Eine Hommage an den besonderen Zauber des Kinos, der selbst in dunkelsten Zeiten einen Ort der Hoffnung und Fantasie erschafft.
Barcelona, 1945: Während sich die Stadt von den Folgen des Kriegs erholt, schlägt sich der zwölfjährige Nil durch, indem er als Kurier Filmrollen von einem Kino zum nächsten bringt. Hin und wieder schleicht er sich in die Vorführungen, um der Stimme seines Vaters zu lauschen, der einst Synchronsprecher war, bevor er vor Jahren verschwand. Doch eines Tages wird Nil auf dem Heimweg Zeuge eines Mordes. Bevor das Opfer seinen Verletzungen erliegt, steckt dieses ihm ein Foto zu und flüstert: »David«. Es ist der Name seines Vaters. Nil beschließt dem Geheimnis des Fotos auf den Grund zu gehen – und merkt bald, dass auch andere auf der Jagd nach Antworten sind
Wenn der Glaube an eine Zukunft fast verloren ist, sind es die kleinen Lichter des Glücks, welche einem manchmal einen Funken Resthoffnung geben. Die Liebe einer Mutter zu ihrem Kind und dessen Leidenschaft zu den „bewegten Bilder der Zeit“ sind der Botschafter von Hoffnung in einer trostlosen Ära im Barcelona der 40iger Jahre.
In der Romanhandlung geht es um den jungen Nil, welcher auf der Suche nach seinem Vater ist. Er lebt zusammen mit seiner Mutter Soledad in ärmlichen Verhältnissen in Barcelona und hat eine Passion für das Filmgeschäft. Er liebt das Kino und alles andere, was mit diesem im Zusammenhang steht. Plötzlich wird er Zeuge eines Mordes und gerät in einer Sache welche ihn, seine Freunde sowie seine Mutter in eine bedrohliche Situation bringt. Wir es Nil schaffen die Angelegenheit zu klären oder muss er sich irgendwann seinem eigenen Schicksal stellen?
Der Hauptcharakter der Erzählung ist ein liebevoller leicht verträumter Junge, welcher getrieben wird von seiner großen Leidenschaft Kino. Er liebt seine Mutter über alles und lässt auch auf seine Freunde nichts kommen. Doch leider spielen ihm seine „pubertierenden Gefühle“ den ein oder anderen Streich und er bringt sich des Öfteren in äußerst komplizierte Situationen. Ihm zur Seite stehen als weiteren prägende Figuren der Erzählung seine Mutter Soledad, sein „väterlicher Freund Bernardo Mas, Lolita seine große Liebe, sowie Quim, ein junger Schuhputzer und bester Freund von Nil. Soledad ist dabei meine Lieblingsfigur gewesen. Sie ist eine starke Frau und ihre Mutterinstinkte treiben sie dazu alles für ihren Sohn zu tun damit dieser glücklich werden kann. Dabei muss sie sehr schwere, nicht so ganz legale Entscheidungen treffen. Als weitere noch wichtige Charaktere der Handlung müssen die Polizisten Valiente und Espinosa genannt werden, welche als wahre Scheusale die Antagonisten der Erzählung bilden.
Die Geschichte ist aufgeteilt in vier Teile, wobei zwischen den ersten drei Teilen jeweils Zeitwechsel von zwei Jahren (1945-1949) vorgenommen werden. Lediglich der letzte Teil, welcher im Jahr 2021 spielt, birgt einen sehr großen zeitlichen Sprung. Insgesamt sind die zeitlichen Veränderungen aber gut nachvollziehbar und stellen kein Hindernis beim Lesen dar. Die Spannung der Geschichte entwickelt sich stetig und findet in dem letzten Viertel ihren eigentlichen Höhepunkt. Der Schreibstil des Autors ist bildhaft, atmosphärisch der Zeitprägung angepasst und dialogorientiert. In manchen Erzählpassagen zeigt der Autor was schriftstellerisch in ihm steckt. Einzig allein die Auflösung des Romans hätte ich mir anders gewünscht, aber dies ist meine einzige Kritik an diesem Roman. Das Fazit ist sehr positiv. Mit schöner Sprache versehen ist dieser Roman, eine historische Erzählung mit dramatischen und kriminellen Elementen, welche doch dem Leser insgesamt ans Herz und manchmal auch an die Nieren gehen. Ich bin sehr angetan von diesem Roman und kann ihn allen Freunden von historischen Romanen, sowie Anhängern von besonders schön erzählten Geschichten empfehlen.
Zwischen den Trümmern, die als trauriger Überrest das Gesicht Barcelonas entstellt haben, geht der zwölfjährige Nil einer wundervollen Aufgabe nach. Er transportiert die kostbaren Filmrollen von einem Kino zum anderen und schnuppert heimlich Kinoluft, wenn er in die Vorstellungen schleicht. Nur so kann er seinem Vater nahe sein, der als Synchronsprecher den männlichen Darstellern seine Stimme leiht. Für Nil ein Trost in dieser schweren Zeit, denn von seinem Vater fehlt jede Spur. Nil wird zudem Zeuge einer Gewalttat, bei dem das Opfer ihm noch etwas in die Hand drückt - ein geheimnisvolles Foto, das mit dem Namen seines Vaters verbunden und das nicht nur für Nil von großer Bedeutung ist...
Pere Cervantes - ein Name, den man sich definitiv merken m u s s, denn mit diesem Buch ist dem Autor ein echtes Meisterwerk gelungen. Diese Erzählung ist mehr als ein historischer Roman, denn sie vereint Nervenkitzel, große Emotionen, schreckliche Bilder und vielschichtige Charaktere in einer Handlung, die fesselt und mehr als magisch ist.
Der Autor weckt seine Figuren auf und zeigt ihre kämpferische, aufrührerische Natur. Allen voran Soledad und Nil, die für mich die tragenden Säulen dieser Geschichte sind. Es ist ein Blick in die grausame Fratze des Krieges, der Unschuldige das Leben kostet, sie für immer zeichnet und der das Böse im Menschen zum Vorschein bringt.
Die Franco-Diktatur wird in ihrer ganzen barbarischen Härte und Zerstörung vor den Leser:innen ausgebreitet und lässt das Blut in den Adern gefrieren. Die Bilder der Folter im Gefängnis ätzen sich auf der Netzhaut ein und schnüren die Luft zum atmen ab. Es sind unerträgliche, abscheuliche Szenen, die das ganze Ausmaß der menschenunwürdigen Misshandlungen aufzeigen und die die Tränen ungehindert fließen lassen.
Und trotzdem gibt es immer wieder Momente zum Aufatmen. Nämlich dann, wenn Nil in die Welt des Films abtaucht und in der geschützten Atmosphäre des Kinos seinem Vater nah sein kann. Es sind Momente der Hoffnung und des Lichts, die Nil regelrecht umarmen und in denen er den Zauber des Kinos regelrecht einatmet.
Bis zum Schluss kleben die Leser:innen förmlich an den Seiten, verfolgen eine Handlung aus der Zeit, in der jede Menschlichkeit fehlt und in der die Menschen lernen müssen, zu überleben - um jeden Preis.
Sensibel und atmosphärisch erzählt, erschafft Cervantes eine Geschichte, die berührt und lange in Erinnerung bleiben wird.
Ich hatte das Buch als Urlaubslektüre mit nach Barcelona genommen und ich fand es richtig schön. Sowohl der Schreibstil, als auch die Geschichte waren hervorragend.
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