»Ihr wohl schönster Roman.« [Heinrich Böll ] Marseille 1940: Tausende Verfolgte aus ganz Europa treffen in der Hafenstadt aufeinander, um vor den Nazis zu fliehen. Auf der Jagd nach rettenden Transit-Visa verbinden Angst, Verzweiflung und Hoffnung für kurze Zeit fremde Leben und zahlreiche Schicksale. Das vielschichtige Hörspiel des Bayerischen Rundfunks mit Bonusmaterial (Anna Seghers im O-Ton) ist Auftakt der großen »Anna-Seghers-Reihe« beim DAV.
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Bedrückend nah erzählt, dieser Roman, der so viele eigene Erlebnisse der Autorin verarbeitet. Geschrieben in einer sehr klaren Sprache, die keine unnötigen Worte beinhaltet
Mich hat dieses Buch einfach von Anfang bis Ende gelangweilt. War keine Spannung vorhanden. Ich habe es bis zum Ende gelese und ich empfehle es nicht
von einer Kundin/einem Kunden aus Leer (Ostfriesland) am 16.03.2016
Bewertet: anderes Format
Eindringlich und konfrontierend ist diese Geschichte. Ich habe sie teils mit Tränen in den Augen und angehaltenem Atem gelesen.
Frühkapitalistische Zeiten
von Xirxe aus Hannover am 10.12.2010
Bewertet: Hörbuch (CD)
Irgendwann Anfang des letzten Jahrhunderts: Die Fischer von St. Barbara leben mehr schlecht als recht von ihrer Arbeit. Die Anteile, die sie von Reeder Bredel für ihre Fänge erhalten, reichen schwerlich zum Überleben. Doch Widerstand regt sich kaum, bis Hull auf die Insel kommt. Ihm gelingt es die Männer davon zu überzeugen, nur...
Irgendwann Anfang des letzten Jahrhunderts: Die Fischer von St. Barbara leben mehr schlecht als recht von ihrer Arbeit. Die Anteile, die sie von Reeder Bredel für ihre Fänge erhalten, reichen schwerlich zum Überleben. Doch Widerstand regt sich kaum, bis Hull auf die Insel kommt. Ihm gelingt es die Männer davon zu überzeugen, nur zu deutlich verbesserten Bedingungen die Arbeit wieder aufzunehmen. Es ist, als ob sie auf einen wie ihn nur gewartet hätten: Schnell sind sich alle einig, auch die aus den umliegenden Dörfern, und geeint treten sie vor die Vertreter der Reederei, um ihre Forderungen vorzubringen. Doch diese sind alles andere als bereit, den Wünschen der Fischer nachzugeben. Die Fronten verhärten sich, es kommt zu Auseinandersetzungen, einer stirbt und langsam beginnt der Bund der Streikenden sich zu lockern.
Die Autorin schildert eine frühkapitalistische Gesellschaft, deren Mitglieder sich ihrem Schicksal scheinbar ergeben haben und vom Leben nichts mehr erwarten, bis es einem Einzelnen gelingt, sie aus ihrer Lethargie zu reißen und auf ein gemeinsames Ziel einzuschwören.
So elend und trübselig das Leben der Bewohner von St. Barbara wirkt, so trist und grau erscheinen auch die Gegend und das Wetter. Anna Seghers beschreibt diese Welt in bemerkenswert ausdrucksvollen Bildern, die man so schnell nicht wieder vergisst ('Hull verfolgte ... die weiße Narbe die das Schiff dem Meere riss, die wieder heilte und wieder riss, und wieder heilte und wieder riss.' oder 'Dumpf und unbeweglich, bleigrau und regenschwer starrten Himmel und Erde gegeneinander wie die Platten einer ungeheuren hydraulischen Presse.').
Mit Ulrike Krumbiegel als Vorleserin wurde eine gute Wahl getroffen. Die spröde Sprache einzelner Personen (insbesondere Marie) vermittelt sie ebenso überzeugend wie die allgemeine schwermütige Grundstimmung, die dieses Buch beherrscht. Einziges Manko: Es sind viel zu wenig Abschnitte auf den CDs, die zudem auch nur schwierig festzustellen sind. Eine Pause mitten in einer CD ist somit nur unter erschwerten Bedingungen möglich.