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- Bewertet: Buch (Taschenbuch)
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„Walhalla-Code“ ist beileibe kein historischer Polizeiroman, sondern vielmehr ein klassischer Agententhriller, der es in bester Tradition von Alistair MacLean und Ken Follett auch zwischendurch gern mal knallen lässt und eher auf rasante Schauplatzwechsel denn auf ausschweifende Skizzierungen der Figuren setzt. Letzteres ist jedoch meiner Ansicht nach ein großes Manko... „Walhalla-Code“ ist beileibe kein historischer Polizeiroman, sondern vielmehr ein klassischer Agententhriller, der es in bester Tradition von Alistair MacLean und Ken Follett auch zwischendurch gern mal knallen lässt und eher auf rasante Schauplatzwechsel denn auf ausschweifende Skizzierungen der Figuren setzt. Letzteres ist jedoch meiner Ansicht nach ein großes Manko des Romans, denn alle beteiligten (fiktiven) Personen, besonders der Hauptprotagonist von Sydow, bleiben über die gesamte Länge der Handlung erstaunlich blass. Neben seiner rebellischen Art und dem Hang zum Alkohol, scheint Sydow kaum nennenswerte Eigenschaften zu haben. Und auch der Rest der Besetzung leidet unter ihrer stereotypen Zeichnung. Die Bösen sind sehr böse, die Guten so gut, wie es der auf einen guten Ausgang hoffende Leser nur erwarten kann. Hier ein in Eton ausgebildeter und von der Naziherrschaft desillusionierter Hauptkommissar, dort ein blonder, blauäugiger Himmler-Verschnitt im schwarzen Gestapo Mantel. Es gibt nur wenige Klischees, die Klausner nicht bedient und auch die junge Maid in Nöten, in diesem Fall verkörpert durch eine Jüdin auf der Flucht vor der Deportation, darf in seiner Geschichte natürlich nicht fehlen. Das sich zwischen ihr und von Sydow eine Liebesgeschichte anbahnt, ahnt man übrigens bereits schon zu einem Zeitpunkt, wo sich die beiden innerhalb der Handlung noch gar nicht begegnet sind. Weiteres Gewicht auf der Schale der Kritikpunkte ist das Verhalten der verschiedenen Geheimdienste aus Deutschland, England und Russland. Wenngleich ich zugegebenermaßen von der Tätigkeit eines Agenten nur wenig Ahnung habe, kann ich es mir kaum vorstellen, dass derart tumbe Zeitgenossen bei der Ausführung ihrer Aufträge Erfolg gehabt haben sollen. Ein richtiges Katz-und-Maus-Spiel oder gar durchtriebene Pläne, welche den Leser hätten überraschen können, sucht man in „Walhalla-Code“ vergebens. Wie übrigens auch einen Stadtplan, der es bei all den vielen Ortsangaben auch Nicht-Berlinern erlaubt hätte, der sich schnell entwickelnden Handlung zu folgen. Damit aber genug der Kritik, denn „Walhalla-Code“ hat beileibe auch viel Positives zu bieten. Uwe Klausner trifft so zum Beispiel den Berliner Ton sehr genau und schildert eindringlich und ohne Beschönigung, die Verhältnisse in der Hauptstadt des Jahres 1942. Dadurch gewinnt der Plot einige Facetten hinzu, welche allein durch den roten Faden der Geschichte sonst gefehlt hätten. Weiterer Pluspunkt ist auch seine Verknüpfung der fiktiven mit den realen Persönlichkeiten. Churchills kurze Auftritte waren für mich die Highlights des Romans und deuteten auch Klausners trockenen Humor immer wieder an. Natürlich hätte man diese Figuren samt ihren Hintergründen noch genauer ausarbeiten können. Allerdings dann nur auf Kosten des Seitenumfangs. Und mehr Seiten hat „Walhalla-Code“ am Ende auch gar nicht nötig. Alle Fäden führen logisch nachvollziehbar in Berlin zusammen, wobei die Spannung stetig steigt und man als Leser bestens unterhalten wird. Allein die Nachtlandung einer britischen Moskito inmitten des Flakfeuers auf den Berliner Straßen hätte sich Uwe Klausner dann besser doch verkniffen. Insgesamt ist „Walhalla-Code“ ein gefälliger, unspektakulärer Agenten-Thriller, der gut, wenn auch mit wenig Tiefgang, kurzweilig unterhält. Die Menge an Klischees gepaart mit der Armut an einer differenzierteren, nicht derart konstruierten Erzählweise führen jedoch letztlich dazu, dass einem das Buch nicht länger im Gedächtnis bleiben wird.
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