Es ist eine Tradition des Dresdner Kreuzchores, das Kirchenjahr alljährlich mit einer Aufführung des "Deutschen Requiems" von Johannes Brahms zu beenden. Ein Mitschnitt vom 24. November 2013 liegt nun vor, bei dem das Vocal Concert Dresden, die Dresdner Philharmonie sowie als Solisten die Sopranistin Sybilla Rubens und der Bariton Daniel Ochoa den Knabenchor unterstützen. Unter der Leitung von Chorleiter Roderich Kreile entfalten die Kruzianer mit ihren hellen und präzisen Stimmen die dramatische Stimmung dieses hochromantischen Werks, mit dem Brahms die bis dahin geltenden Regeln für ein Requiem sprengte. Anstatt sich an die strenge Vorgaben zu halten, wählte er Bibelstellen frei aus und stellt den Trost für die Hinterbliebenen und nicht die Totenklage in den Mittelpunkt. Das "Deutsche Requiem" zähle denn auch zu den beliebtesten und am meisten geschätzten Werken der Chorknaben, erzählt Leiter Roderich Kreile, der seinen Jungs den tiefen Ernst dieses Werkes sehr gut vermitteln konnte. Ihren präzisen Schliff zeigen die Kindersopräne im mit hoffnungsvoller Leichtigkeit beseelten zweiten Satz, "Denn alles Fleisch, es ist wie Gras": Es beginnt fast heiter, bevor es mit betörendem Bläsereinsatz an Dramatik gewinnt und euphorisch mit der Passage Jesaja 35,10 endet. Die perfekte Balance dieser Liveaufnahme ist umso erstaunlicher, wenn man bedenkt, dass mehr als 170 beteiligte Sänger und Musiker auf der Bühne in der Dresdner Kreuzkirche als musikalische Einheit agierten. Keine Ermüdungserscheinungen zeigt der Kreuzchor bis zum Schluss der knapp 70-minütigen Einspielung und lässt das Requiem hoffnungsvoll und versöhnlich mit dem Psalm "Selig sind die Toten, die in dem Herren sterben" (Offenbarung 14,13) ausklingen. Birgit Schlinger (Quelle/Copyright: G+J Entertainment Media)