Der zuvor mit Folk- und Rockmusik berühmt gewordene US-Song-Poet Bob Dylan publiziert 1969 zum Erstaunen aller ein Country-Album. Damit stößt er zum zweiten Mal nach 1965, als er vom Folk zum Rock überging, der Erwartungshaltung seines Publikums vor den Kopf. Das gilt nicht allein musikalisch. Folk wird in diesen Zeiten mit einer politisch linken Haltung identifiziert (und entsprechende Songs veröffentlicht Dylan zu Beginn seiner Karriere), Rock wird im Verhältnis dazu als eher unpolitisch betrachtet. Mit Country aber assoziiert man häufig eine konservative, ja auch reaktionäre Einstellung. Der Opener der Platte "Girl From The North Country" ist bereits Dylans zweite Studio-Veröffentlichung dieses Stücks (erstmals 1963 auf "The Freewheelin'"), diesmal passend zur musikalischen Ausrichtung im reizvollen Duett mit der Country-Legende Johnny Cash. Ein zweiter richtiger Klasse-Song liegt mit "Lay, Lady, Lay" vor, mit sehnsuchtsvoller und froh-beruhigter Stimmung. In diesem Gefühlsspektrum bewegen sich auch die übrigen Stücke, und textlich dreht es sich dabei immer wieder um die Liebe, mal erfüllt, mal unerfüllt. Mit dem "Nashville Skyline Rag" nimmt Dylan außerdem ein Instrumental-Stück mit auf die Platte. Wie andere Dylan-Platten der 60er-Jahre überzeugt "Nashville Skyline" durch die Qualität seines Songwritings. Für seine Verhältnisse handelt es sich bei diesen Aufnahmen wirklich um unbeschwerte Musik. Dementsprechend ist das Ganze einem breiteren Publikum zugänglich. (Quelle/Copyright: G+J Entertainment Media)