Bevor ich es vergesse

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Beschreibung

Details

Einband

Gebundene Ausgabe

Erscheinungsdatum

11.04.2024

Verlag

Luchterhand

Seitenzahl

176

Maße (L/B/H)

20,2/13,1/2,1 cm

Beschreibung

Rezension

»Mich hat die Sprache von Anfang an total fasziniert und wirklich auf der ersten Seite schon mitgenommen.« ("Gert Scobel / 3sat - Buchzeit")
»Man ist berührt, muss aber auch oft lachen. Und genau darin liegt die Stärke dieses bemerkenswerten Buches, das paradoxerweise voller Leben ist!« ("Frankreich erleben")
»Anne Pauly hat ein versöhnliches Buch geschrieben über einen schwierigen Abschied vom Vater, ohne Ekel, ohne Vorwürfe.« ("Annemarie Stoltenberg / NDR Kultur")
»Pauly schafft es in dem autofiktionalen Rückblick auf ihr Familienleben Schmerz und Wut mit einer versöhnlichen Wärme zu koppeln.« ("Iris Hetscher / Weser Kurier")
»Anne Paulys Roman über eine Tochter, die Abschied nimmt von dem Mann, den sie fürchtete, verabscheute, liebte und bemitleidete, ist ein Wechselbad der Gefühle, das niemanden kaltlässt.« ("Myself")
»Ein Roman, so berührend, dass er in Frankreich als ›Bestes Buch des Jahres‹ prämiert wurde.« ("Für Sie")

Details

Einband

Gebundene Ausgabe

Erscheinungsdatum

11.04.2024

Verlag

Luchterhand

Seitenzahl

176

Maße (L/B/H)

20,2/13,1/2,1 cm

Gewicht

288 g

Originaltitel

Avant que j’oublie

Übersetzt von

Amelie Thoma

Sprache

Deutsch

ISBN

978-3-630-87668-9

Herstelleradresse

Luchterhand
Neumarkter Str. 28
81673 München
Deutschland
Email: kundenservice@penguinrandomhouse.de
Url: www.penguinrandomhouse.de
Telephone: +49 800 5003322
Fax: +49 89 41363333

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Anne Pauly schreibt so modern, aufgeschlossen und reflektiert

MarieOn am 10.06.2024

Bewertungsnummer: 2219854

Bewertet: Buch (Gebundene Ausgabe)

Nachdem sie die Habseligkeiten ihres Vaters aus dem Krankenhaus zusammen gepackt haben, sitzen sie vor dem Bestattungsunternehmer Monsieur Lecreux junior. Während des Gesprächs gerät ihr Bruder in Bestform und schreit Monsieur an, dass er sich mit dessen Gewinnspanne nicht einverstanden zeige, das alles sei Halsabschneiderei. Als sie entscheidet, dass sie sich durchaus einen Eichensarg statt einer Kieferkiste leisten könne, macht ihr Bruder gute Miene zum bösen Spiel und beschwert sich erst auf der Straße darüber, wie herablassend sie ihn behandelt hat und wie dumm dastehen lassen. So kennt sie ihn, das hat et er von seinem Vater, dieses cholerische und zwingt sie mit seiner Art in die Situation ihrer Mutter. Soweit ist es also zwischen ihnen gekommen. Sie fährt allein in das Haus ihres Vaters um auszusortieren, sich von Dingen zu trennen, die niemand mehr will. Die vielen Telefonate fallen ihr ein, wenn er sie angerufen hat. Dann ist er die Treppe hinabgestürzt und hat sich die Stirn angeschlagen. Ein folgendes Subduralhämatom hatte ihn ins Krankenhaus gezwungen. Aus Wut über seine Alkoholausfälle ging sie nicht ans Telefon und hat sich vor Selbstvorwürfen zerfressen. Dann ging sie wieder hin um den Schaden einer umgekippten Urinflasche zu beseitigen, den Küchentisch von verwesenden chinesischen Instandnudeln zu befreien und aus der Plastiktüte am Fußende seines Bettes abgelaufenen Joghurt und vergammeltes Obst zu entsorgen. Sie schrie, dann seufzte sie laut, verdrehte die Augen und fiel in das alte Verhaltensmuster mit ihm, in das alte Spiel. Er drängte und drängte, und ich gab nach, erst unter Protest, dann mit einer ganz und gar katholischen Selbstverleugnung. Aber es endete stets damit, dass ich diesen so verletzlichen Körper, dessen Unberechenbarkeit und Brutalität ich so lange gefürchtet hatte, umarmte, küsste und pflegte. S. 55 Fazit: Diese Geschichte habe ich sehr gemocht. Anne Pauly schreibt so modern, aufgeschlossen und reflektiert. Sie hat dem Thema Abschied nehmen und Verzeihen genau die richtige Prise Humor hinzugefügt. Dass der Vater die Familie terrorisiert hat, verblasst im Laufe der Erzählung und dadurch schafft die Autorin Platz für einen charakterstarken Mann, der schon in frühen Jahren durch seine Armut gebeutelt wurde und deshalb weniger Chancen hatte, als andere. Und, der zu einer Zeit aufwuchs, in der „Männer sich noch wie Männer benahmen“, ihren Frust hinuntersoffen, keine Gefühle zeigten und die Angst rausbrüllten, die sie sonst zu ersticken drohte. Vor allem hat die Autorin hat gezeigt, dass der Mensch, trotz aller fehlerhaften Verhaltensweisen, im Kern auch diese liebenswerten Seiten hat. Dieses Debüt wurde verständlicherweise mit dem französischen Publikumspreis, als bestes Buch des Jahres ausgezeichnet.
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Anne Pauly schreibt so modern, aufgeschlossen und reflektiert

MarieOn am 10.06.2024
Bewertungsnummer: 2219854
Bewertet: Buch (Gebundene Ausgabe)

Nachdem sie die Habseligkeiten ihres Vaters aus dem Krankenhaus zusammen gepackt haben, sitzen sie vor dem Bestattungsunternehmer Monsieur Lecreux junior. Während des Gesprächs gerät ihr Bruder in Bestform und schreit Monsieur an, dass er sich mit dessen Gewinnspanne nicht einverstanden zeige, das alles sei Halsabschneiderei. Als sie entscheidet, dass sie sich durchaus einen Eichensarg statt einer Kieferkiste leisten könne, macht ihr Bruder gute Miene zum bösen Spiel und beschwert sich erst auf der Straße darüber, wie herablassend sie ihn behandelt hat und wie dumm dastehen lassen. So kennt sie ihn, das hat et er von seinem Vater, dieses cholerische und zwingt sie mit seiner Art in die Situation ihrer Mutter. Soweit ist es also zwischen ihnen gekommen. Sie fährt allein in das Haus ihres Vaters um auszusortieren, sich von Dingen zu trennen, die niemand mehr will. Die vielen Telefonate fallen ihr ein, wenn er sie angerufen hat. Dann ist er die Treppe hinabgestürzt und hat sich die Stirn angeschlagen. Ein folgendes Subduralhämatom hatte ihn ins Krankenhaus gezwungen. Aus Wut über seine Alkoholausfälle ging sie nicht ans Telefon und hat sich vor Selbstvorwürfen zerfressen. Dann ging sie wieder hin um den Schaden einer umgekippten Urinflasche zu beseitigen, den Küchentisch von verwesenden chinesischen Instandnudeln zu befreien und aus der Plastiktüte am Fußende seines Bettes abgelaufenen Joghurt und vergammeltes Obst zu entsorgen. Sie schrie, dann seufzte sie laut, verdrehte die Augen und fiel in das alte Verhaltensmuster mit ihm, in das alte Spiel. Er drängte und drängte, und ich gab nach, erst unter Protest, dann mit einer ganz und gar katholischen Selbstverleugnung. Aber es endete stets damit, dass ich diesen so verletzlichen Körper, dessen Unberechenbarkeit und Brutalität ich so lange gefürchtet hatte, umarmte, küsste und pflegte. S. 55 Fazit: Diese Geschichte habe ich sehr gemocht. Anne Pauly schreibt so modern, aufgeschlossen und reflektiert. Sie hat dem Thema Abschied nehmen und Verzeihen genau die richtige Prise Humor hinzugefügt. Dass der Vater die Familie terrorisiert hat, verblasst im Laufe der Erzählung und dadurch schafft die Autorin Platz für einen charakterstarken Mann, der schon in frühen Jahren durch seine Armut gebeutelt wurde und deshalb weniger Chancen hatte, als andere. Und, der zu einer Zeit aufwuchs, in der „Männer sich noch wie Männer benahmen“, ihren Frust hinuntersoffen, keine Gefühle zeigten und die Angst rausbrüllten, die sie sonst zu ersticken drohte. Vor allem hat die Autorin hat gezeigt, dass der Mensch, trotz aller fehlerhaften Verhaltensweisen, im Kern auch diese liebenswerten Seiten hat. Dieses Debüt wurde verständlicherweise mit dem französischen Publikumspreis, als bestes Buch des Jahres ausgezeichnet.

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Was bleibt, wenn einer geht

Sandra von Siebenthal aus Romanshorn am 05.06.2024

Bewertungsnummer: 2216534

Bewertet: Buch (Gebundene Ausgabe)

«Der Tod ist nichts: Ich bin nur ins Zimmer nebenan gegangen. Ich bin ich. Ihr seid ihr. Was ich für euch war, das bin ich nach wie vor.» Charles Péguy Als Anne Paulys Vater stirbt, müssen sie und ihr Bruder die Formalitäten regeln und die Abdankung planen. Die Konfrontation mit dem toten Vater, mit den Erinnerungen an die vielfältigen Erfahrungen, Gefühle, Erlebnisse aus der gemeinsamen Vergangenheit sowie die Aufarbeitung der zurückbleibenden Gefühle an diesen Menschen, der so viele Seiten in sich trug, vom gewaltvollen Alkoholiker über den Liebhaber von Gedichten bis hin zum Interessierten für Spiritualität und östliche wie westliche Philosophien handelt dieses Buch. «Während ich seine Hand hielt, die in meiner langsam kalt wurde, wünschte ich mir von ganzem Herzen, niemals seinen Duft zu vergessen und wie weich seine trockene Haut war.» Was wird bleiben nach dem Tod, wenn der Mensch, der mal war, der zum eigenen Leben gehörte, durch den dieses wurde und war, wie es war, stirbt? Was wird man mitnehmen können ins neue Leben, in das ohne diesen Menschen? Die Angst, dass die Erinnerung an die Dinge verloren geht, die so wichtig schienen, die diesen Menschen ausmachten, ist oft gross. Man fürchtet, damit alles zu verlieren, vielleicht ein Stück von sich selbst. «Im Gegensatz zu meiner Mutter habe ich immer verstanden, welchen Trost er daraus zog, Bücher zu besitzen, und welche Sehnsucht sich dahinter verbarg.» Bücher sind Tore zur Welt. Sie können helfen, die Welt, in der man sitzt und sich vielleicht nicht wohlfühlt, für einen Moment zu verlassen. Nur schon sie zu besitzen heisst, die Möglichkeit zu haben, die in den Büchern steckt. Bücher sind auch ein kulturelles Symbol. Bücher im Regal zu haben, deutet darauf hin, einer bestimmten Schicht, einer bestimmten kulturellen Klasse zuzugehören. Sie vermitteln zumindest den Schein der Zugehörigkeit. «Ja, sicher, er hatte es übertrieben, und doch war es diese Seele, die mir in all den Jahren nah gewesen war, und es war dieser Mann, der mich, zwischen zwei Besäufnissen, fest in seine langen Arme geschlossen hatte, wenn er fühlte, dass die Angst mit ihren schwarzen Händen nach mir griff.» Kein Mensch hat nur eine Seite. Selbst der gewaltvollste Vater, ein Vater mit all seinen Schwächen und dunklen Seiten, hat auch die andere, die, auf die man bauen und vertrauen möchte. Die kleinen lieben Gesten zwischendurch, die, welche Halt geben, wenn man ihn braucht, mildern das Gesamtbild. «Ich fand am Ende immer eine Entschuldigung für ihn: seine Schwermut, seine Einsamkeit und seine Langeweile, der nichts je hatte bekommen können, machten ihn verrückt.» Wenn wir jemanden lieben, möchten wir ihn im besten Licht sehen. Das ist nicht immer möglich, vor allem, wenn die Schattenseiten zu deutlich herausstechen. Wie oft suchen wir dann Gründe, diese zu entschuldigen, suchen nach Erklärungen, die mildernd wirken, die den Blick nachgiebiger machen sollen. Belügen wir uns damit selbst? Oder sind wir damit der Wahrheit auf der Spur, die immer keine einfache ist, sondern mehrere Seiten aufweist? Mascha Kaléko schrieb in ihrem Gedicht «Memento»: «Vor meinem eigenen Tod ist mir nicht bang, Nur vor dem Tode derer, die mir nah sind. Wie soll ich leben, wenn sie nicht mehr da sind?» Wenn jemand stirbt, bleibt eine Lücke. Lücken haben etwas Bedrohliches: Wie sollen wir sie füllen? Lücken bedeuten Leere, bedeuten, dass da, wo etwas war, nun nichts mehr ist. Ein Nichts ist unbestimmt, wir sind daran gewohnt, dass immer etwas ist, etwas zu sein hat. Wir haben, in heutigen Zeiten noch viel mehr als früher, das Bedürfnis, alle Leerstellen zu füllen. Wir packen förmlich unser Leben voll, um nicht ins Nichts zu fallen. Die Lücke durch einen Tod lässt sich nicht einfach füllen. Sie ist endgültig. Vielleicht liegt auch darin ein grosser Teil der Angst vor dem Tod. Anne Pauly setzt sich in ihrem Buch mit dieser Lücke auseinander. Sie beleuchtet ihre Beziehung zu ihrem Vater, schaut hin, welchen Stellenwert dieser in ihrem Leben hatte. Sie erinnert sich an ihr Aufwachsen, an die Reibungen, Auseinandersetzungen und das Verbindende zwischen sich und ihrem Vater. Sie denkt über ihre Gefühle nach, über ihre Sehnsüchte, Ängste, Enttäuschungen. Was hiess es, Tochter dieses Vaters zu sein? Und was bleibt davon nun noch übrig? Was kann sie mitnehmen? Was ist verloren? Was wird sie weiter erinnern, was fällt dem Vergessen anheim? Von all dem handelt dieses Buch. Es ist ein Buch über Liebe, Gewalt, Trauer und Trost, es ist ein Buch über Abschied und ein Buch über eine Beziehung zwischen Vater und Tochter.
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Was bleibt, wenn einer geht

Sandra von Siebenthal aus Romanshorn am 05.06.2024
Bewertungsnummer: 2216534
Bewertet: Buch (Gebundene Ausgabe)

«Der Tod ist nichts: Ich bin nur ins Zimmer nebenan gegangen. Ich bin ich. Ihr seid ihr. Was ich für euch war, das bin ich nach wie vor.» Charles Péguy Als Anne Paulys Vater stirbt, müssen sie und ihr Bruder die Formalitäten regeln und die Abdankung planen. Die Konfrontation mit dem toten Vater, mit den Erinnerungen an die vielfältigen Erfahrungen, Gefühle, Erlebnisse aus der gemeinsamen Vergangenheit sowie die Aufarbeitung der zurückbleibenden Gefühle an diesen Menschen, der so viele Seiten in sich trug, vom gewaltvollen Alkoholiker über den Liebhaber von Gedichten bis hin zum Interessierten für Spiritualität und östliche wie westliche Philosophien handelt dieses Buch. «Während ich seine Hand hielt, die in meiner langsam kalt wurde, wünschte ich mir von ganzem Herzen, niemals seinen Duft zu vergessen und wie weich seine trockene Haut war.» Was wird bleiben nach dem Tod, wenn der Mensch, der mal war, der zum eigenen Leben gehörte, durch den dieses wurde und war, wie es war, stirbt? Was wird man mitnehmen können ins neue Leben, in das ohne diesen Menschen? Die Angst, dass die Erinnerung an die Dinge verloren geht, die so wichtig schienen, die diesen Menschen ausmachten, ist oft gross. Man fürchtet, damit alles zu verlieren, vielleicht ein Stück von sich selbst. «Im Gegensatz zu meiner Mutter habe ich immer verstanden, welchen Trost er daraus zog, Bücher zu besitzen, und welche Sehnsucht sich dahinter verbarg.» Bücher sind Tore zur Welt. Sie können helfen, die Welt, in der man sitzt und sich vielleicht nicht wohlfühlt, für einen Moment zu verlassen. Nur schon sie zu besitzen heisst, die Möglichkeit zu haben, die in den Büchern steckt. Bücher sind auch ein kulturelles Symbol. Bücher im Regal zu haben, deutet darauf hin, einer bestimmten Schicht, einer bestimmten kulturellen Klasse zuzugehören. Sie vermitteln zumindest den Schein der Zugehörigkeit. «Ja, sicher, er hatte es übertrieben, und doch war es diese Seele, die mir in all den Jahren nah gewesen war, und es war dieser Mann, der mich, zwischen zwei Besäufnissen, fest in seine langen Arme geschlossen hatte, wenn er fühlte, dass die Angst mit ihren schwarzen Händen nach mir griff.» Kein Mensch hat nur eine Seite. Selbst der gewaltvollste Vater, ein Vater mit all seinen Schwächen und dunklen Seiten, hat auch die andere, die, auf die man bauen und vertrauen möchte. Die kleinen lieben Gesten zwischendurch, die, welche Halt geben, wenn man ihn braucht, mildern das Gesamtbild. «Ich fand am Ende immer eine Entschuldigung für ihn: seine Schwermut, seine Einsamkeit und seine Langeweile, der nichts je hatte bekommen können, machten ihn verrückt.» Wenn wir jemanden lieben, möchten wir ihn im besten Licht sehen. Das ist nicht immer möglich, vor allem, wenn die Schattenseiten zu deutlich herausstechen. Wie oft suchen wir dann Gründe, diese zu entschuldigen, suchen nach Erklärungen, die mildernd wirken, die den Blick nachgiebiger machen sollen. Belügen wir uns damit selbst? Oder sind wir damit der Wahrheit auf der Spur, die immer keine einfache ist, sondern mehrere Seiten aufweist? Mascha Kaléko schrieb in ihrem Gedicht «Memento»: «Vor meinem eigenen Tod ist mir nicht bang, Nur vor dem Tode derer, die mir nah sind. Wie soll ich leben, wenn sie nicht mehr da sind?» Wenn jemand stirbt, bleibt eine Lücke. Lücken haben etwas Bedrohliches: Wie sollen wir sie füllen? Lücken bedeuten Leere, bedeuten, dass da, wo etwas war, nun nichts mehr ist. Ein Nichts ist unbestimmt, wir sind daran gewohnt, dass immer etwas ist, etwas zu sein hat. Wir haben, in heutigen Zeiten noch viel mehr als früher, das Bedürfnis, alle Leerstellen zu füllen. Wir packen förmlich unser Leben voll, um nicht ins Nichts zu fallen. Die Lücke durch einen Tod lässt sich nicht einfach füllen. Sie ist endgültig. Vielleicht liegt auch darin ein grosser Teil der Angst vor dem Tod. Anne Pauly setzt sich in ihrem Buch mit dieser Lücke auseinander. Sie beleuchtet ihre Beziehung zu ihrem Vater, schaut hin, welchen Stellenwert dieser in ihrem Leben hatte. Sie erinnert sich an ihr Aufwachsen, an die Reibungen, Auseinandersetzungen und das Verbindende zwischen sich und ihrem Vater. Sie denkt über ihre Gefühle nach, über ihre Sehnsüchte, Ängste, Enttäuschungen. Was hiess es, Tochter dieses Vaters zu sein? Und was bleibt davon nun noch übrig? Was kann sie mitnehmen? Was ist verloren? Was wird sie weiter erinnern, was fällt dem Vergessen anheim? Von all dem handelt dieses Buch. Es ist ein Buch über Liebe, Gewalt, Trauer und Trost, es ist ein Buch über Abschied und ein Buch über eine Beziehung zwischen Vater und Tochter.

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Bevor ich es vergesse

von Anne Pauly

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Simone Büchner

Thalia Coburg

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5/5

Abschied

Bewertet: Buch (Gebundene Ausgabe)

"Bevor ich es vergesse“ ist das in seiner Heimat mit dem französischen Publikumspreis ausgezeichnete Debüt der Schriftstellerin und Journalistin Anne Pauly. Es sind die Gedanken und Erinnerungen einer Tochter, die von der schrecklichen Diagnose ihres Vaters erfährt, ihm bleibt nur noch wenig Zeit. Schnell müssen Entscheidungen getroffen, Dinge geklärt und geregelt werden. Anne steht ihrem Vater bei, ausgesöhnt mit der Vergangenheit und kommt ihm in diesen Tagen so nahe wie sie ihm nie zuvor gewesen ist. Dieses Buch erfühlt mensch mit dem Herzen, es hat viel zu wenige Seiten.
  • Simone Büchner
  • Buchhändler/-in

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Abschied

Bewertet: Buch (Gebundene Ausgabe)

"Bevor ich es vergesse“ ist das in seiner Heimat mit dem französischen Publikumspreis ausgezeichnete Debüt der Schriftstellerin und Journalistin Anne Pauly. Es sind die Gedanken und Erinnerungen einer Tochter, die von der schrecklichen Diagnose ihres Vaters erfährt, ihm bleibt nur noch wenig Zeit. Schnell müssen Entscheidungen getroffen, Dinge geklärt und geregelt werden. Anne steht ihrem Vater bei, ausgesöhnt mit der Vergangenheit und kommt ihm in diesen Tagen so nahe wie sie ihm nie zuvor gewesen ist. Dieses Buch erfühlt mensch mit dem Herzen, es hat viel zu wenige Seiten.

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Stephanie Hepp

Thalia Saarbrücken

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5/5

Bewertet: Buch (Gebundene Ausgabe)

Ein kleines, großes Buch. Wie die Autorin es schafft, sich mit ihrem Vater auseinanderzusetzen, ohne Anklage, ohne Hass, ohne Vorwürfe oder Verurteilung, ist so wunderschön zu lesen, dass man es bedauert, wenn es viel zu schnell zu Ende ist.
  • Stephanie Hepp
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Bewertet: Buch (Gebundene Ausgabe)

Ein kleines, großes Buch. Wie die Autorin es schafft, sich mit ihrem Vater auseinanderzusetzen, ohne Anklage, ohne Hass, ohne Vorwürfe oder Verurteilung, ist so wunderschön zu lesen, dass man es bedauert, wenn es viel zu schnell zu Ende ist.

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