Der gefeierte Autor von "Gomorrha" zeichnet in seinem neuen Buch ein alarmierendes Bild seiner Heimat Italien. Er schildert Struktur und Geschichte der 'Ndrangheta, jener mafiaartigen Organisation, die sich auch in Deutschland ausgebreitet hat, er beschreibt das seit 16 Jahren andauernde Müllproblem in Neapel, und er berichtet, wie zeitgleich die politische Auseinandersetzung zur privaten Schlammschlacht verkommt. Solange der Rechtsstaat ausgehöhlt wird, wird sich die Kultur des Verbrechens immer weiter durchsetzen, beklagt Saviano. Er ruft zum Widerstand gegen Unrecht, Korruption und die Beschädigung der Demokratie auf. Mit diesem Buch ist Saviano zum Gewissen einer ganzen Nation geworden.
Roberto Saviano`s -Gomorrha- hatte mich aufgewühlt. Seine Recherchen übertrafen manchen Krimi haushoch. In seinem neuen Buch beweißt Saviano erneut Mut die Mißstände Italiens anzuprangern. Seine Auseinandersetzung mit der Mafia, die Würdigung des Kampfes Einzelner gegen Mißstände und Aushöhlung des Staates haben mich sein Buch an einem Abend lesen lassen.
Thomas Fritzenwallner aus Wiener Neustadt am 21.03.2012
Bewertungsnummer: 772242
Bewertet: Buch (Gebundene Ausgabe)
In neun Kapiteln behandelt Saviano die Frage der Einheit Italiens, die Ermordung des Antimafia-Richters Giovanni Falcone 1992, die Arbeitsweise der kalabresischen 'Ndrangheta, das Giftmüllgeschäft, das Erdbeben von l'Acquila, die Potenziale Süditaliens, das Recht auf Selbstbestimmung in der Intensivmedizin und den Zustand der Demokratie. Seine Schwerpunkte sind einerseits seinen eigenen Interessen geschuldet, nehmen andererseits Bezug auf Ereignisse im Jahr 2010. Der Schriftsteller erzählt den Italienern Italien und macht sie darauf aufmerksam, dass es sich lohnt, sich als handelndes Subjekt zu begreifen. So anschaulich er in seiner Darstellung ist, so schlicht ist die sprachliche Gestaltung.
Das Buch wurde inzwischen von den aktuellen Ereignissen überholt (zB in der Forderung nach der Ablöse Berlusconis). Der italienische Ministerpräsident heißt mittlerweile Mario Monti, in Neapel regiert der ehemalige Staatsanwalt Luigi de Magistris, und gern wüsste man, ob Saviano jetzt einen Wandel erkennt. Dass seine Forderungen mehr denn je gelten und viele der Probleme mitnichten behoben sind, versteht sich von selbst. Trotz aller Naivität die beizeiten zwischen den Zeilen herauszulesen ist, merkt man dem Autor die intensive Bemühung um die Erneuerung Italiens gut an.
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