Liv ist Pflegerin, Mitte dreißig und führt ein scheinbar perfektes Leben in einem Osloer Einfamilienhaus. Sie liebt ihren Mann Terje und ihre beiden Kinder Rosa und Johannes. Aber was kaum jemand weiß, nicht einmal ihr Mann: Liv ist vor Jahren vergewaltigt worden.
Der Gang zum Zahnarzt ist für sie eine Herausforderung; wenn sie nachts von der Bushaltestelle nach Hause läuft, muss sie Terje anrufen. Überall lauert die Angst. Liv bemüht sich, die Oberfläche frei von Kratzern zu halten. Auch wenn sie hinter der Fassade damit beschäftigt ist, ihr Trauma zu bewältigen: Sie will die Opferrolle nicht annehmen. Der Vorfall liegt ein halbes Leben zurück, warum soll er immer noch bestimmen, was sie im Hier und Jetzt tut?
›Macht‹ ist ein Buch mit großer Schlagkraft. Eindringlich schildert Heidi Furre das Nebeneinander von Zweifel und Selbstbestimmtheit, Mut und Wut.
Liv, Mutter zweier Kinder ist fixiert auf ihr Äußeres, auch auf das anderer Frauen. Ihre Obsession begann mit Julia Roberts, in dem Film Pretty Woman. Liv verlässt das Haus nie ungeschminkt, lässt sich die Stirn regelmäßig glätten und besucht regelmäßig ihr Fitnessstudio.
Als das Eklige, das sie von sich fernzuhalten versucht, geschah, war sie Anfang zwanzig. Sie lernte ihn, der “Es” mit ihr gemacht hatte, in einer Bibliothek kennen. Sie tranken Wein, dann mehr Wein und zum Schluss ging sie mit ihm zu ihm, obwohl sie müde war. Hinter ihm ging sie die Stufen hoch, folgte ihm, spürte keinerlei Unsicherheit. In seinem Flur begegneten ihr viele Schuhe und Mäntel, das weckte ihr Vertrauen. “Es” passierte dann nach einer kleine Rangelei, da lag er auf ihr und sie schaute aus dem Fenster und sah den Tauben zu, die sich auf dem äußeren Fensterbrett sortierten. Sie hatte so ein Gefühl, jetzt besser nichts mehr zu tun. Dachte an ihre Kleidung, die zu dünne Strumpfhose, der kurze Rock, ihre Schuhe im Flur, die sich in die anderen eingereiht hatten. Wartete, dass er auf ihr einschlief, eine Ewigkeit.
Liv arbeitet als Pflegerin, sie bekommt eine neue Patientin. Der Besucher der Patientin ist Schauspieler. Liv erinnert sich an die Verhandlung, seine. Er war der Vergewaltigung bezichtigt worden. Sie erträgt seinen Anblick eine Weile, doch dann beschäftigt er sie zunehmend. Wenn er kommt verschwindet Liv im Keller und dreht am Rad. Da unten läuft sie auf und ab, lässt ihre Gedanken Kreise ziehen, bis sie sich mit Benzodiazepinen zudröhnt und die Räume in ihrem Kopf, die sie nie betreten wollte, sich wieder schließen.
Fazit: Ein großer Roman, mit feinem Ausdruck. Die emotionalen und mentalen Nuancen fließen ineinander. Die Protagonistin schwankt zwischen dem Wunsch nach Selbstbestimmung, nicht zu zerbrechen, kein Opfer zu sein, ihren Ängsten, die in der Dunkelheit größer werden und ihren Selbstzweifeln, ob sie sich mitschuldig gemacht hat, weil sie zu vertrauensvoll war. Jeder Tag ihres Lebens kreist um diesen Vorfall, der nie passiert wäre, wäre diese Welt ein besserer Ort. Tatsächlich stößt einer von zehn Frauen “Es” zu. Dieser gelungene Roman macht sehr deutlich, dass ein Trauma, das unbehandelt, unverarbeitet bleibt, weiterschwelt, irgendwann getriggert wird, in alle Richtungen wächst und das Leben in einem Maße erschwert, das kaum auszuhalten ist.
Liv, eine Frau, die mit ihrem Ehemann und zwei Kindern in einem Einfamilienhaus in Oslo wohnt und somit ein "perfektes" Leben führt. Doch niemand weiß, was sie erlebt hat. Sie wurde vor mehreren Jahren Opfer einer Vergewaltigung.
Liv versucht ständig das Erlebte zu verdrängen, allerdings in der Opferrolle zu stehen macht sie fertig. Als Leser begleitet man sie hauptsächlich durch ihre Verarbeitung dieses Traumas. Sie springt in ihren Gedanken hin und her. Mal ist sie in ihrer Opferrolle, mal stellt sie sich vor wie sie sich bei dem Vergewaltiger rächen kann. Die Gedankensprünge bzw. die Verarbeitung des Traumas ist auch in der Aufteilung des Buches gut erkennbar, denn es sind keine wirklichen Kapitel vorhanden, sondern Leseabschnitte.
Das Buch wird aus der Sicht von Liv erzählt. Alles wird sehr detailreich beschrieben allerdings wirken die Sätze trotzdem sehr kalt und eintönig, sodass ich wenig Schwierigkeiten dabei hatte, das Buch zu beenden.
Das Cover passt meiner Meinung nach gut zum Inhalt. Rosa und Scherben. Eine unschuldige Frau, deren Psyche in Scherben liegt. Das ist das erste was mir so in den Gedanken kommt.
Fazit:
Alles in einem ist das Buch wirklich lesenswert! Eine Vergewaltigung, die die Macht über ihr Leben, ihren Körper und ihren Gedanken übernommen hat und wie sie Jahre lang dafür kämpft, um wieder die Macht über diese Dinge zu gewinnen. Allerdings sollte einem bewusst sein, dass in diesem Buch ein wirklich sehr wichtiges Thema angesprochen wird und es eventuell eine schwere Kost sein kann.
Macht von Heidi Furre ist ein fesselnder Roman über Macht und Manipulation. Die Charaktere sind vielschichtig, und die Geschichte bleibt spannend. Einige Passagen hätten mehr Tiefe vertragen, aber insgesamt ein starkes Buch was zum nachdenken anregt.
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Wow. Diese Buch war wirklich keine leichte Kost. Liv wurde als junge Erwachsene vergewaltigt und ist seitdem ein veränderter Mensch. Sie kann nicht mit dem Geschehenen abschließen und denkt durchgängig über die "was wäre wenns" nach. Nach langem Überlegen entscheidet sie sich doch ihrem nächsten Umfeld - ihrer Freundin und später ihrem Mann - davon zu erzählen, wodurch sie langsam ihre "Macht" wieder zurückerobert.
Ein gewaltiger Roman, der zeigt wie einschneidend Traumata sein können, wenn nicht über sie gesprochen und sie nicht überwunden werden.
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