Stevens dient als Butler in Darlington Hall. Er sorgt für einen tadellosen Haushalt und ist die Verschwiegenheit in Person: Niemals würde er auch nur ein Wort über die merkwürdigen Vorgänge im Herrenhaus verlieren. Er stellt sein Leben voll und ganz in den Dienst seines Herrn. Auch die vorsichtigen Annäherungsversuche von Miss Kenton, der Haushälterin, weist er brüsk zurück. Viele Jahre lang lebt ergeben in seiner Welt, bis ihn eines Tages die Vergangenheit einholt. Das kritische Portrait einer von Klasse und Hierarchien geprägten Gesellschaft und eine bittersüße Liebesgeschichte, erzählt von einem, der seinen Stand nie hinterfragt und der nie auch nur geahnt hat, dass er liebte.
Zum Literaturnobelpreis 2017 jetzt als bibliophlie Sonderausgabe.
Portrait
Kazuo Ishiguro, 1954 in Nagasaki geboren, kam 1960 nach London, wo er Englisch und Philosophie studierte. 1989 erhielt er für seinen Weltbestseller »Was vom Tage übrigblieb«, der von James Ivory verfilmt wurde, den Booker Prize. Kazuo Ishiguros Werk wurde bisher in 28 Sprachen übersetzt. Sein Roman »Alles, was wir geben mussten« (Blessing, 2005) wurde mit Keira Knightley in der Hauptrolle verfilmt. Der Autor lebt in London.
Auf seiner ersten Urlaubsreise lässt der alternde Butler Stevens seine Vergangenheit Revue passieren. Ein nachdenklich stimmendes Portrait einer nicht so fernen Zeit. Wunderbar!Auf seiner ersten Urlaubsreise lässt der alternde Butler Stevens seine Vergangenheit Revue passieren. Ein nachdenklich stimmendes Portrait einer nicht so fernen Zeit. Wunderbar!
Bedingungsloses Dienen, ohne Fragen zu stellen: Butler Stevens geht völlig in seiner Aufgabe auf und verliert dabei jedoch sich selbst. Sprachlich und inhaltlich ein Genuss!Bedingungsloses Dienen, ohne Fragen zu stellen: Butler Stevens geht völlig in seiner Aufgabe auf und verliert dabei jedoch sich selbst. Sprachlich und inhaltlich ein Genuss!
Der Rückblick auf das eigene Leben birgt oft mehr Gefahren, als es auf den ersten Blick scheint. Da werden Entscheidungen bereut, die womöglich übereilt, unüberlegt getroffen wurden. Da werden enttäuschte Erwartungen erneut durchlebt, Verluste reflektiert und Schmerz noch einmal erlebt. Da gibt es die Liebschaften, die niemals erwidertDer Rückblick auf das eigene Leben birgt oft mehr Gefahren, als es auf den ersten Blick scheint. Da werden Entscheidungen bereut, die womöglich übereilt, unüberlegt getroffen wurden. Da werden enttäuschte Erwartungen erneut durchlebt, Verluste reflektiert und Schmerz noch einmal erlebt. Da gibt es die Liebschaften, die niemals erwidert wurden und die Affären, die im Nachhinein verflucht werden. Und es gibt all die Chancen, die Gelegenheiten, die man nicht ergriffen hat, bei denen der Mut fehlte, die Entschlossenheit und die Kühnheit.
Auch Mr. Stevens blickt zurück. Blickt zurück auf sein Leben als Butler in Darlington Hall. Ein Leben, das er vollends in die Dienste seiner Arbeit stellte, bei dem er verzichtete, auf seine eigenen Wünsche, die Liebe, die Familie. Mr. Stevens blickt zurück. Blickt zurück und erinnert sich. Erinnert sich an all die geschichtsträchtigen Ereignisse, die sich in den großen Hallen von Darlington Hall abgespielt haben. An jene Vorwürfe gegen seinen Vorgesetzen, die Skandale, Antisemitismus. Mr. Stevens blickt zurück. Und wir blicken mit ihm. Blicken mit ihm und erfahren Dinge, die ihm selbst verborgen blieben. Wir sehen, was er nicht wahrgenommen hat, nicht wahrnehmen konnte, vielleicht auch nicht wahrnehmen wollte.
Nach der Vergabe des Literatur-Nobelpreises an Kazuo Ishiguro kann man sich vor Rezensionen zu seinen Büchern kaum retten. Es ist von Feinfühligkeit die Rede, von Einfühlungsvermögen und stimmungsvollen Landschaftsbildern. Doch Ishiguro lediglich darauf zu reduzieren, wird ihm schlichtweg nicht gerecht. Er ist so viel mehr, als ein reiner Erzähler atmosphärischer Szenerien. Er dringt tief vor, in die menschliche Psyche, ist der Meister der verborgenen Wünsche und Sehnsüchte und seziert wie mit einem scharfen Messer das Leben der Protagonisten. Ishiguro kreiert ein Gesamtkunstwerk, ein Gemälde, farbig und bunt, mit unterschiedlichen Schattierungen und Tiefe. Es ist der Rückblick auf ein Leben der Aufopferung, der Folgsamkeit und dem Fleiß. Ein Leben des Verzichts, dessen Folgen erst mit den Jahren wirklich offensichtlich werden.
Und so steht er da, unser Mr. Stevens, kurz vor Ende seines Arbeitslebens. Er steht da und stellt sich der Frage, endlich, nachdem er sie so lange verdrängt hat. Die Frage, was nach all dem übrig bleibt.
Eine unglaublich poetische und auch kritische Geschichte über einen, der seinen eigenen Stand nie hinterfragt hat, kombiniert mit einer bittersüßen Liebesgeschichte.Eine unglaublich poetische und auch kritische Geschichte über einen, der seinen eigenen Stand nie hinterfragt hat, kombiniert mit einer bittersüßen Liebesgeschichte.
R. Braun, Thalia-Buchhandlung Ludwigshafen am Rhein
Dieses Buch kommt ohne große Ereignisse und ohne einen bedeutenden Spannungsbogen aus. Es ist eins dieser leisen Bücher, die sich Seite für Seite in das Herz des Lesers schleichen.Dieses Buch kommt ohne große Ereignisse und ohne einen bedeutenden Spannungsbogen aus. Es ist eins dieser leisen Bücher, die sich Seite für Seite in das Herz des Lesers schleichen.
Ein außergewöhnliches Leseerlebnis. Und ein guter Einstieg für alle, die die Literatur des aktuellen Literaturnobelpreisträgers kennen lernen möchten. Wunderbar. Großartig.Ein außergewöhnliches Leseerlebnis. Und ein guter Einstieg für alle, die die Literatur des aktuellen Literaturnobelpreisträgers kennen lernen möchten. Wunderbar. Großartig.
Wiederentdeckt: das berühmteste Werk des aktuellen Literaturnobelpreisträgers. Die mit unaufdringlicher Intensität erzählte Geschichte über ein Leben in Diensten und eine unerfüllte Liebe berührt den Leser tief. Unvergesslich schön!Wiederentdeckt: das berühmteste Werk des aktuellen Literaturnobelpreisträgers. Die mit unaufdringlicher Intensität erzählte Geschichte über ein Leben in Diensten und eine unerfüllte Liebe berührt den Leser tief. Unvergesslich schön!
Ein Butler, ganz Würde und Loyalität.Keine Gefühle lässt er zu.Und erst im Herbst seines Lebens überkommen ihn leise Zweifel. Stilvolle, wunderbare Lektüre. Nobelpreis 2017 !!Ein Butler, ganz Würde und Loyalität.Keine Gefühle lässt er zu.Und erst im Herbst seines Lebens überkommen ihn leise Zweifel. Stilvolle, wunderbare Lektüre. Nobelpreis 2017 !!
Aus gegebenem Anlass Nach fast 30 Jahren wieder gelesen. Es ist noch immer traurig und schön und unvergleichlich. Ein Literatur-Nobelpreis.Träger, den man wirklich lesen kann! Aus gegebenem Anlass Nach fast 30 Jahren wieder gelesen. Es ist noch immer traurig und schön und unvergleichlich. Ein Literatur-Nobelpreis.Träger, den man wirklich lesen kann!
Endlich wieder aktuell nach der Verleihung des Nobelpreises für Literatur. Höchst verdient und längst überfällig.Endlich wieder aktuell nach der Verleihung des Nobelpreises für Literatur. Höchst verdient und längst überfällig.
Melancholisches, dichtes Werk über verpasste Chancen und falschen Idealismus. Gleichermaßen historischer Rücklick als auch Portrait einer untergegangenen Generation. Beeindruckend.Melancholisches, dichtes Werk über verpasste Chancen und falschen Idealismus. Gleichermaßen historischer Rücklick als auch Portrait einer untergegangenen Generation. Beeindruckend.
von einer Kundin/einem Kunden
aus Dottikon
am 12.04.2018
Ich konnte mir den englischen höflichen Butler mit seinen Dialogen richtig vorstellen. Teilweise sehr lustige Szenen und doch machte es mich auch melancholisch.
sehr einfallsreiche Übersetzung
von einer Kundin/einem Kunden
aus Pirna
am 23.01.2018
Bewertet: eBook (ePUB)
Das Buch vermittelt Einsichten in eine Lebensgestaltung, nicht nur in England und in Butler-Kreisen! Nachdenkenswerte Schlüsse zu ziehen. Absolute Entschleunigung
Immer im Dienst der anderen
von einer Kundin/einem Kunden
am 19.10.2017
Bewertet: eBook (ePUB)
Wie ist das Leben, wenn man alles was man tut, für jemand anderen geschieht?
Die Ich-Perspektive des Butlers Steven führt uns in eine Welt, in der alles für den Herrn des Hauses getan wird.
Eigene Interessen werden hinten angestellt. Die Frage, ob er immer richtig gehandelt hat, stellt sich. War es...Wie ist das Leben, wenn man alles was man tut, für jemand anderen geschieht?
Die Ich-Perspektive des Butlers Steven führt uns in eine Welt, in der alles für den Herrn des Hauses getan wird.
Eigene Interessen werden hinten angestellt. Die Frage, ob er immer richtig gehandelt hat, stellt sich. War es tatsächlich immer die beste Entscheidung, den Dienst an anderen in den Vordergrund zu stellen?
?Was vom Tage übrig blieb? ist ein sprachlich gewaltiges Resümee über das eigene Leben mit der schmerzlichen Erkenntnis, dass getroffene Entscheidungen am Ende Tages oft mehr als fragwürdig waren.
Das Buch (und auch die Verfilmung mit A. Hopkins und E.Thompson) absolut empfehlenswert!