Der Held dieses türkischen Romans – ein etwas windiger Anwalt namens Galip – entdeckt eines Tages, daß seine Frau und sein Cousin verschwunden sind. Er macht sich auf die Suche und glaubt zuweilen, ihnen näherzukommen, aber Istanbul wird ihm immer mehr zu einem Labyrinth geheimer Hinweise, in dem er nicht nur die beiden, sondern auch sich selbst verliert. Der eigentliche Protagonist dieses Romans ist die Stadt Istanbul. Orhan Pamuk ergründet für uns ihre Tiefen, ihre Verborgenheiten und ihre sich überlagernden Schichten, er taucht hinab in die unterirdischen Gänge, auf denen die moderne Großstadt sich erhebt – Byzantion, Byzos, Nova Roma, Konstantinopolis – die vielen Gesichter einer Stadt, die am Schnittpunkt zwischen Europa und dem Nahen Osten liegt, zwischen Geschichtsträchtigkeit und moderner Urbanität.
Die Metropole Istanbul hat ihren Meister gefunden, wie einst Dublin in James Joyce (Dubliner) und Prag in Franz Kafka.
Das Verschwinden von Galibs Ehefrau Rüya und seinem Cousin, dem Journalisten und Kolumnisten Celal, sind der erste Schritt zu Orhan Pamuks geheimnisvollen Roman. Wir begleiten den Rechtanwalt Galib durch die sichtbare und unsichtbare Welt Istanbuls: Gassen, Plätze, Moscheen und gelangen auch in unterirdische Gänge vergangener Epochen. Galib weiss, Celals Kolumnen sind doppeldeutig, er sucht in diesen Zeitungsberichten nach Fährten, die zu den Verschwundenen führen sollen.
Alle Objekte verbergen ein Geheimnis, auch die Schriftzeichen. Hurufilik beschäftigt sich mit der Auslegung des Korans. Galib, der Celal vorgeworfen hat, er könne niemals er selbst sein, weil er an seine Kolumnen geglaubt hat, nimmt die Identität Celals an und kann die verborgene Bedeutung der Kolumnen dechiffrieren. Galib, der seine Identität verliert, geht es so ähnlich wie dem Prinzen, von dem Celal erzählt, er könne nicht er selbst sein, weil er nur nach den Gedanken und Stimmen der Autoren, die er gelesen hatte", leben konnte. Er tat aber den Schritt, verbannte die Bücher aus seinem Hause und befreite sich innerlich von dem Wissen der Bücher, sodass er leer wurde und seiner eigenen Stimme lauschen konnte, die ihn zu Ihm selbst macht."
Wir haben es hier mit einem aussergewöhnlich bunten Roman zu tun, der viele Geschichten erzählt, die sich zu einem verweben. Geheimnisvoll, philosophisch, doppeldeutig - die kriminelle Handlung tritt in den Hintergrund, dafür erleben wir einen Schuss Orient pur. Ausserdem hat Orhan Pamuk eine aussergewöhnlich begnadete schriftstellerische Begabung - nachhaltig.
> Es ist ein Bruch vorhanden!
Der Autor spricht zum Leser (822).
> Ende!
Denn nichts kann so erstaunlich sein wie das Leben. Ausser dem Schreiben (851).
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