Ray und Elena lernen sich unter dramatischen Umständen in New York kennen: Sie, eine Fischerstochter aus dem Donaudelta, muss die Asche ihrer Mutter nach Amerika bringen; er, ein bislang erfolgloser Künstler, will endlich den Durchbruch schaffen, der seinem Großvater verwehrt blieb. Ihre Lebensfäden verknüpfen sich unauflöslich, während sie einander die Geschichten ihrer Familien anvertrauen. Florescu entführt den Leser in das turbulente New York der Jahrhundertwende und in das magische Universum des Donaudeltas. Eine literarische Reverenz an die Fähigkeit des Menschen, sein Glück zu suchen, zu überleben und allen Widrigkeiten zum Trotz zu lieben.
Es ist ein langer Weg, bis der Mann, der das Glück bringt, auch ankommt.
Bewertung aus Hamburg am 30.05.2021
Bewertungsnummer: 909682
Bewertet: Buch (Gebundene Ausgabe)
Eine spannende und mit großer Kraft erzählte Geschichte über zwei Leben und zwei Menschen, die unterschiedlicher nicht sein können, aber beide haben eine innere Stärke und Kraft in sich, die sie verbindet.
Auf dem langen Weg des Mannes, der das Glück bringt, erfährt man viel über das Donaudelta, New York über Lebensbedingungen der Vergangenheit, die wir uns so nicht mehr vorstellen wollen, das bleibt alles etwas an der Oberfläche, was nicht stört, denn der Kern der Geschichte sind die Menschen.
Ein spannendes Buch in kraftvoller Sprache.
Elena und Ray treffen sich an einem schicksalshaften Tag im September 2001 in New York. Elenas Mutter träumte ihr ganzes Leben von einem Neubeginn in Amerika, nun ist sie gekommen, um wenigstens die Asche der Mutter in New York zu verstreuen und ihr posthum den Lebenswunsch zu erfüllen.
Ray träumt immer noch von einer Karriere als Künstler, genau wie sein Großvater. Die beiden Menschen begegnen sich, fühlen sich nahe und beginnen einander vom Leben von Mutter und Großvater zu erzählen.
Diese Rückblenden führen ins New York der Wende vom 19. zum 20. Jahrhundert und in einen kleinen vergessenen Ort in Rumänien im Donaudelta, auf zwei Kontinente in diesem Buch wunderbar verbunden werden.
In New York versucht der kleine Junge, den wir der Einfachheit halber Großvater nennen, auf der Straße zu überleben. Er kennt seine Eltern nicht, die frühesten Erinnerung führen in ein Waisenhaus. Aber schon ganz früh schlägt er sich als Zeitungsverkäufer, Schuhputzer und Botenjunge durch. Immer auf der Suche nach etwas Essbarem oder einem Unterschlupf für die Nacht. Jeder Tag ist eine Überlebenskampf und wer nicht stark genug ist, der bleibt auf der Strecke. Mitleid kann sich Großvater kaum leisten und findet er einen Toten im Schnee, schaut er erst, ob die Kleidungsstücke noch brauchbar sind. Aber tief im Innern bewahrt er sich die Sehnsucht nach Liebe und Beständigkeit, ja auch nach Glück, obwohl in seiner Lebensrealtität kaum Platz für Moral oder Bedenken sind. Er hat eine wunderschöne Stimme und wenn er singt, bringt der die Frauen zum Weinen und zum Lachen. Er ist für die einen der Mann, der Glück bringt aber er bringt auch den Tod.
Elenas Mutter lebt dagegen in einer fast verwunschenen Landschaft in Inselgewirr des riesigen Donaudeltas. Ihr Vater war ein Fischer, der bald nach ihrer Geburt verstarb, ihre Mutter begegnet ihr mit Lieblosigkeit und Verachtung. Wenn nicht Vanea wäre, ein etwas zurückgebliebener, scheuer Fischer, hätte sie nie Freundschaft und Vertrauen erfahren. Elenas Mutter hat nur einen Wunsch, raus aus dem Dorf, sie will unbedingt nach Amerika auswandern und ihre Pläne nehmen immer mehr Gestalt an, als das Schicksal ihr eine schreckliche Prüfung auferlegt.
Es sind zwei ganz unterschiedliche Lebenswelten die der Autor vor uns ausbreitet. Beide sind unerbittlich und hart, das Leben des Einzelnen zählt nicht viel, wenn alle ums Überleben kämpfen müssen, das ist in den Ghettos von New York nicht anders, als in den gottverlassenen Dörfern in Rumänien. Aber beide Welten haben auch eine Schönheit, der man sich nicht entziehen kann. Mit seiner bildhaften, poetischen Sprache, malt der Autor diese Orte geradezu für seine Leser. Seine Hauptfiguren werden mit großer Empathie gezeichnet. Florescu liebt seine Figuren, in all ihrem Elend und Verschlagenheit, mit ihren Schwächen und Stärken, er gibt ihnen soviel Respekt und Menschlichkeit mit, dass ich das beim Lesen spürte. Dadurch sind mir die Figuren sehr nahe gekommen. Ihr Leid und ihr Elend münden nicht in Tristesse, trotz der Härte findet sich auch Witz und eine nie endende Hoffnung für seine Personen in diesem Roman.
Die Reise in die Vergangenheit, zu Mutter und Großvater der beiden Erzähler ist die große Stärke des Buches, nachdem sie sich getroffen und zueinander gefunden haben, hat sich der Kreis geschlossen. Ray und Elena das ist eine andere, vielleicht neue Geschichte.
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