Bonn, 1974: Eine Frau gerät zwischen alle politischen Fronten und beginnt ein gefährliches doppeltes Spiel, um sich und ihre Lieben zu beschützen ...
Heike lebt zurückgezogen mit Mann und Kindern in Bonn, manchmal hilft sie im Schreibwarenladen mit. Von ihr aus könnte es immer so weitergehen. Doch eines Tages steht ihr alter Uni-Professor im Laden, der Leiter des Instituts für Graphologie. Er möchte sich Heikes enorme Begabung zunutze machen: Niemand kann so viel aus einer Handschrift herauslesen wie sie. Nur will sie mit der Graphologie nichts mehr zu tun haben – aus gutem Grund. Außerdem vertraut sie dem Professor nicht. Tatsächlich ist er in den Aufbau der Ständigen Vertretung der DDR in Bonn verstrickt, und Heike gerät in den Strudel dramatischer Begebenheiten ...
Verpassen Sie nicht Annette Wieners' fesselnden Roman, »Das Mädchen aus der Severinstraße« – inspiriert von der Familiengeschichte der Autorin!
Ein mir bisher unbekanntes Kapitel der deutschen Geschichte
Bewertung aus Dittelbrunn am 26.08.2022
Bewertet: Buch (Gebundene Ausgabe)
Im Bonn der 1970er Jahre betreibt Heike gemeinsam mit ihrem Mann einen Schreibwarenladen. Sie hat zwei Kinder und ein bürgerliches Leben und genießt die Arbeit im Diplomatenviertel der Stadt. Nichts erinnert mehr an ihre Vergangenheit, als sie die talentierteste Studentin von Professor Buttermann am Institut für Graphologie war und die damals aufstrebende Wissenschaft der Schriftanalyse studiert hat. Doch nach einem Gutachten mit schrecklichen Konsequenzen hat Heike der Universität den Rücken gekehrt und ein bürgerliches Leben gewählt. Doch eines Tages steht plötzlich ihr alter Professor und Mentor in ihrem Laden und möchte sie dazu überreden, zurück zu kommen – denn niemand kann Handschriften so gut auslesen wie sie. Hintergrund des Werbens ist der Plan der DDR, eine ständige Vertretung in Bonn anzusiedeln und sich hierfür die Dienste der Graphologie zu bedienen. Heike weigert sich zunächst, doch die DDR hat ihre eigenen erpresserischen Methoden, um Menschen zur Kooperation zu zwingen…
Das Cover von Annette Wieners „Die Diplomatenallee“ ist hübsch und passt optisch gut in die 1970er Jahre. Die Dame ist schön dargestellt und eindeutig im Vordergrund – wie auch in der folgenden Geschichte. Die gelbe Farbe ist auffällig und sticht hervor und auch das gelbe Lesebändchen gefällt mir gut.
Inhaltlich fand ich den Spannungsbogen gut aufgebaut, erst nach und nach wird Heikes Geschichte aufgedeckt und der Bezug zur DDR deutlich. Insbesondere deren Methoden, eine ganz normale Familie unter Druck zu setzen waren gut und realistisch dargestellt. Auch ist der Zeitgeist der damaligen Zeit gut wiedergegeben und ich konnte mich gut ins Diplomatenleben im Bonn der 1970er eindenken. Das ist auch dem flüssigen Schreibstil der Autorin zu verdanken, die auf passende Weise und in angenehmem Tempo die Geschichte geschildert hat – auch wenn sie für mich an manchen Stellen etwas schneller hätte auf den Punkt kommen können. Auch ist es mir teilweise etwas schwer gefallen, mich in die Personen hinein zu versetzen. Heike blieb mir bis zum Ende hin etwas distanziert, ihr Mann Peter blass, der Professor undurchschaubar. So wirklich warm geworden bin ich mit keinem der Charaktere.
Als wahnsinnig interessant habe ich das Thema Graphologie empfunden. Natürlich habe ich schon etwas darüber gehört, aber sämtliche Details und vor allem die frühere Betrachtung als Wissenschaft und seine Bedeutung zu erfahren hat mich dann doch überrascht. Mir war bislang nicht bewusst, wie ernst sie genommen wurde und zu welchen Zwecken – und mit welchen teils lebensverändernden Konsequenzen – sie eingesetzt wurde. Das hat mich in Teilen wirklich sehr schockiert. Auch von der ständigen Vertretung der DDR habe ich bis dato kaum gewusst und somit bin ich der Autorin sehr dankbar, dass sie mir Einblick in dieses mir bisher unbekannte Thema der deutsch-deutschen Geschichte ermöglicht hat. Sie hat mich definitiv zum Nachlesen und -recherchieren animiert. Toll fand ich deshalb auch das ausführliche Nachwort zur historischen Einordnung der Thematik.
Was sagt mir deine Handschrift?
nil_liest am 07.08.2022
Bewertet: Buch (Gebundene Ausgabe)
Hier kommen drei Themenblöcke in einem Roman zur Sprache über die ich nur wenig wusste: Bonn in den 70er Jahren als es noch Bundesdeutsche Hauptstadt war, die Kunst des Handschriftlesens: Graphologie und besonders ein Kapitel der deutsch-deutschen Geschichte, dass hier aufgerollt wird um 100 DDR-Bürger, die 1974 nach Bonn übersiedeln sollen für die Ständige Vertretung der DDR.
Geschrieben hat den Roman die Radiojournalistin Annette Wieners. Für sie ist es bereits die 7. Veröffentlichung! Für mich ist dies der erste den ich aus ihrer Feder lese.
Der ganze Roman spielt im Jahr 1974 und die Protagonistin ist Heike. Eine Frau, die mit ihrem Mann in Bonn einen Schreibwarenladen betreibt und ein durchschnittliches Leben führt. Bis ihr Ex-Prof sie aufsucht und sie für ein Projekt gewinnen will, wo ihre verschüttete Gabe genutzt werden soll, denn sie ist fast ausgebildete Graphologin und kann Menschen durch ihre Handschrift analysieren und einschätzen. Sie brach das Studium ab und wollte dieses Kapitel hinter sich lassen, nun kommt es anders. Denn sie wird gebraucht um die Handschriftanalyse jeder 100 DDR-Bürger durchzuführen, die für die Ständige Vertretung der DDR nach Bonn kommen sollen.
Die historischen Gegebenheiten scheinen äußerst gut recherchiert, findet man bei einer kleinen Suche im Internet auch einiges was sich deckt. Eine wahrlich spannende Aufarbeitung dieser deutsch-deutschen Geschichte, auch wenn das Ende ein etwas zu actionreiche Dramatik bietet. Mir hat die Lektüre gefallen. Nicht nur wegen der historischen Aspekte, auch einfach, weil es unterhaltsam und gut geschrieben ist!
Unsere Buchhändler*innen meinen
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...war im Kalten Krieg eine gefragte Wissenschaft – die eine junge Frau zwischen die Fronten geraten lässt.
Bonn, 1974: Die deutsche Hauptstadt wirkt beschaulich und gelegentlich sogar ein wenig provinziell, doch im Schreibwarenladen der Familie Holländer geht die deutsche Politprominenz ein und aus. Zu Beginn wirkt die Figur der Inhaberin Heike wie eine biedere Hausfrau, doch mit jedem Kapitel erfährt man mehr über ihre persönliche Geschichte und ihre verhängnisvolle Beziehung zu dem mysteriösen Professor Buttermann.
Vor Jahren war sie seine Vorzeigestudentin im Graphologischen Institut der Bonner Universität, doch ist es wirklich ein Zufall, dass Buttermann sich nach ihrem Zerwürfnis ausgerechnet zu dem Zeitpunkt wieder in ihr Leben drängt, als die DDR im Begriff ist, eine ständige Vertretung in der Bundesrepublik einzurichten? Absolut nicht, und vor allem kein ungefährlicher, wie sich schon bald herausstellt.
Annette Wieners erzählt spannend und vielschichtig von einem bisher weitgehend unbeachteten Kapitel der deutschen Teilung, doch vor allem auch unheimlich faszinierend über die Graphologie.
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Annette Wieners verlässt mit ihrem Roman 'Diplomatenallee' ihr gewohntes Genre, den Krimi. Wir befinden uns in Bonn, der ehemaligen Bundeshauptstadt zur Zeit der 1970'er-Jahre. Diese Epoche war geprägt vom Terror der RAF und bei Olympia, durch eine zaghafte Annäherung zwischen BRD und DDR unter Brandt sowie der Affäre rund um Guillaume. Mitten darin die junge, konversative Heike, die gemeinsam mit ihrem Mann im Regierungsviertel ein Schreibwarengeschäft führt. Heike ist gelernte Graphologin und besitzt ein ungeheueres Talent. Dieses möchte ihr ehemaliger Professor sich erneut zu Nutze machen. Doch Heike weigert sich. Kennt sie die Folgen zwischen die Fronten zu geraten doch aus der Vergangenheit zur Genüge. Wird sie standhaft bleiben können?
Dieser Roman war genau meiner! Allein die Vorstellung, wieviel die Handschrift über den Charakter aussagt und wieviel Macht dem Gutachten eines Graphologen, der über das weitere Leben eines Unbekannten bestimmen kann, war sehr erschreckend. Heikes Verzweifelung zwischen Loyalität und Beruf arbeitet die Autorin sehr authentisch aus. Ein düsteres, bisher wenig beachtetes Kapitel deutsch-deutscher Geschichte lebendig erzählt.
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