Das kleine Dorf Telévras liegt jenseits der Touristenströme und die wenigen verbliebenen Einwohner hängen an ihren Gewohnheiten. Doch ein fremder Kommissar, ein merkwürdiger Autounfall und ein unvorstellbarer Selbstmord sorgen für Trubel
Némus, GesuinoGESUINO NÉMUS (der mit richtigem Namen Matteo Locci heißt) wurde 1958 in Jerzu geboren, einem kleinen Dorf auf Sardinien. Heute lebt er in Mailand. Die Theologie des Wildschweins ist sein Debütroman, für den er nach seinem Erscheinen in Italien mit fünf Literaturpreisen ausgezeichnet wurde, u.a. dem Premio Campiello und dem John-Fante-Preis. Mittlerweile sind bereits fünf Sardinien-Krimis um das Dorf Telévras erschienen.
zu komplex strukturiert und unglaubwürdiges Finale
Martine H am 24.06.2022
Bewertet: Buch (Taschenbuch)
Ein abgelegenes sardisches Bergdorf, dem seine Bewohner mehr und mehr entschwinden und für das sich nicht mal ein Bürgermeister findet, wird von zwei Morden heimgesucht. Stehen diese in Verbindung mit der Ausschreibung für den Bau eines Gefängnisses in diesem verlorenen Eck der Welt? Die Dorfbewohner werden unruhig. Als dann auch noch der Polizeiinspektor Marzio Boccinu vom Dienst suspendiert wird, wird es immer undurchsichtiger.
Die Handlung an sich hat das Potential einer guten und interessanten Geschichte. Jedoch beginnt sich bereits am Anfang das Ganze ein wenig zu verlieren. Es erweist sich als teils schwierig, die Charaktere auseinanderzuhalten und zu übersehen, wer mit wem, wie verbandelt ist. Der Mittelteil zieht sich lange hin, was nicht einmal störend ist. Jedoch dann so empfunden wird, wenn es zum Schluss noch einmal zu einem Wirrwarr von Charakteren kommt und das Finale relativ schnell und unlogisch abgehandelt wird.
Sicherlich findet die Geschichte schon alleine durch die leidenschaftliche Erzählung der italienischen Lebensart Publikum. Jedoch konnte sie mich durch eine zu komplizierte Strukturierung und zu hochgestochenes und deshalb unglaubwürdiges Finale nicht überzeugen.
Ein bittersüßer Kriminalroman
Magnolia am 20.06.2022
Bewertet: Buch (Taschenbuch)
Der zweite Teil der Sardinien-Krimi-Reihe aus der Feder von Gesuino Némus liegt in deutscher Übersetzung vor. „Süße Versuchung“ ist ein Regionalkrimi mit etwas schrulligen Charakteren, die in ihrem kleinen Örtchen Telévras ihr Dasein fristen. Kein Tourist will sich hierher verirren, was der örtliche Heimatverein gerne ändern möchte.
Ein Unfall versetzt alle in Aufruhr, eine junge Frau war mit ihrem Auto von der Straße abgekommen und in eine Schlucht gestürzt. Der Busfahrer meldet den Unfall und bald darauf wird dieser erschossen aufgefunden. Keiner glaubt so recht an einen Selbstmord, auch wenn dies auf den ersten Blick so aussehen mag. Französin war die Verunfallte, ansonsten ist nichts bekannt über sie, also verbleibt sie erst mal im Kühlhaus. Hauptkommissar Marzio Boccinu ermittelt.
Den ersten Teil habe ich nicht gelesen, konnte aber problemlos mit Teil zwei losstarten. Charaktere, wie man sich die etwas abseits gelegenen Dorfbewohner vorstellt, sind aufs Trefflichste gezeichnet. Allesamt sind sie „Typen“, lassen sich nicht mehr verbiegen.
Schon die Beschreibung der Protagonisten ist es wert, diesen Krimi zu lesen. Wie etwa Michelangelo Ambéssi, der nur 153cm große, ehemalige Jockey, der alles über Pferde weiß oder Donamìnu Stracciu, Dichter seines Zeichens. Sie sind ebenso vertreten wie Titina Inganìa, die es dem Inspektor angetan hat.
Ein Mix aus kriminalistischen Elementen und Privatem ergeben zusammen eine „Süße Versuchung“ der etwas eigenwilligen Art. Bittersüß, wie schon der Titel und das Cover vermuten lassen. Auch der Humor kommt nicht zu kurz, die sardische Stimmung tut ein Übriges. Die Auflösung ist überraschend, aber dennoch schlüssig. Ein lesenswerter Krimi mit viel Lokalkolorit.
Unsere Buchhändler*innen meinen
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Überraschend vielschichtig präsentiert sich der sardische Krimi, der die Mischung aus Krimi und Landeskunde nicht in der üblichen Weise verpackt sondern ein eigenes Flair versprüht. In den Siebzigern ist Sardinien noch vom Festland weitestgehend abgeschottet und die Welt noch so, wie man sie kennt: die Banditen sind eine Art Robin Hood, die Omertà hat ihre Gültigkeit und man hilft sich gegenseitig. Als der Vater des jungen Matteo tot aufgefunden wird und der Dorfidiot in einem Liedchen von der Verscharrung der Leiche berichtet, beginnt die Tragödie.
Ein interessanter, von der breiten Masse abweichender Krimi der bisweilen an den alten Fernandel (Don Camillo) in der Figur des Don Cossu erinnert.
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Dieser sardische Kriminalroman beinhaltet nicht nur eine Zeitreise in die späten Sechziger, nein,
er entführt uns Leser buchstäblich in eine andere Welt.
Das Dorf Televras liegt umgeben von Bergen, der Macchia und dem Blick auf in der Ferne schimmernden Meeres, sozusagen im Nirgendwo.
Ihr Essen (Käse, Brot, Schnaps, Ziegenbraten etc.) stellen die Leute dort noch alles selber her,
Banditen durchstreifen die Wälder und die Polizei hat nicht viel zu melden.
Als ein dorfbekannter Gauner tot aufgefunden wird, ist nicht nur die Polizei und der integre, schlaue Priester vor Ort involviert, sondern auch dessen zwei Schützlinge: der Überflieger Matteo , dessen Vater der Tote ist und Gesuino, der stumme Junge mit dem selektiven Gedächtnis.
Aus diversen Blickwinkeln erzählt, gespickt mit sardischer Sprache und etlichen schrägen Figuren, ist dieser Auftaktband einer mittlerweile fünfbändigen, italienischen Serie, etwas,
was möglichst am Stück gelesen werden sollte.
Dann aber entfaltet diese vergangene, besondere Welt durchaus Kopfkino und hält uns bei der Stange bis zum stimmigen Ende.
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