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Die Türkei im 20. Jahrhundert, oder doch nur ein Bild von vielen ...
Thomas Fritzenwallner aus Wiener Neustadt am 03.06.2011
Bewertet: Buch (Gebundene Ausgabe)
Im Istanbul zu Beginn des 20. Jahrhunderts wagt sich der aus einfachen Verhältnissen stammende Cevdet daran, eine eigene wirtschaftliche Existenz aufzubauen. Er beliefert die Stadtverwaltung und die Dampfschifffahrtgesellschaft exklusiv mit Lampen, was ihn zu Reichtum bringt. Auch die arrangierte Heirat in bessere Kreise sichert ihm einen gehobenen sozialen Rang.
In seiner Ehe werden drei Kinder geboren: Osman, der sich als Nachfolger des Familienerbes generiert; Refik, der im Gegensatz zu seinem Bruder keinerlei Interesse an dem Familienunternehmen zeigt und sich eher für Kunst und Kultur interessiert sowie Ayse, die Schwester, die als Frau in der damaligen Zeit nur eine untergeordnete Rolle einnehmen kann. Dies zeigt sich schon im Titel des Buches "Cevdet und seine Söhne", von Pamuk bewusst so gewählt, denn das dritte Kind von Cevdet scheint nicht erwähnenswert.
Orhan Pamuk beschreibt mit Hilfe der Familie Bey und deren großen Freundeskreis den Prozess des Wandels in der Türkei, die innere Zerrissenheit und den gesellschaftlichen "Wettstreit" zwischen Tradition und Moderne, zwischen Totalitarismus und Demokratie. Familienräson, offen ausgetragene Generationenkonflikte und politischer Extremismus spielen dabei im familiären Bey-Mikrokosmos eine wichtige Rolle.