-
Eine beklemmende Lektüre, die einem Gänsehaut beschert, besonders wenn man ähnliches erlebt hat..
-
Durch Zufall bin ich auf „Poppy“ gestoßen, der Klappentext hat mich einfach nur berührt und mir eine dicke Gänsehaut beschert. Aufgrund meiner eigenen Erfahrungen mit dem Thema „Sexueller Missbrauch“, wollte ich mich ein weiteres Mal solch einer Lektüre stellen. Umso mehr ich mich damit auseinandersetze umso mehr kann ich mit me... Durch Zufall bin ich auf „Poppy“ gestoßen, der Klappentext hat mich einfach nur berührt und mir eine dicke Gänsehaut beschert. Aufgrund meiner eigenen Erfahrungen mit dem Thema „Sexueller Missbrauch“, wollte ich mich ein weiteres Mal solch einer Lektüre stellen. Umso mehr ich mich damit auseinandersetze umso mehr kann ich mit meiner eigenen Vergangenheit abschließen. Auch ich war ungefähr in demselben Alter wie unsere Protagonistin Poppy, nur war es nicht mein „Vater“ sondern der „Nachbar“. Schon lange habe ich die Hemmungen abgelegt darüber zu sprechen, wo doch dieser Mann sich schämen sollte und nicht ich. Leider ist es aber Tatsache, dass viele Opfer gerade wegen der Scham sich niemandem anvertrauen und deshalb niemals Gerechtigkeit erfahren. Wobei man ehrlicherweise sagen muss, dass die Täter selten hohe Strafen bekommen. Mein Prozess lief zehn Jahre und mein Peiniger bekam 11 Monate auf Bewährung und eine Geldstrafe von 3500 Euro. Als ob eine Kinderseele nur 3500 Euro wert wäre. Mit keinem Geld der Welt, kann man uns diese unbeschwerte Kindheit zurückgeben, sie wird für immer mit Schmutz behaftet sein und schlechten Erinnerungen. Dazu kommt, dass solche Erfahrungen ein Kind für immer prägen, sei es im Bezug auf andere Menschen, Beziehungen oder Sexualität. In „Poppy“ begleiten wir ein kleines Mädchen, was genau diese Erfahrungen machen musste mit ihrem Stiefvater, doch sie hatte nicht einmal Halt von ihrer eigenen Mutter. Denn die kann nichts außer shoppen und Kohle raushauen, seitdem sie „ihren neuen“ Mann hat, der, wie sollte es auch anders sein, ziemlich wohlhabend ist. Doch er scheint weniger an Poppys Mutter interessiert zu sein… In Wirklichkeit ist er ein Pädophiler, der sich mit Geld das Schweigen erkauft, so einfach ist das. Und ganz genauso läuft es auch jeden Tag in unserer Welt ab. Pädophile sitzen überall. Es gibt sie überall, in jeder Form und wir würden uns wundern wie viele es sind… Ich habe dieses Buch mit einer unfassbaren Wut gelesen. Es ist aus der kindlichen Sicht der kleinen Poppy geschrieben und gibt wieder, wie genau die Kleine sich in dieser beschissenen Situation fühlt. Man kann als Außenstehender gut nachvollziehen und erkennen, warum eine Kinderseele von solchen Taten vollkommen verstört und vor allem zerstört wird. Die Autorin kennt die „reale“ Poppy (Pseudonym) persönlich. Sie ist eine Freundin von ihr und bis heute weiß „Poppys“ Familie nichts von ihren schlimmen Erlebnissen. Nach ihrem Tod hat sie allerdings verfügt, dass ihre Familie ein Exemplar dieses Buches mit ihren Anmerkungen bekommt. Ich kann mir vorstellen wie schwer es für sie sein muss, das Erlebte so lange mit sich alleine herumzutragen. Aber jeder Betroffene geht anders mit seinem Schmerz um. Die einen verdrängen, die anderen müssen darüber sprechen um es zu ertragen. Oft leiden die Angehörigen auch sehr darunter, was einem manchmal dazu führt, einfach nicht mehr darüber zu sprechen, um Anderen nicht weh zu tun. Der Umgang mit diesem Thema ist immer noch für viele ein Tabu, was sich dringend ändern sollte. Denn wir sind keine Täter, wir sind die Opfer! Und wir sind sicherlich nicht schuld, wenn uns ein zb. über 40 Jähriger Mann anfasst, während wir gerade einmal 6 oder 7 Jahre alt sind. Schämt euch nicht darüber zu reden, ihr habt daran keine Schuld! Wenn ihr die Erfahrungen der kleinen Poppy lesen möchtet, solltet ihr mit dem Thema umgehen können. Betroffene könnte ihre Geschichte eventuell Triggern, besonders wenn man seine eigenen Erfahrungen noch nicht vollständig aufgearbeitet hat. Man sollte auch damit klarkommen, dass es aus der Sicht eines Kindes geschrieben ist. Doch genau das gibt dem Buch seine Tiefe, da man praktisch einen extrem starken Eindruck der Psyche bekommt. Auf der anderen Seite kann dies auf viele noch heftiger wirken. Aber meiner Meinung nach ist dies eine Lektüre, die das Problem der Pädophilie direkt an der Wurzel packt und den Menschen auf ehrliche Weise und ohne es zu beschönigen, die Wahrheit vor die Füße knallt. Poppy ist für mich ein Werk, was tiefer geht als alles was ich bisher gelesen habe in dieser Richtung. Astrid Korten war mir bisher unbekannt als Autorin, aber dies war mit Sicherheit nicht das letzte Buch was ich von ihr gelesen habe. Ehrlich gesagt fühle ich mich komisch, dieses Werk mit Sternen zu bewerten, da es so viel mehr verdient hat, aber um es für euch trotzdem zu bewerten, gebe ich volle 5 von 5 Sternen für diese emotionale Lektüre und eine klare Empfehlung für diejenigen, die mit diesen Themen umgehen können. Ich wünsche mir, dass durch solche Bücher mehr Opfer den Mut haben, sich zu öffnen und Luft zu machen. Denkt bitte immer daran: Ihr seid nicht alleine! Fast jede zweite Frau die ich kenne, hat diese Erfahrungen machen müssen und nicht mal jede vierte hat es zur Anzeige gebracht. Man sollte immer daran denken, dass man durch eine Anzeige wenigstens ein Zeichen setzt und vielleicht andere vor demselben Schicksal bewahren könnte.
Poppy
Sonderedition
-
Buch (Taschenbuch)
-
9,90€
-
inkl. gesetzl. MwSt.Sofort lieferbar
- Versandkostenfrei
Beschreibung
Das ist unser neues Zuhause, sagt Mama.
Poppy, du musst dich nie vor mir verstecken, weißt du das denn nicht?, sagt Onkelmann.
Der hat ein Gesicht wie eine Bowlingkugel, sagt Oma Becker.
Euch klar ausdrücken, Leute, sagt einfach klar und deutlich, was ihr meint, sagt der Lehrer.
Hilfe, denkt Poppy.
Die sechsjährige Poppy und ihre Mutter wohnen jetzt in einer prachtvollen Villa.
Ihr neuer Papa erfüllt ihr jeden Wunsch. Er sagt, er liebt sie, kann mit ihr Erwachsenengespräche führen, und überhäuft sie mit Geschenken.
Poppys Mutter ist glücklich. Sie kann sich endlich kaufen, was immer sie möchte.
Alles wäre gut, gäbe es da nicht die eine Sache.
Erste Stimmen:
Einen der stärksten und gewagtesten Romane dieses Jahres, der auf wahre Begebenheiten beruht. Diese Geschichte über Psychospiele, Missbrauch und Resilienz ist sowohl herzerwärmend als auch unerträglich, vital und außerordentlich beängstigend, und wird von seiner liebenswerten Heldin Poppy beflügelt.
WAZ
Mit dem nach einer wahren Begebenheit enstandener Roman, gibt Astrid Korten dem Mädchen Poppy eine Stimme. Mit ihrem leichten, aber messerscharfen Ton gelingt es ihr, das Unvorstellbare vorstellbar zu machen. Sie wirft Licht auf ein dunkles Thema und weiß, wie man mit Humor eine erschütternde Geschichte erzählt.
Stadtspiegel
Produktdetails
Einband | Taschenbuch |
---|---|
Seitenzahl | 196 |
Erscheinungsdatum | 30.06.2020 |
Sprache | Deutsch |
ISBN | 978-3-7494-9632-7 |
Verlag | BoD – Books on Demand |
Maße (L/B/H) | 21,6/13,7/1,7 cm |
---|---|
Gewicht | 273 g |
Abbildungen | mit 17 Farbabbildungen |
Auflage | 7. Auflage |
Verkaufsrang | 17479 |