Zitat
Österreichs spektakulärster Spitzelskandal ist endgültig geklärt. PROFIL
Verena Moritz' und Hannes Leidingers Redl-Buch ist kein gschmackiger Sachbuch-Thriller mit Unterhaltungsmehrwert, kein James-Bond-Reißer im k.und-k-Kostüm. Die beiden Historiker haben eine penible spionagegeschichtliche Ermittlung vorgelegt, ein materialreiches und profund recherchiertes Buch. Der "Fall Redl" darf nach den Recherchen der beiden wohl endgültig zu den Akten gelegt werden. Ö1 KONTEXT (Günter Kaindlsdorfer)
Es ist durchaus beeindruckend, wie es den Autoren gelingt, in detailgetreuen Rekonstruktionen diese "Vermischung von Augenzeugenberichten mit authentischem Aktenmaterial, verschiedenen Zeitungsberichten und Fantasiekonstrukten aus eigener Produktion" sichtbar zu machen. Man verstrickt sich gelegentlich in den Details, in diesen und jenen Indizien und verliert bisweilen den Überblick. Nicht nur die Geschichte Redls, sondern auch die Nachwirkungen sind verwirrend. Ebenso wie das Leben auch ist. Denn, wie sie im Vorwort betonen: "Diese Transparenz der Arbeitsweise an die Leserinnen und Leser weiterzugeben, ist die einzig mögliche und sinnvolle Herangehensweise an die Darstellung einer rätselhaften Affäre. Bei alldem bleibt erstaunlich, wie abgründig, spannend und schier unglaublich der Fall Redl ist - auch ohne fantasievolle Finalsätze, die im Grunde höchst zweifelhafte 'Gewissheiten' anbieten." Dem ist nichts hinzuzufügen. Außer vielleicht: Der ungeklärte Kriminalfall ist gelöst. Vorläufig.
sandammeer.at, Brigitte Lichtenberger-Fenz