Ernst Gombrich war einer der größten und zugleich unkonventionellsten Kunsthistoriker seiner Zeit, der in drei Bereichen Ruhm erlangte: als Wissenschaftler, als Förderer der Kunst und als Wegbereiter, was die Anwendung der Psychologie der Wahrnehmung auf die Kunstwissenschaft anbelangt. "Die Geschichte der Kunst", sein bekanntestes Buch, das vor 70 Jahren erstmals erschien und nun in der 16. Auflage vorliegt, ist eines der einflussreichsten Werke, die jemals über Kunst verfasst wurden. Daneben verfasste er weitere wichtige Schriften sowie insgesamt 11 Bände mit gesammelten Essays und Rezensionen.
Er kam 1936 nach London, um am Warburg Institute zu arbeiten, dem er von 1959 bis zu seiner Pensionierung 1976 als Direktor vorstand. Er wurde zum Ritter geschlagen und u. a. mit dem britischen Verdienstorden sowie dem Goethe-, Hegel- und Erasmus-Preis ausgezeichnet. Der hervorragende Wissensvermittler zeichnete sich durch seinen scharfen Verstand, ein ausgezeichnetes Gedächtnis und einen klaren, eindringlichen Prosastil aus. Seine Werke – Musterbeispiele für gelungene kunstgeschichtliche Schriften – sind Ausdruck seines Humanismus und seiner beständigen Sorge um die Maßstäbe und Werte unseres kulturellen Erbes.
Sir Ernst Gombrich wurde 1909 in Wien geboren und starb im November 2001 in London.