Beschreibung
Details
Verkaufsrang
14077
Einband
Gebundene Ausgabe
Erscheinungsdatum
14.03.2022
Verlag
LuchterhandSeitenzahl
352
Auf der Flucht vor den Deutschen gelangt Walter Benjamin im September 1940 auf einem alten Schmugglerpfad vom französischen Grenzort Banyuls-sur-Mer ins nordspanische Portbou. Tags darauf setzt er seinem Leben ein Ende. Acht Jahrzehnte später nimmt Marica Bodrožić den letzten Weg des großen deutschen Schriftstellers und Philosophen zum Anlass, um über unsere Zeit, die Komplexität von Lebensläufen und Identität, Freundschaft und Flucht nachzudenken. Für sie wird der Gang über die Pyrenäen zu einem luziden Denkweg, auf dem die Natur als synästhetisches Gefüge mitspricht. Die äußere Bergwelt verschmilzt mit der inneren Lebenslandschaft. Kunstvoll webt Marica Bodrožić in ihren Gedankenstrom die Schicksale auch anderer Intellektueller ein, die der Gewalt des 20. Jahrhunderts ausgesetzt waren – etwa der Widerstandskämpferin Lisa Fittko oder des Dichters Ossip Mandelstam. Entstanden ist dabei eine überzeitliche Wanderung durch die inneren Landschaften der Seele, die das schmerzverzahnte Gedächtnis mit dem leuchtenden Kern von Poesie verbindet. »Ein großes Projekt des Denkens ganz im Geiste Benjamins.« (
Paul Reitter
).
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Herausfordernde Literatur, die sich sehr lohnt
Bewertung am 01.08.2022
Bewertungsnummer: 1759113
Bewertet: Buch (Gebundene Ausgabe)
Die Arbeit der Vögel rückte fast unbemerkt ganz nahe. Anstrengung erforderte das Lesen, Langsamkeit und Einlassung. Doch dann berührten diese Seelenstenogramme mich in tieferen Schichten. Die Gattung dieses Textes ist schwer zu benennen, Autofiktion, Essay, Nature Writing, Lyrik, Seelenkunde, assoziative Spiritualität.
Zunächst irrte ich durch den Text und suchte Halt. Ich hängte mich an Walter Benjamin, dessen Weg sie nachwandert, sinnierend sich in Gedanken verfängt über die Wanderung, die Flucht, das Exil, die Heimat, die Zugehörigkeit, die Vögel, die Natur.
Doch Benjamin bleibt hintergründig. Er lässt Platz für seine und andere kluge Gedanken, für Menschen, wie de Sousa Mendes, den portugiesischen Konsul, der großzügig Passierscheine ausstellte, für Juden und Jüdinnen, bis es nicht mehr ging und damit viele Menschenleben rettete, für seine Mitarbeiterin Fernanda, die ihm treu zur Seite stand, auch als er fiel, für Lisa Fittko, die ganz konkret zur Flucht über die Pyrenäen verhalf.
Bodrožić zieht immer wieder den Bogen zu sich, ihren eigenen Berührungspunkten, ihren Herkünften und Geschichten, ihren Verwandtschaften und zu ihren Wahlverwandtschaften, den direkten und den geistigen.
Sie führt uns zu den europäischen und zu ihren ganz persönlichen Wunden, die sie auch als Wunder sieht, zu ihrer Haltung zum Leben und zur Literatur.
Ich kann nur für mich sprechen, dieser Text hat privatpersönliches in mir bewegt. Er hat eine tiefe, ruhige, kräftige Verbundenheit ausgelöst und meinen Blick geöffnet. Im Verlauf des Lesens konnte ich für mich immer mehr finden, benennen und Kraft schöpfen aus den Perspektiven, den Gedanken, der Sprache und der Melodie.
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