Beschreibung
Details
Einband
Taschenbuch
Erscheinungsdatum
01.05.2015
Verlag
WörtersehSeitenzahl
224
Maße (L/B/H)
19/12,6/2 cm
Michelle Halbheers Mutter gehört der Platzspitz-Generation an; schwerst drogenabhängig, vernachlässigte und gefährdete sie nicht nur sich selber, sondern auch ihr Kind. Michelle ist knapp zehn, als sich ihre Eltern scheiden lassen und sie in die Obhut ihrer heroin- und kokainabhängigen Mutter kommt. Die folgenden Jahre werden für das Mädchen derart bedrohlich, dass es nur knapp überlebt. Das Elend dringt, auch über den besorgten Vater, immer wieder nach draußen. Aber Behörden, Ärzte, Polizeibeamte und zufällig involvierte Erwachsene bleiben untätig. Als Michelle endlich über das Unfassbare spricht, ist sie bereits ein Teenager. Sie wird umplatziert. Doch der Neuanfang bei den Pflegeeltern gerät, im dort streng religiösen Umfeld, zu einer weiteren Katastrophe. Als Michelle mit sechzehn ihr Leben selbst in die Hand nimmt, weiß sie noch immer nicht, was Normalität bedeutet. Etwas anderes jedoch weiß sie ganz genau: dass sie niemals so enden will wie ihre Mutter. Mit großer Willensanstrengung setzte die heute Dreißigjährige in den folgenden Jahren um, was viele andere Kinder aus Drogenfamilien leider nicht schaffen: Sie machte eine Ausbildung – und sie blieb suchtfrei. Mit ihrem Buch will Michelle allen anderen »vergessenen Kindern«, die noch heute zu Tausenden in Suchtfamilien aufwachsen, eine Stimme geben. Ihre.
Unsere Kundinnen und Kunden meinen
Aufwachsen mit einer schwer drogenabhängigen Mutter
Bewertung aus Hamburg am 27.12.2021
Bewertungsnummer: 1629020
Bewertet: Buch (Taschenbuch)
Die Orte Platzspitz und Letten waren in den 1980er Jahren in Zürich eng mit der harten Drogenszene verbunden.
Dort hat Michelle Halbheer viele Stunden ihrer Kindheit verbracht, das Elend hautnah miterlebt, Drogen für ihre Mutter besorgt, Menschen sterben sehen.
In den ersten vier Lebensjahren wächst sie noch relativ behütet mit ihrem Vater und ihrer Mutter auf, die beide einen Entzug hinter sich haben. Während der Vater stabil bleibt, wird die Mutter rückfällig und gelangt immer mehr in eine Abwärtsspirale, in der sie sich um nichts anderes mehr als ihre Drogen kümmern kann. Trotzdem erhält sie nach der Scheidung das alleinige Sorgerecht für ihre Tochter. Michelle ist fortan den unberechenbaren Launen ihrer Mutter, den Drohungen und Misshandlungen alleine ausgeliefert. Hunger, das Leben in einer vermüllten Wohnung, die Sorge um die Mutter sind ihr Alltag, in dem sie völlig auf sich alleine gestellt ist. Behörden und Polizei waren die Zustände bekannt - sie unternahmen trotzdem viele Jahre nichts. Dies hat mich am meisten erschüttert. So wie Michelle ging und geht es vielen Kindern, die in den Angeboten für suchtkranke Menschen kaum wahrgenommen und alleine gelassen werden. Trotz aller Widrigkeiten ist es Michelle gelungen, erwachsen zu werden und heute ein relativ normales Leben zu führen. Sie ist nicht, wie so viele ihrer gleichaltrigen Freundi:innen, früh gestorben oder selbst drogenabhängig geworden. Ihre Resilienz ist beeindruckend. „Platzspitz Baby“ verschriftlicht nicht nur Michelle Halbheers Lebensgeschichte, sondern macht auf schwersten Kindesmissbrauch aufmerksam, der durch staatliche Institutionen hingenommen wurde und auch heute teilweise noch wird. Ein sehr interessantes Interview mit Peter Burkardt, der für den Verein „Die Alternative in Ottenbach“ bereits Jahrzehnte im Bereich Suchttherapie arbeitet, erläutert, warum der Kinderschutz in den Ansätzen der Suchttherapie so wenig berücksichtigt wurde und Verantwortliche sich ihrer Verantwortung so leicht entziehen konnten.
Kürzlich erschien der gleichnamige Dokumentarfilm in Anlehnung an Michelle Halbheers Leben.
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Erschütternd und bewegend
Mirja103 aus Hamburg am 20.12.2021
Bewertungsnummer: 1626288
Bewertet: Buch (Taschenbuch)
In dem Buch wird sehr eindrücklich geschildert, wie die Kindheit von Michelle durch die Drogensucht ihrer Mutter geprägt wurde. Es hat mich erschüttert, dass sich kaum jemand darüber Gedanken gemacht hat, wie es dem Kind geht. Auch offizielle Stellen sind nicht eingeschritten, sondern haben Michelle als Anreiz für ihre Mutter gesehen, clean zu werden. Obwohl diese immer weiter Drogen konsumiert hat, gab es keinerlei Auflagen oder unangekündigte Kontrollen. Dem Kind wurde keine Unterstützung angeboten. Der Vater hat aus meiner Sicht nicht genug um seine Tochter gekämpft. Ein Lehrer hat Michelle zwar in der Schule gefördert und ihr zugehört, aber obwohl er von der Sucht und den Lebensumständen wusste, hat er diese Informationen nicht weitergeben, weil er nur für den pädagogischen Aspekt zuständig gewesen sei. Das finde ich unmöglich.
Michelle hat viel Kraft und Durchhaltevermögen bewiesen und geschafft, sich aus dem Milieu zu lösen und nicht selber abhängig zu werden. Das finde ich bewundernswert. Ich hoffe, dass heutzutage mehr auf die Kinder von drogenabhängigen Eltern geachtet wird und sie Schutz und Unterstützung bekommen.
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