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Interessant, aber leider auch recht flach
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Bisher kannte ich den Begriff Fronturlaub nur als Urlaub von der Front. Bei Enno Lenze ist es dagegen ein Urlaub an der "Front". Er fährt als Journalist nach Kurdistan und trifft sich dort mit Kurden, die gegen den IS kämpfen. Manchmal nehmen sie ihn irgendwohin mit, allerdings nur selten an die tatsächliche Front. Jedenfalls st... Bisher kannte ich den Begriff Fronturlaub nur als Urlaub von der Front. Bei Enno Lenze ist es dagegen ein Urlaub an der "Front". Er fährt als Journalist nach Kurdistan und trifft sich dort mit Kurden, die gegen den IS kämpfen. Manchmal nehmen sie ihn irgendwohin mit, allerdings nur selten an die tatsächliche Front. Jedenfalls steht darüber nichts in diesem Buch. Und auch sonst ist es nicht so angelegt, dass man viele Informationen aus ihm entnehmen könnte. Nach eigenem Bekunden ist Lenze ein linksgrün gepolter Mensch, der zwischenzeitlich auch Mitglied bei den Berliner Piraten war, jedoch alle Ämter aufgab, als er nicht zu deren Pressesprecher berufen wurde. Vorher war er noch "Krisengebietsbeauftragter der Berliner Piraten". Was er tatsächlich in Kurdistan gemacht hat, ist mir auch nach dem Lesen dieses Buches nicht wirklich klar geworden. Und wie er die Kurden in ihrem Kampf gegen den IS unterstützte, habe ich auch nicht verstanden. Man muss sich erst einmal durch fast einhundert Seiten lesen, bis man überhaupt mit diesem Thema konfrontiert wird. Dann kommen einige interessante Stellen, die einen gewissen Eindruck von der Stimmung in den Teilen Kurdistans wiedergeben, die Lenze besucht hat. Lenze schreibt: "Die Kurden hatten nie wirklich Verbündete auf der Welt." Und sie wurden auch jüngst beim Einmarsch türkischer Truppen in ihr Gebiet wieder einmal auch von Deutschland im Stich gelassen. Wenn sie gegen den IS als Puffer gut genug sind, dann werden sie unterstützt, wenn dagegen die Türkei sie als Terroristen bezeichnet, dann zieht sich Deutschland kleinlaut zurück. Aber davon ist in diesem Buch keine Rede. Dafür ist es zu flach und viel zu wenig analytisch. Vielmehr ist es eine Art Reisebericht und wahrscheinlich auch Geldquelle für Weiteres. Viel schlauer als vor dem Lesen ist man abgesehen von gewissen Stimmungsberichten und Eindrücken leider nicht.
Fronturlaub
Wie ich in meiner Freizeit in Kurdistan den Kampf gegen den IS unterstütze, statt unter Palmen zu liegen
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Buch (gebundene Ausgabe)
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Beschreibung
Enno Lenze ist Politiker, Hacker, Aktivist und Unternehmer. In Berlin leitet er einen Verlag und ein Museum. Aber seine größte Leidenschaft verfolgt er nach Dienstschluss: Er engagiert sich für Kurdistan. Eine Region, in der Geschichte geschrieben wird. 2011 bereiste er das Gebiet zum ersten Mal. In den Grenzregionen zwischen Syrien, Irak, Iran und der Türkei lernte er hochrangige Politiker und Generäle
kennen.
Seitdem ist er überzeugt: Was in Kurdistan passiert, betrifft die Welt. Und Deutschland. Ob im Kampf gegen den IS, in der Türkeipolitik oder der Flüchtlingsfrage: Das Verständnis von Kurdistan ist die Grundlage für das Verständnis unserer gegenwärtigen Politik.
In Fronturlaub nimmt Lenze Sie mit auf seine Reisen. Er beschreibt eindrücklich und bildhaft seine Erfahrungen an der IS-Front und seine Begegnungen mit den Menschen und der Kultur vor Ort und erzählt von tragischen Schicksalen: von Familien, die durch den islamistischen Terror auseinandergerissen wurden, aber auch von Menschen, die bereit sind, für ihren Traum von Freiheit und Unabhängigkeit zu sterben.
Enno Lenze ist seit 1982 auf der Erde unterwegs. Der Unternehmer aus Berlin, ist auch ehrenamtlicher Kriegsberichterstatter, Fotograf, Weltenbummler und politischer Aktivist mit großem Netzwerk und über 40000 Facebook-Fans.
Produktdetails
Einband | gebundene Ausgabe |
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Seitenzahl | 240 |
Erscheinungsdatum | 16.04.2018 |
Sprache | Deutsch |
ISBN | 978-3-7423-0437-7 |
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Verlag | Riva |
Maße (L/B/H) | 21,6/14,4/2,5 cm |
Gewicht | 433 g |