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Die Kinder der Kirschblüte ist ein wirklich gutes und berührendes Buch
- Bewertet: Einband: Taschenbuch
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Meine Meinung zum Buch Schreibstil: Wie das Thema an sich ist auch der Schreibstil sehr modern, locker und jugendlich gehalten, sodass sich junge Leser sicher problemlos darin wiederfinden und sich noch leichter auf die Charaktere einlassen können. Besonders der Anfang zeichnet sich durch größtenteils kurze, schnell aufeinan... Meine Meinung zum Buch Schreibstil: Wie das Thema an sich ist auch der Schreibstil sehr modern, locker und jugendlich gehalten, sodass sich junge Leser sicher problemlos darin wiederfinden und sich noch leichter auf die Charaktere einlassen können. Besonders der Anfang zeichnet sich durch größtenteils kurze, schnell aufeinanderfolgende Sätze aus, die sehr gut Hannas rasende und zum Teil etwas verwirrte Gedankenwelt wiederspiegelt. Auch später sind viele Passagen in einem recht zackigen Stil mit kurzen prägnanten Sätzen gehalten, was spannende Stellen zwar unterstützt, dennoch hätte ich mir oft noch ein paar mehr erzählende oder beschreibende Elemente gewünscht, um ab und zu etwas mehr Ruhe reinzubringen. So wirkten einige Szenen doch viel gehetzter, als sie hätten sein müssen und für mich hatte es den Effekt, dass ich zwar gut im Lesefluss blieb und das Buch auch erstaunlich schnell durch hatte, mir allerdings so gut wie keine Formulierungen nachhaltig im Gedächtnis blieb. Und exzellent geschriebene Passagen gab es durchaus, nur gingen sie leider etwas in der Schnelllebigkeit des Schreibflusses unter. Was für viele junge Leser sicher ein Segen ist, wurde für mich allerdings bald zu einem Alptraum die Jugendsprache. Natürlich war mir von Anfang an bewusst, dass die sehr moderne Sprache hier durchaus Sinn und Berechtigung hat, denn immerhin sind die Kinder der Kirschblüte Jugendliche aus dem Hier und Jetzt und ihre Sprache macht sie authentisch und fassbar. Deshalb konnte ich es auch zum Teil tolerieren. Dennoch rollen sich bei mir leider schon alle Fußnägel hoch, wenn ich die Jugendlichen auf der Straße so sprechen höre und bin der Meinung, dass man ihnen wenigstens in Büchern nahe bringen sollte, wie deutsche Sprache eigentlich geht und sie nicht noch darin bestärken, dass es vollkommen richtig so ist. Authentizität schön und gut, aber irgendwann gingen mir krass, Scheiße und Alta so auf die Nerven, dass bei Verwendung eines dieser Wörter der Charakter automatisch einen IQ-Punkt verlor. Zum Glück setzte das Wirklich-Nicht-Mehr-Ertragen-Können erst im zweiten Teil ein, ansonsten hätte die Geschichte lauter Pantoffeltierchen als Protagonisten gehabt. Als auch noch die Polizisten mit bestimmten Artikeln vor Namen anfingen, verlegte sich die Ausdrucksmesslatte gleich noch in den unterirdischen Bereich. Und vor allem stieß mir das so bitter auf, da dies bewusst so gewählt wurde und nicht etwa aus dem sprachlichen Unvermögen des Autors resultiert, denn oft genug gibt es großartig geschriebene Absätze mit Bedacht gewählten Formulierungen, die durchblicken lassen zu was der Autor eigentlich fähig ist. Für meinen Geschmack hätten diese gern häufiger krasse Scheiße ersetzen können. Aber da dies wirklich mein ganz persönlicher Geschmack ist und es einen Zweck erfüllt, ist es dennoch kein extrem schwerwiegender Minuspunkt. Story: Mobbing ist gleichzeitig ein zu aktuelles und großes Thema um es zu ignorieren und dennoch auch etwas zu heikel um pur serviert zu werden und dabei noch den richtigen Ton zu treffen. Mit der Mischung aus aktuellen Brennpunktthema und Sci-Fi /Fantasy-Elementen schafft der Autor einen äußerst interessanten Mix, der neben einer spannenden Story auch genügend Platz für Gesellschaftskritik und Momenten zum Nachdenken lässt. Auch wenn die Idee der kräfteverleihenden Artefakte und einer nach Weltherrschaft strebenden Organisation nicht die Neuste ist, kommt sie von Anfang an gut durchdacht und interessant umgesetzt rüber. Manche Dinge sind zwar ein bisschen vorhersehbar, dennoch gelingt es Cardo Polar auch mit einigen überraschenden Wendungen aufzuwarten, gerade was die Verknüpfung der einzelnen Storystränge betrifft. Hier ergibt sich allerdings auch ein kleiner Haken, denn in den beiden großen Themen Mobbing und die Artefakte, verlaufen sich einige Teilstränge, die zwar stimmig zusammenpassen, dennoch kommen manche Sachen dabei doch ein wenig zu kurz. Und gerade beim Mobbing und Rache kann dies nach hinten losgehen, denn Hanna und ihre Freunde gehen mit den Kindern der Kirschblüte keinen unkritischen Weg. Sie treten etwas los, von dessen Ausmaß sie keine Ahnung haben und jeder halbwegs vernünftige Mensch wird schnell erkennen, in was für eine schlimme Negativspirale sich das Ganze entwickeln kann. Die Zweifel der Charaktere klingen zwar auch an, dennoch wird bricht leider an einer sehr kritischen Stelle dieser Handlungsstrang ab und geht nahtlos in den Fantasybereich über, sodass für meinen Geschmack die Folgen ihres Wirkens nicht gründlich genug aufzeigt werden. Denn momentan hat es den Status Quo naja ist schon irgendwie alles gut gegangen und wir haben ja im Grunde nichts Schlimmes gemacht, was für meine Begriffe keinen besonders guten Vorbildeffekt hat. Mir fehlt der ganz große erhobene Zeigefinger und eine nicht zu ignorierende Warnung die herüberbringt, dass Rache nichts bringt, so süß sie sich im ersten Moment auch anfühlen mag. Das wird zwar alles angeschnitten, aber wer selbst von der Thematik betroffen ist, der wird sich die Kinder der Kirschblüte genauso wünschen und die negativen Aspekte schlichtweg überlesen, weil sie eben oft nur nebenbei erwähnt werden. Natürlich hat der Autor mit so viel Thematik in der Kürze der Story wirklich etwas Großartiges geschaffen und der Spagat zwischen den verschiedenen Bereichen ist auch gut gelungen, dennoch hätte ich mir an manchen Stellen einfach noch eine intensivere Beschäftigung mit allen Aspekten gewünscht, um es Hieb und Stichfest zu machen und nicht am Ende noch die eigentlich gewünschte Aussage ins Gegenteil zu verkehren. Aber dann hätte das Buch wahrscheinlich auch doppelt so lang werden müssen. Mein persönliches Highlight waren die Kapitel um die GamesCom, denn da ich selbst dort schon mehrfach war, konnte ich mir des Gedankens nicht erwehren: Ja, die hast du definitiv schon dort gesehen! Da rücken die diesjährigen verschärften Sicherheitskontrollen doch gleich in ein ganz anderes Licht ;) Fazit: Die Kinder der Kirschblüte ist ein wirklich gutes und berührendes Buch, das ich trotz persönlicher Mankos auf jeden Fall weiter empfehlen werde. Die Verknüpfung des Mobbing-Themas mit Fantasy macht es zu einer spannenden wie lehrreichen Lektüre, die an manchen Stellen aber auch mit Vorsicht zu genießen ist. Ich bin auf jeden Fall auf den Ausgang der Geschichte gespannt und hoffe auf weitere interessante Entwicklungen, sowohl storytechnisch, also auch charakterlich. Taja von Nickypaulas Bücherwelt Für eine vollständige Rezension besucht uns doch auf unserem Blog :)
Die Kinder der Kirschblüte
Teil 1: Die Kinder erwachen
Die Kinder der Kirschblüte Band 1
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Beschreibung
Der Autor hat keine Kenntnis über sein wahres Alter. Er lebt im Internet.
Produktdetails
Format | ePUB i |
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Kopierschutz | Ja i |
Family Sharing | Ja i |
Text-to-Speech | Ja i |
Seitenzahl | 160 (Printausgabe) |
Altersempfehlung | ab 12 Jahr(e) |
Erscheinungsdatum | 18.08.2016 |
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Sprache | Deutsch |
EAN | 9783739281896 |
Verlag | Books on Demand |
Dateigröße | 663 KB |