Sie sind in derselben Jahrgangsstufe und trotzdem in verschiedenen Welten. Julia, Marlene und Leonard im Zentrum der Aufmerksamkeit, der Rest irgendwo in ihrer Umlaufbahn. Dann geschieht etwas, das alles verändert: Eines Morgens macht plötzlich eine Internetseite die Runde, die bis dato auf privat gestellt war. Darauf zu finden sind Julias ungefilterte Gedanken, Bomben in Wortform, die sich in kürzester Zeit viral verbreiten. Es sind Einträge, die ein ganz anderes Bild des beliebten Mädchens zeigen, das alle zu kennen glauben.
Wer hinter der Aktion steckt, ist zunächst unklar, doch nach und nach kommt heraus: Gründe dafür hätten einige.
Der Klappentext könnte in die Irre führen. Ein Großteil der Handlung wird nämlich aus der Perspektive von Personen erzählt, die im Klappentext nicht genannt werden, aber aus meiner Sicht eine zentrale Rolle haben. Aber beginnen wir erstmal von vorne:
Julia gehört zu den beliebten Leuten in ihrem Jahrgang. Sie ist mit dem Mädchenschwarm der Schule zusammen und ihre beste Freundin hat ziemlich viel Einfluss innerhalb des Jahrgangs. Doch was Julia wirklich denkt, weiß nur ihr Tagebuch, das sie in Form von Blogeinträgen führt. Eines Tages verschwindet ihr Laptop und nach und nach werden einige Einträge veröffentlicht.
Schnell machen die Einträge in Julias Schule die Runde. Ihre Mitschüler:innen sind gar nicht begeistert darüber, was die junge Frau über sie schreibt. Es stellt sich die Frage: Wer hat die Einträge veröffentlicht? Linda, die jahrelang von Julia und ihrer Clique gemobbt wurde? Oder vielleicht etwa Edgar, dessen Freundschaft zu Julia nur während der Busfahrt zur Schule stattfinden darf?
Die Handlung wird aus mehreren Perspektiven erzählt. Die zentralen Hauptfiguren sind Edgar, Julia und Linda. Vereinzelt werden manche Kapitel auch aus anderen Perspektiven erzählt.
Den Grundkonflikt fand ich sehr spannend und auch sehr aktuell. Durch das ganze digitale Leben sind Jugendliche den Konsequenzen ihres virtuellen Lebens viel stärker ausgesetzt.
Dennoch konnte ich nur ansatzweise nachvollziehen, was das Problem an Julias Tagebucheinträgen ist. Julia war erfrischend ehrlich. Ja, manchmal auch verletzend. Aber was aus meiner Sicht vor allem im Vordergrund stand war, dass sie verstehen möchte, wie die Personen ticken, über die sie schreibt. Warum die Leute so handeln, wie sie eben handeln. Deswegen hatte ich Mühe nachzuvollziehen, warum Julias Jahrgang so extrem auf diese Einträge reagiert.
Ich konnte mit Julia und Linda als Hauptfiguren lange Zeit nicht viel anfangen. Beide haben mich sehr genervt, weil sie über lange Strecken im Hörbuch selbstbezogen sind. Allerdings hat das für mich nichts mit Egoismus zu tun, da beiden nicht auffällt, dass sie hauptsächlich um sich selbst kreisen. Somit können nie nur teilweise wahrnehmen, wie es ihren Freund:innen geht.
Deswegen hatte ich zu Beginn Mühe, Mitleid für Julia zu empfinden. Insgeheim habe ich mich gefreut, dass sie sich nicht mehr hinter einer Fassade verstecken muss. Dennoch wäre es natürlich schön gewesen, wenn sie es geschafft hätte, zu sich zu stehen, ohne, dass die Welt Dinge über sie weiß, die für niemanden bestimmt waren.
Wen ich mochte war Edgar, weil er sich als wirklich treuer Freund herausstellt, der sich aber auch fragen muss, ob seine Freundschaft nicht auch Grenzen hat. Ihn dabei zu begleiten, wie er die Antwort auf diese Frage sucht, fand ich sehr spannend.
Das Hörbuch wurde ungekürzt von Miss Motte Audio produziert. Es handelt sich um einen reinen Downloadtitel, was einerseits etwas schade ist. Andererseits ist ein Downloadtitel immer noch besser als gar kein Hörbuch.
Das Hörbuch wird von Marlene Rauch gelesen. Sie hat eine angenehme Stimmfarbe und eine tolle Lesegeschwindigkeit. Ich habe ihr sehr gerne zugehört. Zudem ist es ihr gut gelungen, die Zwischentöne der Geschichte herauszuarbeiten.
Ich mag Anne Freytags Schreibstil sehr gerne, weil sie es schafft, Geschichten tiefgründig zu erzählen und zwar so, dass jede:r etwas von der Handlung mitnehmen kann. Wer die Zwischentöne hört, hat ein doppeltes Lese- / Hörvergnügen. Wer sie nicht hört, bekommt eine Art Zusammenfassung der Zwischentöne mit, die die Figuren aussprechen, oder denken.
Was mich hier überrascht hat war, dass die Handlung aus der dritten Person erzählt wird. Ich habe nicht alle Jugendbücher der Autorin gelesen. Deswegen bin ich mir nicht sicher, ob es eher die Ausnahme ist, dass sie in der Ich-Perspektive schreibt.
Grundidee spannend, Potential aber nicht ganz ausgeschöpft
Hanna aus Hamburg am 06.03.2022
Bewertet: Buch (Gebundene Ausgabe)
wurde hier eher enttäuscht.. das
ende war für meinen geschmack zu
offen, der schreibstil hat mich
manchmal genervt und die
storyline war teilweise einfach
nicht zu 100% packend. trotzdem
waren die verschiedenen
perspektiven spannend und ich
mochte die charaktere :)
Unsere Buchhändler*innen meinen
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Julia schreibt ein Onlinetagebuch. Dieses ist natürlich nur für sie zugänglich. Als eines Tages ihr Laptop verschwindet, bekommt sie Panik. Hatte sie sich letztes mal abgemeldet, als sie ihr Tagebuch geschrieben hatte? Was ist wenn jemand ihren Laptop geklaut hat und ihre tiefsten und geheimsten Gedanken liest?
Doch es kommt noch schlimmer! Jemand hat ihr Tagebuch veröffentlich! Jetzt kann jeder aus Julias Schule lesen, was sie über ihre Freunde und Klassenkameraden denkt. Und dabei war sie doch bis vor kurzem noch eines der beliebtesten Mädchen der Schule gewesen...
Echt und ehrlich! So kann ich Anne Freytags Schreibstil nur beschreiben. Der Leser bekam Einsicht nicht nur in Julias Gedankenwelt, sondern auch in die Gedanken von ihren Mitschülern.
Man rätselt bis zum Schluss mit, wer Julias Laptop gestohlen und ihre Posts veröffentlicht hat.
Anne Freytag schafft es, dass der Leser sich zu allen Charakteren verbunden fühlt und nicht sofort Partei ergreift.
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Die Charaktere sind gelungen und wachsen schnell ans Herz
Bewertet: Buch (Gebundene Ausgabe)
Wer kennt sie noch? Diese irrwitzige Angst, dass das eigene Tagebuch, welches man sorgfältig als Teenager vor fremden Blicken versteckt hat, gelesen wird. Aus dieser Angst heraus habe ich niemals ein Tagebuch geführt. Dabei ist das Schreiben durchaus heilsam. Es schafft Ordnung im Kopf und so mancher Frust fließt, gerade in der heutigen Zeit, über die Tastatur direkt ins Netz. Ungefiltert. Schonungslos. Verletzend. Und manch einer ist sich der Stärke seiner Worte nicht bewusst und unterschätzt den Einfluss auf das Leben seiner Leser.
Doch lesen sollte man Julias Einträge in ihren Online-Blog nie. Ganz bewusst hatte die Hauptprotagonistin aus "Das Gegenteil von Hasen" von Anne Freytag ihre Gedankengänge auf "nicht öffentlich" gesetzt. Das digitale Tagebuch half ihr dabei, ihr anstrengendes (Gefühls-)Leben besser zu verarbeiten. Hier konnte sie schonungslos ihre Sicht auf ziemlich jede Person in ihrem schulischen und privaten Umfeld in Worte fassen. Ungeachtet sämtlicher höflicher Zurückhaltung, flossen ihre Gedanken nahezu täglich in ihren Wordpress-Account. Bis Julia eines Tages ihren Laptop verliert - und damit sämtliche gespeicherten Daten in ihrem genutzten Browser. Wie die Dinge kommen mussten, hat ein Fremder den Laptop gefunden und noch bevor Julia reagieren konnte, ihre Zugangsdaten zum Online-Tagebuch abgeändert. Doch damit nicht genug: der Finder von Julias ganz persönlichen Gedanken fängt an, diese Stück für Stück zu veröffentlichen. Wie ein Lauffeuer verbreiten sich die Einträge an der Schule und plötzlich bricht Julias bröckelnde kleine Welt vollständig in sich zusammen.
Eine Geschichte über Mobbing, Ausgrenzung und der Schwierigkeit, seinen Platz und sich selbst innerhalb einer Gesellschaft zu finden. Und letztendlich auch von der Stärke, zu sich selbst zu stehen. Anne Freytag packt große, nicht einfache Gefühle in schöne, klare Sätze. Die Charaktere sind gelungen und wachsen schnell ans Herz. Definitiv werde ich mehr von der Autorin lesen!
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