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@buchverzueckt aus Reinheim am 10.12.2022
Bewertet: Buch (Taschenbuch)
Mein Leseeindruck:
Ich durfte den Debütroman von Lena Dupont lesen und versuche jetzt die richtigen Worte zu finden, denn mich hat der Roman echt umgehauen..
Aus der Großstadt Berlins "geflüchtet" sind Marie und ihr Mann Alex, samt den vier Kindern. In einer beschaulichen Kleinstadt suchen sie ihr gemeinsames Familienglück und vielleicht auch ein wenig Erholung vom Alltag. Pustekuchen, denn an Marie hängt so einiges, nicht zuletzt auch die gewünschte Familienidylle - das sieht zumindest ihr Mann Alex so. Hausfrau und Mutter eben. Braucht man sich doch nicht zu beklagen, oder? Ja klar.
Marie benötigt dringend eine Auszeit vom Alltagsleben, da käme ein Familienurlaub doch ganz recht? Tja, leider kann sie Alex mit der Idee so gar nicht begeistern, versinkt er doch geradezu in seiner Arbeit und verbringt seine Freizeit am liebsten mit der Politik. Für Urlaub bleibt keine Zeit. Und überhaupt, weswegen braucht Marie "Urlaub"? Völlig sinnlos in seinen Augen..
Ich habe recht schnell begriffen, in welche Richtung diese Geschichte gehen wird. Alex, der seine Frau gar nicht richtig zu sehen scheint, sie nicht ernst nimmt und sein Wort über das aller Anderen stellt. Sich in die Politik einzumischen ist absolut sein Ding, aber sie verändert ihn auch... Und dafür gibt es einen Grund. Ich lernte Alex schnell "richtig" kennen.
Marie wurde sehr jungen Jahren Mutter, Hausfrau und Ehefrau. Doch gibt es auch noch "nur" Marie? Ihre beste Freundin Charlotte hat da ihre ganz eigene Meinung, die sie Marie unverblümt klarmachte. Charlotte - ein ganz ganz großartiger Charakter für diese Geschichte. Freunde sind wichtig im Leben, aber ehrlich müssen sie sein!
Ganz ganz positiv anmerken möchte ich, dass es sich hier um KEINE Geschichte handelt, bei der sich die einsame Ehefrau mal eben den nächstbesten Mann anlacht und durchbrennt - nein, diese Geschichte ist so viel tiefgründiger, als ich es überhaupt erwartet hätte. Es steckt so viel mehr dahinter und das hat Lena Dupont mit vielen Facetten genau auf den Punkt gebracht!
Ich spürte Maries Verzweiflung, mich bedrohte die (unterschwellige) Wut von Alex ausgehend. Ich durchlebte seine Veränderung Stück für Stück, zusammen mit Marie.
Ich möchte nicht spoilern, daher kann ich nicht so genau darauf eingehen; ich war überrascht über die politische Thematik, welche ein sehr ernstes und eindrückliches Thema anspricht. Eben das machte Alex so facettenreich und brachte viel Tiefgründigkeit in die Geschichte.
Maries Handlungen waren nachvollziehbar, könnte ich etwas anderes behaupten? Nein, denn ich denke soetwas kann niemand beurteilen, der nicht in solch einer Lage steckt. In solchen Situationen handelt man im Affekt.
Das Ende der Geschichte ahnend kam dann aber nochmal eine für mich sehr tragische Wendung zustande, mit der ich nicht gerechnet habe. Das hat mich sehr ergriffen..
Liebe Lena, dein Debütroman hat mich sehr beeindruckt und absolut ergriffen. Ich wünsche dir von Herzen einen riesengroßen Erfolg mit deiner Geschichte. Herzlichen Glückwunsch zu deinem Debüt!
Für alle: riesige Leseempfehlung!!
Eine Geschichte die Mut macht
Bewertung aus Hohenwart am 08.12.2022
Bewertet: Buch (Taschenbuch)
Rezension:
„Was ich Zuhause nenne“ ist der Debütroman von Lena Dupont. In ihrer Story lernen wir Marie kennen, Mutter von 4 Kindern, verheiratet und frisch in die Kleinstadt gezogen. Klingt eigentlich alles nach einer wundervollen, glücklichen Frau, die sich gar nicht mehr wünschen kann. Doch genau das ist es eben: Marie ist nicht glücklich! Denn sie selbst als Frau bleibt auf der Strecke, ihre Familie steht an erster Stelle. Ob das so weitergehen kann?
Lena Dupont greift mit ihrem Debütroman ein unfassbar wichtiges Thema auf, mit dem ich mich sehr identifizieren kann. Marie liebt ihre Kinder, sie liebt ihr Leben – eigentlich. Denn im Laufe der Geschichte wird ganz klar deutlich, dass sie eben nicht glücklich ist. Viele Leute gehen automatisch davon aus, dass eine Mutter glücklich zu sein hat, wenn sie Mutter sein kann. Viele Menschen sehen aber nicht, dass man immer noch ein eigenständiger Mensch ist und eben auch dieser Mensch Bedürfnisse hat.
Lena hat den Spagat sehr gut hinbekommen und die innere Verzweiflung von Marie wurde mehr als deutlich. Ja, manche Dinge und Handlungen ihrerseits konnte ich nicht nachvollziehen. Andere hingegen absolut. Die Story ist komplett aus der Sicht von Marie geschrieben, was einen wirklich ganz intensiv in ihre Gefühle eintauchen lässt.
Das Thema „Zuhause“ ist ebenfalls sehr zentral im Buch, denn es stellt sich die Frage „Muss Zuhause immer ein Ort sein?“.
An manchen Stellen hätte ich mir mehr gewünscht und gerade das Ende war mir ein wenig zu sehr „alles klappt wundervoll“. Andere Stellen waren mir ein wenig zu sehr ausgeschmückt. Was mich allerdings tatsächlich nicht so angesprochen hat (und bei dem Klappentext hätte ich auch niemals damit gerechnet), waren die doch sehr politischen Themen von Ehemann Alex.
Falls ihr also Lust habt, Marie auf ihrer emotionalen Reise zu sich selbst zu begleiten, kann ich euch das Buch nur wärmstens empfehlen.
4 von 5 Entscheidungen