Rezension
Review von Alexander Cordas
Nach dem Überraschungserfolg von "Hybrid Theory" und dem schwachen Remix-Album steht mit "Meteora" das zweite reguläre Studioalbum in den Läden. Um es auf eine simple Formel zu bringen: "Meteora" ist genau so geworden, wie man es erwarten konnte. Die Abweichungen gegenüber dem Vorgänger bewegen sich im Promille-Bereich. Einzig neue Soundspielereien sind hinzu gekommen, und vereinzelt schaffen es Linkin Park sogar, aus dem ewig gleichen Midtempo-Quark auszubrechen ("Faint"). weiterlesen
Ebenjener Track ist auch das Highlight des Albums. Hier haben die Amerikaner so ziemlich alle Neuigkeiten rein gepackt, die es auf dem Album zu hören gibt. Das Schlagzeug befreit sich aus dem strengen Rhythmus-Konzept und intoniert sachte Breakbeats. Für LP-Verhältnisse klingt das schon fast wie Punk. Daneben hat es mit "Breaking The Habit" auch ein astreiner Popsong auf "Meteora" geschafft. Nett.
Poppigkeit ist nach wie vor die große Stärke der Linkin Park-Songs. Das geht ins Ohr, das ist eingängig. Aber genau so schnell flutscht das Songmaterial aus dem entgegengesetzten Lauscher wieder heraus. Zu glatt, zu hit-orientiert klingen die Stücke. Kurzes Sound-Intro. Strophe-Refrain-Strophe und gut ist. Ab und an wünscht man sich doch etwas mehr Einfallsreichtum.
Auf der einen Seite haben die Buben ein gutes Gefühl für Melodien, die sie auf der anderen Seite aber immer auf die gleiche Weise verbraten. Fastfood-Nu Metal eben. Gut für den Hunger zwischendurch, aber wenn man mehr auf Gourmet steht, mutiert die Kurz- zur Langeweil'. Übrigens ist der ganze Spuk nach lächerlichen 36 Minuten bereits wieder vorbei - ein bisschen wenig Value For Money.
Immerhin beeindruckt der unglaublich fette Sound, der hier hochgezogen wurde. Andy Wallace hat bei seinem Endmix den Dreifach-Wumms drauf gepackt, damit wenigstens das Ohrenschmalz in den Löffeln bleibt. Klar kann man argumentieren, dass die Band sich auf ihre Stärken besinnt und deshalb auf Experimente verzichtet. Damit setzt sie sich auf Dauer der Gefahr aus, zu einer Art Nu Metal-Modern Talking zu mutieren. Was am Ende übrig bleibt, ist ein Album, das die Fans begeistern wird: nichts hassen Die Hard-Anhänger mehr, als Veränderungen. Auf der anderen Seite bedienen Linkin Park auch jene Kritikaster, die der Band - auf welche Art auch immer - Ausverkauf und Verrat an virtuellen Idealen vorwerfen.