Ikigai

"Ikigai gibt dem Leben einen Sinn, und das verleiht uns das Durchhaltevermögen zum Weitermachen." Diesen Satz fand ich bereits im ersten Kapitel am Ende einer Aufzählung darüber, wie wohltuend Ikigai für den Menschen sei. Doch wie bei vielen modernen praktisch-philosophischen Werken vereinfacht auch dieses die Welt. Oft haben Menschen, die Sinn im Leben finden und ein gesundes Dasein führen, schlichtweg Glück gehabt. Sie sind in die richtige Familie geboren, haben keine traumatischen Lebensereignisse erfahren und verfügen über ein stabiles soziales Umfeld. Wer dieses Glück nicht hatte, dem wird geraten, sich in der Philosophie X zu üben. Dabei werden die sozialen Probleme, die überhaupt erst zu einem schlechten Leben geführt haben, in den Hintergrund gedrängt. Die Tatsache, dass Menschen sozialen Anschluss brauchen und Sinnhaftigkeit in der Regel erst im sozialen Kontext entsteht, wird dabei oft übersehen. Natürlich hilft praktische Philosophie dabei, Schicksalsschläge und persönliche Herausforderungen zu bewältigen. Sie trägt sicherlich zu einem besseren Leben bei. Doch sie beseitigt nicht die Ursachen der Probleme. Auch dieses Buch übersieht diesen Aspekt. Dennoch ist es gut geschrieben. ...weiterlesen

Ich habe mir das Buch tatsächlich etwas anders vorgestellt, nachdem ich die Rückseite gelesen hatte. Es ist ein gutes Buch, das ist keine Frage. Es regt zum Nachdenken an. Mir persönlich ging es ein bisschen zu viel um Geschichten aus Japan, weniger um das hinterfragen des eigenen Lebens und wie sich ikigai darauf auswirkt. Lesenswert ist es allemal, ich weiß Sachen über Japan und über Sumo die ich sonst wahrscheinlich niemals aus eigenem Interesse in Erfahrung gebracht hätte. Ob ich dieses Wissen jetzt wirklich gebraucht hätte sei dahin gestellt. ...weiterlesen