Geh die Slade Alley hinunter - schmal, feucht und leicht zu verfehlen, selbst wenn du sie suchst. Finde das kleine schwarze Eisentor in der Mauer zur Rechten. Keine Klinke, kein Schlüsselloch, aber wenn du es berührst, schwingt es auf. Tritt in den sonnendurchfluteten Garten eines alten Hauses, das dort unpassend wirkt: zu nobel für die schäbige Nachbarschaft, irgendwie zu groß für das Grundstück. Ein Fremder begrüßt dich und führt dich hinein. Zunächst möchtest du gar nicht mehr fort. Dann merkst du, dass du es nicht mehr kannst.
Seien Sie gewarnt, dies ist keine Bettlektüre für zarte Gemüter!
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Ich war auf der Suche nach einem Buch das "einfach gut" ist, unabhängig von der Handlung, und wurde nicht enttäuscht: hier treffen Spannung und Grusel auf eine Eloquenz, die den Wunsch entstehen lässt, diese Geschichte nochmal zum 1. Mal lesen zu dürfen!
Wieder einmal ein tolle Genre-Wundertüte, die Mitchell uns hier beschert. Kann mühelos mit seinen anderen Werken mithalten.
Ein edler Schauerroman
von NiWa am 26.01.2020
Sobald du das kleine schwarze Eisentor in der Slade Alley gefunden hast, ist es mit dir vorbei. Denn dann betrittst du eine malerische Gartenanlage, die Sonne scheint dir ins Gesicht, du bist beeindruckt und geblendet, fühlst dich pudelwohl, während ein grauenvoller Alptraum beginnt.
"Slade House" ist eine Gruselgeschichte au...
Sobald du das kleine schwarze Eisentor in der Slade Alley gefunden hast, ist es mit dir vorbei. Denn dann betrittst du eine malerische Gartenanlage, die Sonne scheint dir ins Gesicht, du bist beeindruckt und geblendet, fühlst dich pudelwohl, während ein grauenvoller Alptraum beginnt.
"Slade House" ist eine Gruselgeschichte aus der Feder von David Mitchell, der mit erzählerischer Erlesenheit Figuren und Leser in das Haus in der Slade Alley entführt.
Das Slade House ist unscheinbar, weil es eigentlich nicht existiert. Nur alle neun Jahre lässt sich der Zugang - dieses schwarze, kleine Eisentor - finden. Als Leser hat man wiederholt das Vergnügen, während man um die Figuren bangt.
Alle neun Jahre - immer am letzten Sonntag im Oktober - kehrt man in die noble Gartenanlage ein, wird von einer herzlichen Begrüßung eingelullt und fällt auf's Neue herein. Obwohl bei David Mitchell in sanften Zügen der Murmeltier-Effekt zutage tritt, schafft er es dennoch, den Leser um den Finger zu wickeln, und ihm listig voraus zu sein.
Episodenhaft ist man dabei, wenn das Slade House das Eisentor öffnet. Hier fühlt sich das Buch ein bisschen wie eine Anthologie an, weil jede dieser Einladungen ins pompöse Anwesen wie eine eigenständige Geschichte wirkt. Übergreifend sind die Hintergründe, das Wissen, das man als Leser in die Situation trägt, obwohl David Mitchell jedes Mal vom vorgezeichneten Weg entführt.
Immer wieder hat er mich verblüfft, überrumpelt und mich trotz des gewissen Ausgangs der einzelnen Episoden überrascht.
Dieses feine Wirrspiel, die Ungewissheit während man ganz genau weiß, was passieren wird, empfand ich als außerordentliche Meisterleistung, die das Lesen zum Vergnügen macht.
Unter anderem darf man Mutter und Sohn, einen verwahrlosten Polizisten sowie eine junge Studentin ins Slade House begleiten, und bezeugen, wie jeder für sich die Ereignisse in dem schaurigen Haus erlebt.
Dabei konzentriert sich Mitchell auf die jeweilige Episode, die Situation und lässt den Leser mit den aktuellen Figuren fühlen.
Weniger gefallen hat mir der Rahmen um die Hintergründe, die das Slade House zu dieser schicksalhaften Falle macht. Es wird vieles angedeutet, am Ende bekommt man es aus erster Hand erzählt, doch ganz zufrieden war ich nicht. Es sind mir doch zu viele Fragen offengeblieben. Außerdem erscheint zum Schluss ein Gegenpart, bei dem ich mich wundere, warum er nicht bereits vor Jahrzehnten im Slade House angekommen ist.
Trotz dieser sanften Kritik lädt „Slade House“ mit sachter Gruselstimmung zum Lesen ein. Die Handlung ist gefinkelt und verwinkelt, interessant und abwechslungsreich. Dabei machen die dunkle Atmosphäre, die Hoffnungslosigkeit der Figuren und die gefühlte Ausweglosigkeit dieses kleine Büchlein zu einem edlen Schauerroman, den ich an Interessierte durchaus empfehle.
Viktorianischer Grusel
von einer Kundin/einem Kunden am 23.06.2019
Bewertet: Format: eBook (ePUB)
„Slade House“ ist ein Schauerroman, also ein sehr viktorianisches Lesevergnügen, dass aber in der neueren Zeit angesiedelt ist. Sehr bildhaft erzählt, steht ein Spukhaus und deren übernatürlichen Bewohnern im Mittelpunkt der Geschichte. Der Grusel, schön verpackt mit einem gewissen literarischen Anspruch, hat mir gut gefallen. I...
„Slade House“ ist ein Schauerroman, also ein sehr viktorianisches Lesevergnügen, dass aber in der neueren Zeit angesiedelt ist. Sehr bildhaft erzählt, steht ein Spukhaus und deren übernatürlichen Bewohnern im Mittelpunkt der Geschichte. Der Grusel, schön verpackt mit einem gewissen literarischen Anspruch, hat mir gut gefallen. Im weitesten Sinne ist es wohl eine Parabel auf die menschliche Gier und deren absehbaren Folgen. „Slade House“ ist insgesamt runder und weit kurzweiliger als sein ebenfalls surrealer Roman „Die Knochenuhren.“