Gute Besserung - Wenn es doch nur so einfach wäre.Wie lebt es sich mit der Diagnose Multiple Sklerose?"Danke, ganz okay" oder "ein Auf und Ab" - mit solchen Floskeln weiche ich der Frage nach meinem Befinden oft aus. Doch hinter diesen Worten verbirgt sich eine Welt, die nicht nach außen dringt.Wer hat schon Lust, zwischen Supermarkt-Regalen, bei Lampionumzügen oder auf Feiern seine Krankheitsgeschichte auszupacken? Und wer will sie dort hören?Die gängigen Patientenbroschüren? Sie streifen das Thema nur an der Oberfläche, hinterlassen ein schales Gefühl und mitunter das Bild einer seichten Wohlfühl-Diagnose. In diesem Buch blicke ich auf 15 Jahre mit einer chronischen Krankheit zurück - ehrlich, ungeschönt und ganz ohne Bergdoktor-Attitüde. Eine Geschichte von Kämpfen, Hoffnungen und der Suche nach Verständnis.Alles kann, nichts muss. Es muss bei dir nicht so sein.
Ein Statement gegen Bewertung und Oberflächlichkeit
Bewertung am 24.03.2025
Bewertungsnummer: 2447235
Bewertet: Buch (Gebundene Ausgabe)
Der Leser betritt die Welt der Autorin, die sich seit 15 Jahren mit ihrer chronischen Krankheit - Multiple Sklerose - abzufinden hat. Constanze Woidschützke richtet sich in ihrem - von einem Tag auf den anderen - veränderten Leben ein. Das sagt sich so leicht, denn ihre drei kleinen Kinder, ihr Ehemann, die Freunde, die Arbeit, kurz, das gesamte Umfeld, müssen neu ausjustiert werden. Wie, in welcher Dosierung und überhaupt, das ist ein kräftezehrender Prozess, der in kleinen Schritten - oft zurück, im besten Fall nach vorn - seit Jahren läuft und kein Ende finden kann, weil die "Krankheit der tausend Gesichter" kein Ausruhen, kein Ausharren duldet. Nichts ist berechenbar, nichts ist planbar. Mit dieser Erkenntnis lege ich das Buch ausgelesen und sehr berührt beiseite. Der Schreibstil ist flüssig und wunderbar leicht zu lesen. Das empfinde ich als surreal im Vergleich zur Schwere des Themas. Und genau das macht es so überraschend. Wir Leser erleben den Alltag, der aus Untersuchungen, Diagnosen, Medikamenten-Einstellungen und langen Wartezeiten besteht. Still und kaum zu ertragende Schmerzen, die alles lahm legen, aber auch die Freude über gute Tage, die aus max. 4!!! guten Stunden bestehen, beschreibt die Autorin wie eine Selbstverständlichkeit. Mir wird klar, für sie ist es eine. Am meisten aber, ja, am meisten! geärgert, haben mich die Ignoranz, die Oberflächlichkeit, die Überheblichkeit, das Desinteresse einiger Personen im medizinischen Bereich, als auch bei der Krankenkasse, mit denen die Autorin zwangsläufig Kontakt hat. Das inakzeptable Verhalten in Form von unachtsam, ja fast gelangweilt hingeworfenen Worten, die kränken, erniedrigen und verletzen; das besten Falls halbherzige Zuhören, die fehlende Fachkenntnis. Die damit verbundenen zusätzlichen, vermeidbar gewesene Qualen, kommen in meinen Augen der Körperverletzung nahe. Lieber Leser, denken Sie eventuell, die Autorin reagiere überempfindlich, es sei alles maßlos übertrieben? Wie sollte sie denn nicht überempfindlich sein? Und Übertreibung bedeute, Sie als Leser kennen den Standard; die Schilderung weiche von diesem ab. Die Anmaßung, zu glauben, andere Personen einschätzen zu können, ist das Grundübel unserer zwischenmenschlichen Beziehungen. Ich bin mir nicht sicher, ob Constanze Woidschützke weiß, was Sie mit diesem Buch auch verfasst hat. Es ist ein Statement gegen die Oberflächlichkeit im Umgang miteinander, nicht nur im medizinischen Bereich. Es ruft alle Menschen dazu auf, ihre Außenwirkung zu hinterfragen, sie zurecht zu rücken und sich dabei an menschlichen Werten zu orientieren. Es wäre so einfach: "Behandle jeden Menschen so, wie Du selbst behandelt werden möchtest. "Mein Buch des Jahres."
Ich finde das ganze Buch von vorne bis hinten klasse und mutig.
Ich kann mir vorstellen, dass es nicht einfach war, die Erfahrungen, Gedanken und Gefühle in dieser Art und Weise niederzuschreiben und dann auch noch mit der Welt zu teilen. Dafür hat die Autorin meinen Respekt.
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