Keiner kennt ihn, und nicht wenige bezweifeln, dass es ihn überhaupt gegeben hat. Aber für dieses Dunkel hat er selbst gesorgt: François Genoud, schweizer Bankier, überzeugter Nazi, Förderer des Linksterrorismus. Wer war dieser Mann, in dessen Person sich die Extreme des 20. Jahrhunderts in einzigartiger Weise berühren? Während des «Dritten Reichs» war Genoud für den deutschen Geheimdienst tätig und konnte sich später die lukrativen Rechte an den Schriften von Joseph Goebbels sichern. Nach dem Krieg engagierte er sich im algerischen Befreiungskampf, dann wandte er sich den palästinensischen Terrororganisationen zu, die für Entebbe, Mogadischu und das Massaker in München 1972 verantwortlich waren. Es fiel Genoud nicht schwer, mit Wadi Haddad und Carlos Flugzeugentführungen, Attentate und Erpressungen zu organisieren und zugleich Kriegsverbrecher wie Adolf Eichmann und Klaus Barbie, den Schlächter von Lyon, zu unterstützen. Willi Winkler erzählt von einem Mann im Hintergrund, einem Strippenzieher, der mit den wichtigsten Geheimdiensten verbandelt war – und er zeichnet das Psychogramm dieses Schattenmanns, dessen Geschichte ein ganz neues Licht auf das «braune Netzwerk» der Nachkriegsjahrzehnte und dessen Verbindungen zum Linksterrorismus wirft.