Shakespeare auf der Scheibenwelt!
André Pingel, Thalia-Buchhandlung Bremen
Im Königreich von Lancre hat sich eine bedauerliche Tragödie ereignet: Der König ist (wirklich komplett aus Versehen) die Treppe herunter gestürzt und dabei (auch komplett aus Versehen) in einen Dolch gefallen. Niemand hat nachgeholfen...garantiert nicht...vor allem nicht Fürst Felmet, der nun die Macht an sich reißt.
Ein Diener, der dieses "Missgeschick" beobachtet, schnappt sich den Sohn des Königs (leider auch nicht ganz unbeschadet) und bringt das Neugeborene fort. Er erreicht durch Zufall die drei Hexen Magrat Knoblauch, Nanny Ogg und Oma Wetterwachs, die gerade einen Hexenzirkel abhalten. Die drei Hexen nehmen das Neugeborene für's erste auf, lassen es allerdings später in der Obhut einer Schauspielertruppe, denn für Hexen gehört es sich eigentlich nicht, sich in die Politik einzumischen. Doch als der neue Herrscher anfängt gegen die Hexen zu hetzen, müssen die drei Damen handeln!
Es geht immer (naja...leider nur fast immer) weiter auf der Scheibenwelt, denn mit "MacBest" sind wir erst beim sechsten Roman aus dem Scheibenweltzyklus angelangt. Zumindest geht ab diesem Punkt noch ordentlich was! Whoop, Whoop!
Mit "MacBest" hat man auch endlich wieder einen Band vor sich, in der die Hexen (allen voran Oma Wetterwachs) eine führende Position einnehmen. Die durchaus meinungsstarke und resolute Dame hat nun allerdings noch zwei weitere Hexen im Gepäck, zum Einen Nanny Ogg (mit ihrer herrlich versauten Kodderschnauze) und die Junghexe Magrat Knoblauch. In Begleitung vom Geist des getöteten (ja, es war wirklich kein Unfall!) Königs, der sich in seiner neuen Rolle als Verstorbener nicht sonderlich wohl fühlt, geht es nun einmal mehr richtig rund auf der Scheibenwelt. Lord und Lady Felmet zeigen nämlich, dass sie keine sehr guten Herrscher sind, denn sie bringen nicht nur den Hexen keinen Respekt entgegen und wiegeln die Bewohner gegen sie auf, sondern behandeln auch das Land und seine Bevölkerung mehr als schlecht. Die Hexen greifen nun doch ein und wollen den rechtmäßigen Thronfolger einsetzen.Dumm nur, dass der erst zwei Jahre alt ist. Kurzerhand katapultiert Oma Wetterwachs Lancre 15 Jahre in die Zukunft, damit der Thronerbe das nötige Alter erreicht, was jedoch nicht ohne Folgen bleibt...
Herrlich ist in diesem Roman vor allem die Kritik, die Terry Pratchett der Propaganda entgegen bringt und auch den Menschen, die alles glauben, was man ihnen so erzählt. Der neue Herrscher gibt ein Theaterstück in Auftrag, welches den Tod des alten Königs zeigt, wie er es gerne hätte, denn so kann man das Volk schließlich von seiner rechtmäßigen Herrschaft überzeugen. Dieses Mittel wird jedoch später auch gegen ihn verwendet. Zudem zieht Pratchett Shakespeare herrlich durch den Kakao und auch die Märchen der Gebrüder Grimm (und Märchen im Allgemeinen), bleiben vom Autor nicht verschont.
Ein weiterer Punkt, warum dieser Roman großartig ist, ist Greebo, denn mit dem Kater von Nanny Ogg wird ein weiterer wundervoller Charakter in die Scheibenwelt aufgenommen und Altbekannte wie der Tod (und sein Pferd Binky) oder auch der Bibliothkar der unsichtbaren Universität, dürfen nicht fehlen.
Das liest sich wieder einmal auf jeder einzelnen Seite unheimlich unterhaltsam!
Dieses Buch legt auch wieder einen Grundsstein für eine Reihe innerhalb der Reihe und kann so auch ganz gut als Einstiegslektüre in die wilde Welt der Scheibe herhalten!