»Auf ruhige Art perfekt«, sei dieses Buch, schrieb die New York Review of Books über Annie Dunne. Der Roman, der in einem Sommer des Jahres 1959 in der irischen Grafschaft Wicklow spielt, erzählt von einer Frau, mit der es das Leben nicht gut gemeint hat. Von den Privilegien und dem Wohlstand ihrer Kindheit sind der alleinstehenden, mit einem Buckel gezeichneten Annie nur noch die Erinnerung und ihr Stolz geblieben. Mittellos und ohne Obdach ist sie schon vor Jahren auf dem abgelegenen Bauernhof ihrer Cousine untergeschlüpft. Dort, mit Hund und Hühnern, Kühen und Kälbern und einem feindseligen Pony hat sie eine Art bescheidenes Glück gefunden und in Sarah eine Lebens- und Seelengefährtin. Wie jedes Jahr kommen die kleinen Kinder von Annies Neffen zu Besuch bei den beiden Frauen, doch dieses Mal ist etwas anders. Ein Schatten liegt auf diesem Sommer, eine Bedrohung, die Annie um den Schlaf bringt. Annies Kräfte lassen nach, das ihr anvertraute Mädchen hat Alpträume, das Pony bringt sie bei einem Ausflug alle in Gefahr, und zu allem Überfluss macht sich ein Mann auf dem Hof und in Sarahs Leben breit. Mit der zornigen, schroffen und doch liebevollen Annie Dunne hat Sebastian Barry eine großartige Frauenfigur geschaffen und einen Roman, der in seiner leisen und poetischen Art tief berührt.
Wird man beinahe ins Mittelalter zurück katapultiert. Es passiert so nichts, ausser alltäglichen Verrichtungen. Trotzdem packt mich die Neugier, nach drei Kapiteln weiter zu lesen. Hätte ich es nicht von meiner Mutter selbst erzählt erhalten, wie das Leben als Kind damals war, wäre diese Geschichte bestimmt packender, ereignisreicher gewesen. Je tiefer ich in die Geschichte eingebunden werde, umso mehr fühle, rieche, höre und sehe ich die Dinge, die beschrieben werden mit offenen, lesenden Augen. Aber: Es war mir schon immer ein Rätsel, warum gläubige Leute so eine Wut auf sich selbst und ihre Kinder haben? Gute Gegenüberstellung, guter Vergleich von alternden Menschen und jungen Kindern. Sehr weise geschrieben mit einem grossen Wissensschatz der Zusammenhänge für das Leben. Gut erzählt.
Welch besonderes Werk!
Kristall86 aus an der Nordseeküste am 16.02.2022
Bewertet: Buch (Gebundene Ausgabe)
!ein Lesehighlight 2022!
Klappentext:
„Der Roman, der in einem Sommer des Jahres 1959 in der irischen Grafschaft Wicklow spielt, erzählt von einer Frau, mit der es das Leben nicht gut gemeint hat. Von den Privilegien und dem Wohlstand ihrer Kindheit sind der alleinstehenden, mit einem Buckel gezeichneten Annie nur noch die Erinnerung und ihr Stolz geblieben. Mittellos und ohne Obdach ist sie schon vor Jahren auf dem abgelegenen Bauernhof ihrer Cousine untergeschlüpft. Dort, mit Hund und Hühnern, Kühen und Kälbern und einem feindseligen Pony hat sie eine Art bescheidenes Glück gefunden und in Sarah eine Lebens- und Seelengefährtin. Wie jedes Jahr kommen die kleinen Kinder von Annies Neffen zu Besuch bei den beiden Frauen, doch dieses Mal ist etwas anders. Ein Schatten liegt auf diesem Sommer, eine Bedrohung, die Annie um den Schlaf bringt. Annies Kräfte lassen nach, das ihr anvertraute Mädchen hat Alpträume, das Pony bringt sie bei einem Ausflug alle in Gefahr, und zu allem Überfluss macht sich ein Mann auf dem Hof und in Sarahs Leben breit.“
Sebastian Barry hat „Annie Dunne“ verfasst. Was erwartet denn nun den Leser? Eine seelisch verletzte, alte Dame. Und das soll man lesen? Und ob und vor allem genießen! Annies Leben ist gezeichnet von vielen großen und kleinen Schicksalsschlägen. Ihr Aussehen ist da noch das geringste mit dem sie sich rumschlagen muss. Und schon hat man sie oder sie uns! Die Protagonistin beginnt einem Leid zu tun und wir sind auf der Sinnsuche nach dem „Warum“. Ihre gesamte Art und Weise wirkt so dermaßen unterkühlt und zerzaust, dass man sich wirklich fragt, warum ist sie dann überhaupt noch auf diesem Planeten? Ist sie aber wirklich so oder ist dies nur Fassade? Es kommen aber Wendungen auf und diese Wendungen nimmt sie an. Ob dies dankend geschieht, muss jeder selbst erlesen. Ihre Neffen sind jedenfalls ein klein wenig Balsam für ihre Seele und auch für den Leser. Niemand kommt böswillig oder unterkühlt auf die Welt aber warum ist Annie so? Und vor allem wie knacken wir dieses harte Nuss? Annie ist liebevoll und zeigt dies immer wieder in kleinen und großen Passagen und was soll ich sagen? Ich liebe sie! Sie zeigt einen festen aber keinen eisigen Charakter, so jedenfalls sehe ich es. Alles was man am Anfang über sie liest, verfliegt in gewissem Maße, wenn man es als Leser auch verfliegen lässt. Sebastian Barry weiß ganz genau wo er das Ruder für uns Leser herumreißen muss und wann genug ist. Er hat einen wahrlich zauberhaften und süchtig-machenden Schreibstil. Ein wenig poetisch, ein wenig philosophisch, ein wenig Normalität und genau das zeichnet diese wunderschöne Geschichte aus. Sein Ausdruck ist kraftvoll wenn es sein muss und ebenso still und leise wenn es eben auch dorthin gehört. Er benötigt keine Effekthascherei, er benötigt nur Auffassungsgabe und Phantasie und die hat er! Die Geschichte rund um Annie ist abwechslungsreich, stimmt nachdenklich und versöhnt einem mit dem ersten Eindruck rund um die Protagonistin. Wer hier einen seichten Landroman erwartet ist hier falsch. Man muss sich mit jeder Zeile auf Annie einlassen und viele Kapitel erstmal sacken lassen, mal darüber nachdenken und wieder einsteigen. Es ist ein Roman der nachhallt und einfach nur ganz besonders ist. Hierfür gibt es klare 5 von 5 Sterne und eine Leseempfehlung!
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