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Tolle Erkenntnisse!
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Seit meinem Studium vor 40 Jahren verfolge ich die Fortschritte in den Neurowissenschaften, die in diesem Buch beeindruckend dargestellt sind. Einige Beispiele für den Erkenntnisstand: Aristoteles war noch auf dem Holzweg, er betrachtete das Gehirn als Kühlapparat, bereits in der Vorzeit wurden jedoch Trepanationen durchgeführt... Seit meinem Studium vor 40 Jahren verfolge ich die Fortschritte in den Neurowissenschaften, die in diesem Buch beeindruckend dargestellt sind. Einige Beispiele für den Erkenntnisstand: Aristoteles war noch auf dem Holzweg, er betrachtete das Gehirn als Kühlapparat, bereits in der Vorzeit wurden jedoch Trepanationen durchgeführt, um Geister loszuwerden. Im 18. Jhdt. erkannten Forscher, dass es afferente (dorsal) und efferente (ventral) Bahnen gibt und dass das Kleinhirn zur motorischen Steuerung dient. Gall hatte die Idee, dass verschiedene Hirnregionen für verschiedene Funktionen zuständig sind, seine Phrenologie war aber der falsche Ansatz. Durch sektionale Ablation von Tieren wurden im 19. Jhdt. die Funktionen der Hirnregionen bewiesen. Im Gehirn gibt es unendlich viele Moleküle: Boten (Informationsaustausch), Kontrolleure (Aufnahme von Substanzen), Dirigenten (Nervenwachstum) und Archivare (Speicherung). Die molekulare Neurowissenschaft erforscht diese. Die Synapsenendköpfchen enthalten viele Mitochondrien (hoher Energiebedarf) und Vesikel, die die Transmittersubstanzen freisetzen. Dendriten funktionieren als Antennen der Neurone und sind mit vielen Synapsen besetzt. Axone verzweigen sich lateral. Dendriten haben zahlreiche Dornfortsätze, deren Form den verschiedenen Synapsenfunktionen dient. Bei geistig Behinderten sind die Dornfortsätze unterentwickelt. Synaptische Signale können die lokale Proteinsynthese beeinflussen. Es gibt unipolare, bipolare und multipolare Neurone, Sternzellen und Pyramidenzellen. Man hofft, aus der Klassifikation der Neuronen Hinweise auf ihre Funktion zu gewinnen. Es gibt Neuronen, die nur Acetylcholin synthetisieren, durch fluoreszierende Substanzen können deren Regelkreise sichtbar gemacht werden. Nervenzellen aktivieren Gliazellen über deren intrazellulären Kalziumspiegel. Elektrische Gap-Junctions finden sich vor allem im Embryonalstadium und später dann, wenn viele Neuronen synchronisiert werden sollen. Sie erlauben eine gemeinsame Entwicklung von Neuronen ähnlicher Funktion. Es gibt axodendritische Synapsen (häufig), axosomatische und axoaxonische S. Das postsynaptische Neuron feuert meist erst nach räumlicher oder zeitlicher Summation ein Aktionspotential ab. Exzitatorische Synapsen verwenden Glutamat, inhibitorische GABA oder Glyzin. Letztere sind vor allem auf dem Soma und dem Axonshügel effektiv platziert. Noradrenalin führt häufig zur Modulation der Synapsenübertragung. Divergenz bedeutet, dass jeder Transmitter verschiedene Rezeptortypen aktivieren kann. Bei Konvergenz aktivieren verschiedene Transmitter denselben Effektor. Die Neuronenarchitektur erlaubt komplexe Abfolgen von Di- und Konvergenz. Der Hypothalamus integriert neuronale, hormonelle und vegetative Systeme und kontrolliert vitale Körperfunktionen, seine Schädigung ist oft letal. Er reguliert die Körpertemperatur und die Zusammensetzung von Blut und Lymphe. Das vegetative Nervensystem wird von Sympathikus und Parasympathikus gesteuert, die Erektion ist parasympathisch, die Ejakulation sympathisch gesteuert. Deswegen führt Stress zu Erektionsstörungen und vorzeitiger Ejakulation. Die Neuronen des Gehirns entwickeln sich aus den Wänden der 5 Ventrikel durch Zellproliferation, Zellwanderung und Zelldifferenzierung. Beim Menschen entstehen die meisten Neuronen zwischen der 5. SS-Woche und dem 5. SS-Monat, etwa 250.000/Minute. Verbindungen entstehen durch axonale Wegfindung, Zielgebietserkennung und Zielzellerkennung. Dies geschieht durch Zellkommunikation über diffundierende Substanzen, später durch Aktionspotentiale und Synapsen, Nervenautobahnen entstehen durch Faszikullierung. Chemische Marker der Axone passen zu Markern der Zielzellen. Synchrone neuronale Aktivität verstärkt die Synapsenkopplung, asynchrone schwächt sie. Ausgezeichnetes Buch, detailliert und doch verständlich. Lässt auf wichtige Neuentdeckungen inklusive neurologischer Therapien hoffen. Dr. Rüdiger Opelt, Autor von „die Kinder des Tantalus“.
Neurowissenschaften
Ein grundlegendes Lehrbuch für Biologie, Medizin und Psychologie
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Buch (gebundene Ausgabe)
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Beschreibung
Der perfekte Einstieg in die Neurowissenschaften – ideal zum Verstehen und Lernen
Seit vielen Jahren zählt diese didaktisch durchdachte, verständlich geschriebene und hervorragend illustrierte Einführung international zu den führenden Lehrbüchern im Bereich der Neurowissenschaften. Das moderne Grundlagenwerk richtet sich an Studierende der Biologie, der Medizin und der Psychologie gleichermaßen. Die wieder von Andreas Engel herausgegebene deutsche Ausgabe ist an die hiesige Studiensituation angepasst und stellenweise erweitert.
Der Bogen spannt sich von der Anatomie des Gehirns bis zur Sinnesphysiologie, von der Entwicklungsbiologie bis zum Verhalten, von den Störungen des Nervensystems bis zur Kognitionswissenschaft, von den molekularen Mechanismen bis zu den neuen bildgebenden Verfahren. Ein eigenständiger „Bildatlas der menschlichen Neuroanatomie“ erlaubt dem Lernenden, seine Kenntnisse der Hirnstrukturen zu überprüfen und zu erweitern. Jedes Kapitel endet mit Verständnisfragen und Übungsaufgaben sowie einer Zusammenstellung wichtiger weiterführender Literatur. In spannenden Exkursen berichten renommierte Wissenschaftler, wie sie zu ihren entscheidenden Entdeckungen kamen. So führt das Buch den Leser von den Grundlagen zu den aktuellen Forschungsthemen des Faches.
In der durchgehend aktualisierten 4. Auflage sind unter anderem neue Forschungsergebnisse zu Optogenetik, Konnektomik, tiefer Hirnstimulation, molekularer Medizin und Neuroökonomie eingearbeitet worden. Zahlreiche neue oder aktualisierte Abbildungen veranschaulichen in bewährter Manier die im Text beschriebenen Prozesse, Strukturen und Methoden. Wer Neurowissenschaften in ihrer ganzen Bandbreite verstehen will, ist mit "dem Bear" bestens bedient.
Den drei Verfassern des Buches gelingt, womit Lehrbuchautoren im deutschsprachigen Raum sich nach wie vor schwer tun: anschaulich und spannend den Leser vom Einstieg in die Grundlagen bis an die vorderste Front der Forschung mitzunehmen und ohne überflüssigen Ballast wissenschaftliche Erkenntnis mehr erzählend als erklärend zu vermitteln … Ein didaktisches Meisterwerk ist nun topaktuell auch in deutscher Sprache neu aufgelegt verfügbar.
Aus dem Vorwort von Prof. Andreas K. Engel, Universitätsklinikum Hamburg-Eppendorf
Produktdetails
Einband | gebundene Ausgabe |
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Herausgeber | Andreas K. Engel |
Seitenzahl | 1023 |
Erscheinungsdatum | 12.10.2018 |
Sprache | Deutsch |
ISBN | 978-3-662-57262-7 |
Verlag | Springer Berlin |
Maße (L/B/H) | 28,7/21,5/5,3 cm |
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Gewicht | 2616 g |
Abbildungen | 700 farbige Abbildungen, Bibliographie |
Auflage | 4. Auflage 2018 |
Übersetzer | Andreas Held, Monika Niehaus-Osterloh |
Verkaufsrang | 1824 |