Beschreibung
Details
Einband
Gebundene Ausgabe
Erscheinungsdatum
27.08.2020
Verlag
Frankfurter VerlagsanstaltSeitenzahl
384
Deutschland nach 1945: Klara und Leon haben überlebt – mit der Geburt ihres Sohnes Bärel wollen sie die Erinnerungen an Lager, Flucht und Verfolgung hinter sich lassen und ein neues Leben beginnen. Doch eine erschütternde Begegnung zwingt Klara, die dunklen Kapitel erneut aufzuschlagen.
Eisblumen am Fenster sind der einzige Schmuck bei der Trauung von Klara und Leon Bromberger im Januar 1946. Eine Feier ohne Familie, Klara und Leon sind die einzigen Überlebenden, nur eine goldene Armbanduhr ist als Andenken geblieben. Mit der Geburt ihres Sohnes Bärel – er ist das erste jüdische Kind seit Kriegsende, das in Frankfurt in einem katholischen Krankenhaus geboren wird – soll die Zeit endlich vorwärtslaufen. Doch dann, bei einem Spaziergang im Park, trifft es Klara wie ein Schlag: In einer kleinen, sichtlich schwangeren Frau erkennt sie Liliput, ihre ehemalige Oberaufseherin im KZ. Klara steht unter Schock, hört auf zu sprechen und Bärel zu versorgen. Ihr Mann ist verzweifelt, er sieht nur einen Ausweg: »Schreibe, Klara, schreibe. Bann das Böse auf Papier! Fessele es mit deinen Worten!« Und Klara wagt den Blick in den Abgrund, zurück ins Leben. Sie schreibt: über das elegante Schuhgeschäft ihres Vaters, die hübsche Pescha, das Ghetto Zamość und den hastigen Abschied von ihren Eltern, die Flucht, die seltsam blitzenden Augen der alten Piasecki, die verführerisch schöne Hanka und ihre Arbeit im Kasino in Radom, der Höhle des Löwen, über das Lager und Marthas glockenhelles, unvergessliches Ave-Maria – und über die zierliche, eiskalte Oberaufseherin mit der Kinderstimme, die sie Liliput nannten.
In »Es wird wieder Tag« erzählt Minka Pradelski die zutiefst tragische und berührende Geschichte von Klara, verbindet sie mit Bärels ebenso allwissendem wie frechem Säuglingsblick auf die Welt und dem rauen, zupackenden Temperament Leon Brombergers zu einem bewegenden Panorama. Kenntnisreich und mit viel Feingefühl leuchtet Pradelski die Zwischenwelt aus, in der sich ihre Figuren in der Nachkriegszeit befinden: Dem Tod genauso nah wie dem Leben, ringen sie um eine Zukunft.
»Wie meisterhaft Minka Pradelski über dieses Kapitel der Geschichte schreibt, ist große Kunst auf dünnem Eis. Sie kann das, und sie darf das! Ein ganz wunderbares Buch, ich bin mehr als begeistert.« Iris Berben
Eisblumen am Fenster sind der einzige Schmuck bei der Trauung von Klara und Leon Bromberger im Januar 1946. Eine Feier ohne Familie, Klara und Leon sind die einzigen Überlebenden, nur eine goldene Armbanduhr ist als Andenken geblieben. Mit der Geburt ihres Sohnes Bärel – er ist das erste jüdische Kind seit Kriegsende, das in Frankfurt in einem katholischen Krankenhaus geboren wird – soll die Zeit endlich vorwärtslaufen. Doch dann, bei einem Spaziergang im Park, trifft es Klara wie ein Schlag: In einer kleinen, sichtlich schwangeren Frau erkennt sie Liliput, ihre ehemalige Oberaufseherin im KZ. Klara steht unter Schock, hört auf zu sprechen und Bärel zu versorgen. Ihr Mann ist verzweifelt, er sieht nur einen Ausweg: »Schreibe, Klara, schreibe. Bann das Böse auf Papier! Fessele es mit deinen Worten!« Und Klara wagt den Blick in den Abgrund, zurück ins Leben. Sie schreibt: über das elegante Schuhgeschäft ihres Vaters, die hübsche Pescha, das Ghetto Zamość und den hastigen Abschied von ihren Eltern, die Flucht, die seltsam blitzenden Augen der alten Piasecki, die verführerisch schöne Hanka und ihre Arbeit im Kasino in Radom, der Höhle des Löwen, über das Lager und Marthas glockenhelles, unvergessliches Ave-Maria – und über die zierliche, eiskalte Oberaufseherin mit der Kinderstimme, die sie Liliput nannten.
In »Es wird wieder Tag« erzählt Minka Pradelski die zutiefst tragische und berührende Geschichte von Klara, verbindet sie mit Bärels ebenso allwissendem wie frechem Säuglingsblick auf die Welt und dem rauen, zupackenden Temperament Leon Brombergers zu einem bewegenden Panorama. Kenntnisreich und mit viel Feingefühl leuchtet Pradelski die Zwischenwelt aus, in der sich ihre Figuren in der Nachkriegszeit befinden: Dem Tod genauso nah wie dem Leben, ringen sie um eine Zukunft.
»Wie meisterhaft Minka Pradelski über dieses Kapitel der Geschichte schreibt, ist große Kunst auf dünnem Eis. Sie kann das, und sie darf das! Ein ganz wunderbares Buch, ich bin mehr als begeistert.« Iris Berben
Das meinen unsere Kund*innen
Schreiben, um zu verdauen...
https://lieslos.blog/ am 18.01.2021
Bewertet: Buch (Gebundene Ausgabe)
Frankfurt nach dem 2. Weltkrieg.
Bärel wird 1946 als erstes jüdisches Kind nach Kriegsende in einem katholischen Krankenhaus geboren.
Seine Eltern Klara und Leon haben das Grauen der Nazizeit als einzige Überlebende ihrer Familien überlebt. Mit der Geburt ihres Sohnes soll der Schrecken endgültig der Vergangenheit angehören.
Sie soll Neubeginn, Leben und Glück markieren.
Und dann passiert eines Tages in einem Park ein einschneidendes Erlebnis. Klara begegnet während eines Spaziergangs mit Bärel im Kinderwagen ihrer ehemaligen KZ-Oberaufseherin Liliput.
Es ist ein Augenblick, der sie schlagartig retraumatisiert und, nachdem sie panisch weggerannt ist, paralysiert.
Klara verfällt in eine Schockstarre, sperrt sich zu Hause ein, hört auf, zu sprechen und Bärel zu versorgen.
Leon ist verzweifelt und überfordert und hat dann einen brillanten Einfall, als er seiner Frau empfiehlt, all ihre Erlebnisse, Gedanken und Gefühle niederzuschreiben.
Klara befolgt den Rat und bringt ihre Erinnerungen zu Papier.
Buchstabe für Buchstabe, Wort für Wort und Satz für Satz füllen sich die Seiten.
Klara schreibt aber nicht nur über die unmenschliche Zeit im Lager, sondern auch über das Schuhgeschäft ihres Vaters, über den überstürzten Abschied von ihren Eltern, die sie regelrecht wegjagten, um sie zu retten, über die furchtbare Zeit auf der Flucht, bei der sie sich als 13-jährige mit einem Decknamen als Deutsche tarnte, über die Trauer um Familienmitglieder uvm.
Alles schreibt sie sich von der Seele. Es ist eine regelrechte Schreibtherapie.
Klara durchlebt dabei entsetzliche Qualen, Rache-Phantasien und Gerechtigkeitswünsche und durchschreitet dabei tiefste Dunkelheit... aber „Es wird wieder Tag“. Das wird auch schon auf dem farbenfrohen und beschwingten Cover angedeutet, das erstmal nicht zu dem grauenhaften Thema zu passen scheint.
Auf diese Weise erfahren wir die tragische und ergreifende Geschichte von Klara.
Auch die die Perspektive Leons sowie Bärels Säuglingsblick und seine Sicht der Dinge beleuchten die Geschehnisse.
Diese Perspektive muss man mögen. Sie ist gewagt, gewöhnungsbedürftig und bestimmt nicht jedermanns Sache, aber wenn man bereit ist, sich an dieser Stelle auf ein etwas phantastisches Abenteuer einzulassen, kann man vielleicht seinen Gefallen daran finden. Außerdem ändert sich die Erzählperspektive nach ca. 40 Seiten und spätestens ab da ist das Buch ein 5 Sterne Roman.
Und was sind schon 40 von 384 Seiten?!
Ich wurde, was das Lautwerden der Gedanken eines Babies anbelangt, prompt an den Film „Kuck mal wer da spricht“ von 1989 erinnert.
„Es wird wieder Tag“ ist ein fesselndes, berührendes und beklemmendes Werk, das man am Schluss ergriffen und in nachdenklicher Stimmung zuklappt.
Neuartig und außergewöhnlich an diesem Buch über den 2. Weltkrieg war für mich, dass über diese Zeit hinaus erzählt wird.
Wir erfahren von Gedanken und Gefühlen Überlebender. Da ist eben nicht nur unendliche Erleichterung, sondern da sind auch Selbsthass, Schuld- und Schamgefühle.
Die Vorstellung, einem ehemaligen Täter zu begegnen muss ständig latent für die Opfer präsent gewesen sein, da sie ja lange Zeit frei herumliefen. Dass Minka Pradelski, die selbst Tochter Überlebender ist und kurz nach dem Krieg geboren wurde, genau diese Vorstellung und dieses Szenario aufgegriffen hat, finde ich gleichermaßen naheliegend, wie genial und originell.
„Es wird wieder Tag“ hat mich nachhaltig beeindruckt und ich empfehle es sehr gerne weiter.
Zeichen gegen das Vergessen
Lesendes Federvieh aus München am 10.11.2020
Bewertet: Buch (Gebundene Ausgabe)
Kurz nach Ende des Zweiten Weltkrieges heiraten Klara und Leon Bromberger. Sie sind die einzigen Überlebenden ihrer Familie. Nachdem ihr Sohn Bärel geboren wurde, scheint ihr Familienglück perfekt. Doch dann trifft Klara zufällig im Park auf eine schwangere Frau, sie erkennt in ihr augenblicklich ihre ehemalige KZ-Oberaufseherin Liliput. Eine Welt bricht für Klara zusammen. Sie steht unter Schock. Leon sieht nur einen Ausweg, Klara muss sich ihren Schmerz und ihre qualvolle Vergangenheit buchstäblich von der Seele schreiben. Zeile um Zeile füllen sich die Seiten...
Minka Pradelski hat mit ihrem Roman "Es wird wieder Tag" eine bewegende Familiengeschichte geschrieben. Auf einfühlsame Art und Weise erzählt sie vom Schicksal jüdischer Familien während und nach dem Zweiten Weltkrieg und gibt ihnen mit Klara, Leon und Bärel ein Gesicht.
Einen Großteil des Buches nimmt dabei Klaras schreckliche Zeit auf der Flucht und im Lager ein. Sie schildert aber auch eindrucksvoll den Versuch Klaras und Leons sich in der Nachkriegszeit wieder ein normales Leben aufzubauen. Doch was ist ein normaler Alltag, wenn überall die Täter ungeschoren weitermachen können, als wenn nichts geschehen wäre. Gerade das hat die Beklemmung, die ich beim Lesen über soviel Grauen und Unrecht verspürt habe, noch verstärkt.
Diese umfassende Erzählweise, also die Geschichte nach dem Ende des Krieges noch weiterzuerzählen, hat mir besonders gut gefallen. In vielen Büchern zu diesem Thema erfährt man nicht mehr, was aus den Geretteten geworden ist und das finde ich immer schade. Absolut neu war für mich der Einstieg in die Thematik des Buches aus der Perspektive des Säuglings Bärel. Das war zunächst gewöhnungsbedürftig, passt aber. Mit seinen glasklaren Bemerkungen trifft er so einiges messerscharf auf den Punkt.
Minka Pradelski hat mit diesem beeindruckenden, spannenden und aufwühlenden Buch ein beeindruckendes Zeichen gegen das Vergessen gesetzt.
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