umreißt die Verbrechen lediglich, sodass auch ängstliche und zartbesaitete Lesende gut damit zurechtkommen dürften.
Besonders weiß ich an den Geschichten von Edgar Wallace zu schätzen, dass es immer einen ganz hauchzarten romantischen Handlungsstrang gibt. So auch hier und ich finde ihn superniedlich.
Der Kriminalroman „Der Frosch mit der Maske“ benötigt ein wenig Zeit, bis das Handlungsgeflecht packend wird. Ich mag das, da ich so Zeit habe, die Charaktere intensiver kennenzulernen, aber auch um mir selbst Gedanken machen zu können. Wer ist der Kopf dieser Froschbande und warum stehen bestimmte Menschen in seinem Fokus?
Der englische Lokalkolorit zu Beginn des 20. Jahrhunderts ist toll eingefangen und die tiefschichtige Ausarbeitung der Charaktere macht sie lebendig. Manchmal versteckt sich auch ein bisschen Gesellschaftskritik in den Zeilen, was zu einer authentischen Atmosphäre beiträgt.
Anfänglich war die Einführung der Figuren zackig und reichlich. Stück für Stück aber spielt sich alles ein, sodass ich dem Geschehen zielsicher folgen und auch die verschiedenen Personen entsprechend zuordnen kann.
Ganz fasziniert bin ich davon, dass ein paar Charaktere spannende Entwicklungen durchmachen. Das passt gut zum Kontext und beleuchtet bestimmte Zusammenhänge auch aus der psychologischen Perspektive. Das verleiht diesem Kriminalroman überraschend Tiefe.
Inspector Elk habe ich ins Herz geschlossen, auch wenn er teilweise ziemlich geheimnisvoll auf mich wirkt. Aber Elk bringt mich öfters zum Schmunzeln, so manche Wortspielerei ist wirklich humorvoll und amüsant. So stiehlt er auch ein bisschen dem Hauptmann Dick Gordon die Show, sodass Elk zu meinem Liebling avanciert. Was schon ein wenig lustig ist, denn im Film wäre es wohl Dick Gordon gewesen, der von Joachim Fuchsberger dargestellt wurde.
Übrigens unterscheidet sich der Kriminalroman von der Verfilmung, was kaum verwunderlich ist, da dies häufig bei Verfilmungen der Fall ist. Ich habe nur mal in den Beginn des Filmes reingeschnuppert, aus Neugier und schon hier weicht einiges vom Buch ab. Wer also beides erleben möchte, der sollte erst zum Buch greifen.
Der personale Erzähler wechselt innerhalb der betitelten Kapitel munter die Perspektiven, sodass ich gelegentlich ziemlich aufpassen muss, um die Änderung der Sicht nicht zu verpassen.
Ebenso gibt es manchmal ein paar kleine Sprünge im zeitlichen Ablauf, was sich dann etwas sperrig lesen lässt. Hier fehlt mir eine klare Trennung durch einen Absatz oder gar ein neues Kapitel. Aber insgesamt hält es sich in Grenzen, sodass ich nicht wesentlich in meinem Lesefluss gestört werde.
Die Spannung steigt sukzessive an und ich komme erst auf den wahren Kopf der Bande, als Edgar Wallace mir etwas kryptisch den entsprechenden Hinweis dalässt.
Generell ist „Der Frosch mit der Maske“ ein ruhiger, teilweise schon gemütlicher Kriminalroman, der besonders von seiner sehr feinen Erzählart lebt. Das Handlungsgeflecht ist geschickt aufgebaut, manche Ereignisse sind vorhersehbar, was aber dem Lesespaß nicht schadet. Dafür gibt es auch oft überraschende Wendungen.
Das Finale ist spannend aufgebaut und ich war gerne dabei. Die Auflösung zum Schluss rundet das Leseerlebnis gelungen ab. „Der Frosch mit der Maske“ ist nicht nur optisch in der Jubiläumsausgabe mit seinem tollen Cover ein Hingucker, sondern er lohnt sich definitiv auch zu lesen.
Fazit:
„Der Frosch mit der Maske“ ist ein klassischer Krimi, der zwar schaurige Verbrechen beschreibt, aber nicht aktiv ins Detail geht und der Fantasie des Lesenden Raum gibt. Mir gefallen am besten die fein gesponnen Handlungsstränge und der ganz hauchfeine Romantik-Touch.
Ein interessanter Krimi Klassiker in schöner Neuauflage.
PaulaJosina am 07.06.2022
Bewertungsnummer: 1725751
Bewertet: Buch (Taschenbuch)
Natürlich ist dies nur meine persönliche Meinung und nur weil ich diesem Buch diese Bewertung zukommen lassen, heißt es nicht, dass es auf jeden anderen zutrifft. Das Buch wurde mir freundlicherweise vom Verlag als Rezensionsexemplar zur Verfügung gestellt. Dies beeinflusst jedoch nicht meine ehrliche Meinung.
Ich habe den Film zum Buch nie gesehen und auch andere Bücher des Autors nicht gelesen. Ich bin also vollkommen unvoreingenommen rangegangen.
Normallerweise sind Krimis nicht mein präferiertes Genre aber ich wollte mich mit diesem Buch mal aus meiner Komfortzone wagen.
Der Schreibstil war wirklich gewöhnungsbedürftig. Ich hatte häufiger mal Probleme bestimmte Sachen zu verstehen, was durch die Sichtwechsel nicht unbedingt vereinfacht wurde. Nach einer (langen) Weile hatte ich mich aber dran gewöhnt.
Ich bin von meinen anderen Büchern gewohnt, dass die Charaktere eine gewisse Charaktertiefe besitzen aber leider war diese nicht sonderlich stark zu finden. Es gab auch zwei Frauen, die auch eine Rolle für den Plot spielen aber den Bechdel Test würde dieses Buch denke ich nicht bestehen.
Der Plot war anfangs etwas verwirrend und ich hatte das Gefühl, dass ich ein anderes Buch hätte zuerst lesen müssen aber wie oben schon erwähnt habe ich einfach eine Weile gebraucht um in das Buch reinzufinden. Leider war dann für meine Verhältnisse mir relativ schnell klar, wer der Frosch mit der Maske eigentlich ist und was sein Motiv ist (was ich nebenbei bemerkt etwas schwach fand).
Warum ich jetzt doch 3 Sterne gebe: Ich denke, dass das Buch ein Produkt seiner Zeit ist, was den Schreibstil und die Entwicklung des Plots angeht. Im Großen und Ganzen hatte ich aber Spaß beim Lesen.
Samstagabend, Licht aus, die ganze Familie auf dem Sofa und mein Vater spricht mit "Hallo hier ist Edgar Wallace". Dieses Feeling kommt sofort wieder auf, wenn ich dieses Buch aufschlage. Der Frosch mit der Maske war ,neben dem Hexer, der Edgar Wallace Krimi, den ich in meiner Jugend am häufigsten gesehen habe.
Das Buch jetzt nochmal zu lesen, hat mir die schönen Erinnerungen zurückgebracht
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