Hanna ist 16 und am liebsten würde sie ihr Leben wie eine dieser VHS-Kassetten immer wieder vor- und zurückspulen. Nur an den hellsten Momenten auf Stopp drücken. Hell, das sind die Abende mit der Clique in Tobis Garage. Hell, das ist ihre beste Freundin Elli. Hell, das ist Jay, durch den sie endlich so richtig dazugehört. Dunkel, das ist die Realität. In der die schönen Dinge nur Schein sind. In der die Stopptaste klemmt. Und egal, ob vorwärts oder rückwärts: Die Geschichte bleibt die gleiche.
Mein erstes beendetes Buch 2024 ist das Jugendbuch „hell.dunkel“ von Karla Eklund.
Es handelt von der 16-jährigen Hanna, sie erzählt von ihrer Geschichte mit Jay und wir lernen auch ihre Clique etwas kennen, zu der außer den beiden auch noch Elli, Marlene, Tobi und Janosch gehören.
Sie beginnt mit dem Ende, da sie selbst gerne erst das Ende einer Geschichte erfährt, um sich nicht in einer Illusion zu verlieren. Sie beschreibt das anhand einer VHS-Kassette, die man nach dem anschauen zurückspult.
Auch wenn das Buch mit dem Epilog beginnt, ist die Handlung schlüssig. Man erfährt mehr und mehr über die (Vor-)geschichte des inneren Kampfs, den Hanna führt.
Das Buch ist so gefühlvoll geschrieben, dass es geradezu wehtut, es zu lesen. Ich denke jeder Jugendliche und nicht mehr Jugendliche kann Hannas Schmerz nachempfinden.
Sprachlich lässt die Geschichte sich sehr leicht lesen, so wie es in einem guten Jugendbuch sein sollte.
Jay ist für sie der hellste Mensch, erzählt Hanna uns, aber in ihr drin ist es dunkel, was einen Bezug zum Titel herstellt. Das ist mir positiv aufgefallen, da ich es sehr mag, wenn ich weiß, warum ein Buch gerade diesen Titel trägt.
Mein erster Eindruck war so was, wie bitte, der Epilog am Anfang, soll das so sein? Aber gerade dadurch war es für mich sehr interessant das Buch zu lesen und am Ende hat es einfach Sinn ergeben.
Jedem Jugendbuchfan, der gerne gefühlvolle Bücher liest, in denen es mehr um die Protagonist*innen als eine riesige Handlung mit riesigem Setting geht, kann ich dieses Buch nur wärmstens ans Herz legen.
für alle, die wissen, wie bitter die Jugend schmeckt oder sich trauen, zu kosten
MoWilliams aus Salzbutg am 07.01.2024
Bewertungsnummer: 2103562
Bewertet: Buch (Gebundene Ausgabe)
ich komme nicht darüber hinweg, hell. dunkel mit dem Strandgut zu vergleichen, weil es so einen komplett anderen Lichteinfall hat: Bitter und düster und etwas ganz Anderes über die Liebe erzählt. Was die beiden Kurzgeschichten auf jeden Fall gemeinsam haben: Den Sog. Ich habe mich durch hell.dunkel gegessen, als hätte ich nur fünf Minuten.
hell. dunkel erzählt von der jungen Hanna und beginnt mit dem Ende zuerst, um jegliche Überraschung zu vermeiden und sich dem Mittendrin zu widmen und dann doch in einem Prolog zu enden, der brennt. karla eklund schreibt hier über eine begegnung, die sich ins herz krallt und deutliche spuren hinterlässt.
Als Leserin war ich immer in Distanz, ich musste das nicht direkt erleben, was Hanna passierte und fühlte, sondern schaute ihr zu - ein bisschen, wie sie zu Beginn selbst sagt: Wir spulen die VHS-Kassette zurück und schauen uns den Film rückwärts an. Und aus ihrem Film fließt genügend Bitterkeit und Angst, die zeigt: So kann es sein in einer Jugend, in der dir alle raten, dass du so wild nur einmal lebst, so ausgelassen und frei, so jung bist du nie wieder. was die menschen bei diesem rat aber auch vergessen, ist: du brauchst ein netz als jugendliche, jemand, der dich bedingungslos liebt und annimmt, auch im dunkeln, du brauchst jemanden, der dich fängt, um wirklich ausflippen und alles riskieren zu können.Und Hanna hat vielleicht ein Netz, aber eines, deren Löcher fast zu groß sind, um alles zu riskieren. Sie will sich nicht zu sehr verlieren in einer Illusion und gibt sich aber trotzdem hin, weil sie sich nach Liebe sehnt. Und wie wohl alle Jugendlichen danach, gesehen und angenommen zu werden und ohne Handbremse fahren zu dürfen und nicht gegen Wände zu knallen. Ich hätte es ihr so gegönnt.
Ich mag die Geschichte gerade deswegen, weil sie die Distanz wahrt und ich mich nicht zu sehr in Hannas Gefühlschaos begeben muss, weil ich zuschauen durfte und verstanden habe, was passiert ist. Es ist sehr pointiert geschrieben, sehr dicht, und jeder Satz sitzt.
Und was ich auch sehr mochte, war die Bitterkeit der Jugend. Weil die eben nicht nur schön und traumhaft ist, sondern auch schmerzt und unangenehm sein kann und weil es Jugendliche gibt, die einfach nur froh sind, diesen "Spaß" hinter sich zu bringen. also, das buch ist für alle, die wissen, wie bitter die Jugend schmeckt oder sich trauen, zu kosten.
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