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Dieses Buch hat das besondere Etwas!
- Bewertet: Einband: Taschenbuch
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Ich musste erst ein paar Tage verstreichen lassen, bis ich anfangen konnte, diese Rezension zu schreiben. Mein erster Eindruck war: Die Geschichte kommt mir bekannt vor. Ich dachte, ich hätte sie schon mal als Film gesehen. Wie sich dann aber herausstellte, gibt es den noch nicht. Ein Zustand, der möglichst schnell geändert w... Ich musste erst ein paar Tage verstreichen lassen, bis ich anfangen konnte, diese Rezension zu schreiben. Mein erster Eindruck war: Die Geschichte kommt mir bekannt vor. Ich dachte, ich hätte sie schon mal als Film gesehen. Wie sich dann aber herausstellte, gibt es den noch nicht. Ein Zustand, der möglichst schnell geändert werden sollte, wie ich finde. Auf den Schreibstil werde ich gleich zwar nochmal genauer eingehen, aber er ist eindrucksvoll, sodass dem Leser automatisch ein Film vor Augen steht. Vom Stil hätte es tatsächlich auch ganz gut ein typischer französischer Film sein können. Gleich vorwegnehmen möchte ich, dass eine Freundin von mir das Buch ebenfalls gelesen hat und noch viel begeisterter ist als ich. Sie hat mich dazu gebracht, das Buch endlich in die Hand zu nehmen und dafür bin ich ihr sehr dankbar. Was hatte ich erwartet? Eine Liebesgeschichte mit Ups und Downs. Vielleicht auch sehr klischégeladen. Was habe ich bekommen? Eine Liebesgeschichte, aber nicht nur zwischen den beiden Protagonisten, sondern mit dem Leben selbst. Ja, es gibt Aufs und Abs, aber sie wirken hier nicht dramatisch, sondern sehr realistisch. Beide Liebenden zeigen ein Urvertrauen in das Leben und sich selbst. Sie haben keinen Anspruch, ein Leben in Poesie zu leben, sondern machen ihr eigenes, so wie es ist, zu ihrer besonderen Art von Kunst. Interessant ist die Erzählperspektive: Zwar ist es ein neutraler Erzähler, aber trotzdem wird eine Sicht in die Gedankenwelt der einzelnen Charaktere offenbart. Der Erzähler gibt sich auch zu Bekennen und wendet sich zum Teil direkt an den Leser. Es ist zwar kein beeindruckender Fakt, wer der Schreiberling ist, da er aber Teil der erzählten Welt ist, möchte ich nicht spoilern. Was mir aber beim Lesen Kopfzerbrechen bereitet hat, ist der Umstand, dass der Erzähler auch so viele Dinge weiß, die er eigentlich gar nicht wissen kann. Auch nicht durch Tagebucheinträge. Manchmal stellt er auch nur Vermutungen an, aber durch die Art, wie er diese ausholend aufwirft, wirkt es dann doch wie ein unumstößlicher Fakt. Das soll keinesfalls Kritik sein, sondern nur den paradoxen Charakter der Erzählung herausstellen. Ich habe auch mit der besagten Freundin darüber gesprochen und die hat das gar nicht gestört. Neben dem Schicksal der beiden Protagonisten, die von zwei Kriegen gezeichnet sind, werden auch politische und geschichtliche Umstände diskutiert. Das war umso interessanter, da wir uns ja in Frankreich befinden. Sonst lese ich über die NS-Zeit meistens aus deutscher Perspektive. Auch ungewohnt, aber nicht unwillkommen, war in diesem Zusammenhang der heitere, hoffnungsvolle Grundton der Erzählung. Ähnlich wie Léon und Louise selbst es anmuten, legt auch der Erzähler ein gewisses Urvertrauen an Das Leben, á la es kommt schon so, wie es kommen soll, an denTag. Was ich ein bisschen schade fand, war, dass ich im Gegensatz zu Léon keinen richtigen Zugang zu Louise finden konnte. Klar, sie ist eine sehr starke Person und etwas Besonderes. Etwas kalt und unabhängig, vielleicht auch dominant. Aber den Zauber, den Léon in ihr gesehen hat, den konnte ich leider nicht erfassen. Aber vielleicht ist es auch wichtig, dass er dieses Geheimnis selbst vor dem Leser bewahren kann... Nun zum Schreibstil. Hmm, wie soll ich das erklären? Ich denke, dass die zahlreichen hier aufgeführten Zitate es besser zeigen, als ich es beschreiben kann. Eine ganz besondere und schöne Note. Sie zeugt von einer sehr durchachten Art zu denken. Ganz klar: Es steckt ein verkopfter Mensch dahinter. Jemand, der sich über alles den Kopf zerbricht und gleichzeitig das Talent hat, den Nagel auf den Kopf zu treffen. Aber dafür mit dem Hammer ganz weit ausholen muss. Dadurch ergeben sich Gedanken, die mir auch bereits durch den Kopf geschworren sind und sicherlich niemand für sich gepachtet hat. Aber so klar vor Augen wie hier hatte ich sie nie. Besonders war auch die Art, mit der Vorausdeutungen gemacht wurden. Der Erzähler hat selbst kleinste Details so verkauft, als wenn sie teleologisch motiviert wären. Als gäbe es gar keine andere Möglichkeit, damit alles so endet, wie es endet. Das Ende... Könnte das Leben selbst geschrieben haben, so wie es da steht. Ein ganz besonderes Buch voller vieler einprägsamen Szenen. Und trotzdem denke ich immer noch, mir würde ein Puzzle-Stück fehlen. Vielleicht ist es aber auch einfach die Ehrlichkeit, die zwischen den Zeilen mitschwingt. Ich weiß nicht, ob ich an Léons oder Louises Stelle sein möchten, trotz dem Besonderen, was die beiden miteinander teilen. Noch einen Punkt möchte ich thematisieren: Eignet sich der Roman für die Schule? Meine Freundin sagt: Nein. Denn was sollten die Jungs in der Zeit machen? Und was soll man im Unterricht besprechen? Ich bin mir nicht sicher. Der Schreibstil ist schon eine Kuriosität. Sicherlich könnte man Erzähltheorie an diesem Beispiel hervorragend thematisieren. Aber sie hat Recht: Entweder, man holt inhaltlich aus, oder lässt das ganze Buch weg. Die Schüler, vor allem mit den historischen Ereignissen, allein zu lassen, halte ich für keine gute Idee. Deswegen bietet sich eine Kooperation mit dem Geschichtsunterricht an. Und allen männlichen Lesern möchte ich an dieser Stelle Mut machen, es doch einfach mal zu versuchen. Immerhin ist unser Protagonist auch ein waschechter Kerl.
Léon und Louise
Das Hörspiel
Beschreibung
Das Hörspiel zum Bestseller
Léon und Louise – das ist die große Liebe. Sie beginnt im Ersten Weltkrieg mit einer Begegnung an der französischen Atlantikküste, doch dann trennt ein Fliegerangriff die beiden Liebenden … Feinsinnig und mit wunderbarer Leichtigkeit entspinnt Alex Capus eine Geschichte, die von den Wirren des Krieges, den Widrigkeiten des Lebens und der Kraft der Liebe erzählt. Nun gibt es den hochgelobten Bestseller endlich als Hörspiel. Entstanden ist mit der Musik von Martin Bezzola eine hinreißende Inszenierung, welche die große Erzählkunst von Alex Capus unterstreicht.(Laufzeit: 2h 20)
Alex Capus, geboren 1961 in Frankreich, studierte in Basel Geschichte, Philosophie und Ethnologie und lebt heute in Olten, Schweiz. Mit seinen Romanen "Eine Frage der Zeit" und "Léon und Louise" gelangen ihm durchschlagende Publikumserfolge. Zuletzt erschienen "Der Fälscher, die Spionin und der Bombenbauer" (2013), "Mein Nachbar Urs. Geschichten aus der Kleinstadt" (2014) sowie "Das Leben ist gut" (2016). Alex Capus verbindet sorgfältig recherchierte Fakten mit fiktiven Erzählebenen, in denen er die persönlichen Schicksale seiner Protagonisten einfühlsam beschreibt. Für seine schriftstellerische Arbeit erhielt er bereits zahlreiche Preise..
Burghart Klaußner, geb. 1949 in Berlin, erhielt seine Schauspielausbildung an der Max-Reinhardt-Schule für Schauspiel in Berlin. Er hatte Engagements am Maxim Gorki Theater Berlin, Schauspielhaus Bochum, Schauspielhaus Zürich, Deutsches Schauspielhaus in Hamburg u.v.a. Außerdem wirkte er in zahlreichen Film- und Fernsehproduktionen mit und wurde mehrfach ausgezeichnet. Zuletzt mit dem deutschen Filmpreis für seine Rolle in »Das weiße Band«. Als Hörbuchsprecher liest er u.a. »Verbrechen« von Ferdinand von Schirach..
Siegfried „Sigi“ Terpoorten, geboren am 15. September 1971, absolvierte seine Ausbildung zum Schauspieler an der Hochschule für Musik und darstellende Kunst Hamburg und an der Otto-Falckenberg-Schule München. Die darauf folgenden Theaterengagements führten ihn unter anderem ans Maxim Gorki Theater Berlin sowie ans Schauspielhaus Hamburg. Seit 1995 ist Sigi Terpoorten auch als Filmschauspieler tätig, er spielte zum Beispiel in den drei Bully Filmen "Der Schuh des Manitu", "(T)Raumschiff Surprise" und "Buddy"..
Yvon Jansen, geboren in Viersen, absolvierte ihre Ausbildung an der Schauspielschule Bochum. Von 2000 bis 2005 ging sie als festes Ensemblemitglied an das Schauspielhaus Zürich. Danach war sie als freie Schauspielerin, vor allem an der Schaubühne am Lehniner Platz und am Maxim Gorki Theater Berlin, tätig. Von 2011 bis 2013 gehörte sie erneut zum festen Ensemble des Schauspielhaus Zürich, seitdem ist sie am Schauspiel Köln engagiert..
Theaterschauspieler Thomas Sarbacher, 1961 geboren, wurde als Fernsehkommissar der Erfolgsserie "Der Elefant - Mord verjährt nie" bekannt. Zahlreiche Film- und TV-Rollen folgten, dennoch blieb er auch der Bühne treu. Sein Spektrum reicht vom melancholischen Einzelgänger über den harten Kerl bis zu komödiantischen Rollen.
Produktdetails
Abo-Fähigkeit | Ja |
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Family Sharing | Ja i |
Medium | MP3 |
Sprecher | Burghart Klaussner, Sigi Terpoorten, Yvon Jansen, Susanne Marie Wrage, Thomas Sarbacher |
Spieldauer | 140 Minuten |
Erscheinungsdatum | 26.01.2015 |
Verlag | Der Hörverlag |
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Format & Qualität | MP3, 140 Minuten |
Fassung | gekürzt |
Hörtyp | Hörspiel |
Sprache | Deutsch |
EAN | 9783844517941 |