Sicherheit, Gleichheit und Einigkeit;
Freiheit, Gerechtigkeit und Individualität
Das weltumspannende Cybernet ist der Segen der Zukunft – es verbindet die Empfindungen der Menschen. Kybernetik, Genetik und Holografie sorgen für ein langes Leben voller Gesundheit, Kraft und Schönheit. Die Welt scheint endlich Frieden gefunden zu haben und die Menschheit bereit, in das Universum vorzudringen.
Der renommierte Erinnerungskonstrukteur Leon lebt in den oberen Ebenen der vertikalen Stadt Skyscrape und schon bald wird er mit seiner großen Liebe Janica verheiratet sein. Doch die fatalen Folgen eines dubiosen Auftrages werden ihm zum Verhängnis. Er wird zum Spielball der Mächtigen und sein bisher so von Erfolg beschienenes Leben liegt innerhalb kürzester Zeit in Scherben.
Als er schließlich in die unteren Ebenen der Stadt abgeschoben wird, erlebt er eine Welt voller Gewalt und Ungerechtigkeit. Der menschliche Körper ist nur eine austauschbare Puppe und die dort fehlende Verbindung zum Cybernet stellt sein gesamtes Sein als Mensch infrage. Doch ausgerechnet an diesem gefühlskalten Ort berührt jemand unerwartet sein Wesen – und das intensiver, als es die künstliche Empathie jemals hätte ermöglichen können.
Ist der vermeintliche Segen vielleicht doch ein Fluch oder nur der logische Schritt der Evolution?
Leon ist einer der besten Erinnerungskonstrukteure in der Stadt Skyscrape. Er ist verlobt mit Janica, einer bekannten Sängerin und sein Leben scheint perfekt zu sein. Die Menschheit ist in einer Ära des Friedens und des Wohlstandes, was vor allem durch die Verbindung zum Cybernet funktioniert: Jeder Mensch ist daran angeschlossen und kann somit die Emotionen von anderen fühlen. Fügt man jemand anderem Leid zu, so fühlt man dies auch selbst.
Leon erhält einen problematischen Auftrag in dessen Folge etwas schreckliches geschieht. Als Schuldiger angeklagt wird er in die Unterstadt abgeschoben, wo das Cybernet nicht existiert und das Recht von Syndikaten und dem Stärkeren gilt. Leon muss nicht nur überleben, sondern sich auch fragen, was es ausmacht, Mensch zu sein.
Ich bin eher ein Neuling im Bereich des Cyberpunks und kann dieses Buch daher nicht wirklich mit anderen dieses Genres vergleichen. Für mich persönlich kam jedoch die entsprechende Atmosphäre in der Unterstadt sehr gut rüber und es machte mir großen Spaß mir die kreativen Elemente dort vorzustellen.
Die Charaktere sind gut dargestellt. Auch wenn sie manchmal etwas überzeichnet sind, vor allem für humorvolle Szenen, bleiben sie dennoch insgesamt glaubhaft und sind vor allem sehr interessant. Egal ob es um einen der sympathietragenden Charaktere geht, oder um einen der weniger freundlichen – alle haben etwas, was sie besonders macht. Gegen Ende gab es etwa einen Charakter, den ich von seiner Art her als eher unangenehm empfunden habe, trotzdem mochte ich die Szenen mit ihm und war interessiert daran, mehr zu erfahren.
Auch die Geschichte hat mir recht gut gefallen. Sie ist eher komplex aufgebaut und behandelt viele verschiedene Themen. Als Leser hat man so vieles, worüber man nachdenken kann. Mir gefiel hier jedoch das Tempo des Buches nicht so sehr. Zu Beginn und im Mittelteil gibt es immer wieder Stellen, in denen sich die Geschichte doch etwas hinzog. Die letzten etwa hundert Seiten dagegen fühlten sich extrem gehetzt an und den meisten Themen wurde gar nicht mehr genug Raum gelassen. So blieben dann auch viele Fragen einfach offen, oder wurden so beantwortet, dass sich eher noch mehr Fragen ergaben.
Im Allgemeinen hatte ich auch so oft das Gefühl, dass viele weiterführende Fragen und Probleme einfach offen gelassen wurden. So steht Leon mehrfach im Buch vor moralischen Dilemmata, welche jedoch einfach abgehandelt werden, ohne viel darüber nachzudenken. Da das Buch einen großen Fokus auf die emotionalen Aspekte legt, wäre es vielleicht interessant gewesen, zu erkunden, wie es Leon emotional damit geht vor gewisse Entscheidungen gestellt zu werden und welche Folgen dies für ihn hat. Es gibt Kleinigkeiten, die als wissenschaftliche Erkenntnisse dargestellt werden, die schlichtweg falsch sind, wie etwa, dass die Emotionen im Herz zustande kommen. Allerdings habe ich dies darauf geschoben, dass es in der Welt des Buches eben so ist. Etwas seltsam fand ich es dennoch, dass in Bezug auf Gefühle und die Seele des Menschen nicht einmal das Gehirn erwähnt wurde.
Es gab einige Stellen im Buch, an denen ich das Gefühl hatte, dass sie besser in einem visuellen Medium funktionieren würden. Gerade actionreiche Szenen, aber auch Situationen, in denen die Charaktere starke Körperreaktionen hatten, erschienen mir in geschriebener Form irgendwie seltsam. Ich konnte mir diese jedoch gut in einem Film vorstellen. Dies betraf jedoch nur einzelne Szenen.
„Cyberempathy“ hat mir auf jeden Fall das Genre des Cyberpunks näher gebracht. Die Welt ist kreativ dargestellt und die Geschichte komplex, mit vielen interessanten Thematiken. Ich hätte mir dennoch gewünscht, dass diese stärker ausgelotet worden wären und mehr Zeit bekommen hätten.
Einfach klasse geschrieben!!!
Bewertung aus Tüttendorf am 11.05.2020
Bewertet: Buch (Taschenbuch)
Von mir gibt es 5 von 5 Sternen. Das Setting ist einfach gigantisch und die Protagonisten wachsen einem sehr schnell ans Herz. Die Geschichte ist zu keiner Zeit schleppend oder langatmig. Ich bin total begeistert und empfehle es gerne weiter! Für alle, die sich gern überraschen lassen, genau das richtige!
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