Herbert Hirschler hat nach seinem Überraschungserfolg „Himmel, Herrgott , Meer, Musik“ über den nordspanischen Küstenweg jetzt einen neuen Volltreffer gelandet: „Himmel, Herrgott , Portugal“. In seiner bekannt amüsanten Art erzählt er darin von seiner Pilgerschaft über 750 Kilometer entlang der portugiesischen Atlantikküste. Als erster deutschsprachiger Pilger überhaupt ist er im Frühjahr 2016 die komplette Küstenvariante von Lissabon über Porto bis Santiago de Compostela marschiert. Neben der äußerst unterhaltsamen Beschreibung einer außergewöhnlichen Reise auf traumhaft schönen Wegen stehen auch wieder die teilweise sehr absurden Situationen und Begegnungen im Mittelpunkt seines Reisebuches, das somit auch für absolute Pilgermuffel bestens geeignet ist. Vor dem Elevador in Lissabon stehen einige Personen und warten auf den Aufzug. Genau die richtige Gelegenheit, mein zähfließendes Portugiesisch auszuprobieren. „Bom dia – Tudo bem?“ Dieses wahrscheinlich nicht wirklich akzentfreie Kauderwelsch, das „Guten Morgen! Wie geht‘s?“ heißen sollte, wird von einem der drei Männer mit einem „Wos hat er g‘sogt?“ quittiert und er schaut dabei fragend seine Kumpels an. Lissabon – Porto – Santiago de Compostela Trilho das Areias – Caminho da Costa 27 Tage Abenteuer entlang der portugiesischen Küste
Bom Caminho - von Lissabon nach Santiago de Compostela
Bewertung aus Ternitz am 09.07.2017
Bewertungsnummer: 1032363
Bewertet: Buch (Taschenbuch)
Ein Reiseerlebnisbericht wie er im Buche steht so würde ich dieses zweite Werk von Herbert Hirschler zusammenfassen. Nachdem mir Hirschlers Erstlingswerk besonders gut gefallen hat, habe ich mich gefragt, was denn da noch kommen soll, doch auch Himmel, Herrgott, Portugal hat alles, was ich mir von einem Erlebnisbericht erwarte.
Es ist leicht zu lesen und die einzelnen Kapitel sind in der Länge derart gestaltet, dass man Himmel, Herrgott, Portugal auch mal weglegen könnte wenn man das überhaupt wollen würde. Textlich ist das Buch einfach zu verstehen, zugegeben für ÖsterreicherInnen einfacher als für LeserInnen anderer deutschsprachiger Länder, aber Hirschler hat dafür ja sein ganz persönliches Wörterbuch ins Buch geschummelt, das hinterfotzig, überwutzelt und Boarischer ganz exzellent beschreibt. Es sind vor allem diese Einlagen, die dieses Mal das Buch besonders auflockern und erlebbar machen. Auch, dass auf seiner Überlebensliste lediglich zwei Wörter stehen, nämlich Wasser und Schokolade, ist mehr als nachvollziehbar.
Es fällt überhaupt leicht, sich mit dem Autor zu identifizieren, weil ihm alltägliche Sorgen und Freunden auf einem nicht alltäglichen Erlebnis begegnen. Hirschler schafft es, sich selbst den eintönigen Fahrradweg zum Freund zu machen und kann auch dem schiachsten Wetter noch etwas Schönes abgewinnen. Er lässt uns an Begegnungen der besonderen Art teilhaben jener zu anderen Menschen und jener zu Gott.
Hirschler schafft auch hier wieder den Spagat zwischen persönlichem Erleben und Informationsweitergabe und man hat tatsächlich das Gefühl, live dabei zu sein, bei der Suche nach dem nächsten Quartier, das öfter ein Hotel als eine Pilgerherberge ist, oder dem Verzehr des nächsten kulinarischen Leckerbissens, etwa Tintenfisch in seiner nicht ganz so gut gelungenen Vollendung.
Humor, Melancholie, Sehnsucht, Chaos, Tollpatschigkeit, Gefühl, Kommunikation, Glück, Freundschaft und Herz . dies alles hat das zweite Buch von Herbert Hirschler in meinen Augen zu bieten. Ich empfehle es nicht nur zukünftigen oder ehemaligen Jakobsweg-Pilgern, sondern allen, die gerne reisen und neben normalen Reiseführern einfach mal etwas tiefer in eine ganz besondere menschliche Seele eintauchen wollen.
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