Vom Flüchten, vom Heimkommen,vom Altern
Von den Jahren des Exils bis ins Wendejahr '89 und darüber hinaus reicht diese wechselvolle Geschichte einer deutschen Familie. Sie führt von Mexiko über Sibirien nach Ostberlin, über die Gipfel und durch die Abgründe des 20. Jahrhunderts. So entsteht ein weites Panorama, ein großer Deutschlandroman, der Geschichte als Familiengeschichte erlebbar macht: groß durch seine menschliche Reife, seine Genauigkeit, seinen Humor. Drei Generationen stehen im Mittelpunkt: Die Großeltern, noch überzeugte Kommunisten, kehren Anfang der 50er Jahre heim in die junge DDR, um dort ihren Anteil am Aufbau der neuen Republik zu leisten. Ihr Sohn, als junger Mann nach Moskau emigriert, kehrt mit einer russischen Frau zurück in eine Kleinbürgerrepublik, an deren Veränderbarkeit er weiterhin glauben will. Dem Enkel indes wird die Wahlheimat von Eltern und Großeltern zusehends zu eng. Die Strahlkraft der politischen Ktopie scheint sich von Generation zu Generation zu verdunkeln: Es ist die Zeit des abnehmenden Lichts.
Geschichtsträchtig, kurzweilig, oft mit einem Schmunzeln zu lesen. Sehr ehrlich, wenn man in der DDR aufgewachsen ist, erinnert man sich an so Manches. Toll die detaillert beschriebenen Kochrezepte zum Weihnachtsfest. Die einzelnen Personen und Charaktere gut beschrieben und wiedererkennbar. Nicht zuletzt eine Familiengeschichte, in der man sich zum Teil selbst wiederfindet.
Eine sehr literarische Auseinandersetzung mit dem Alltag einer Funktionärsfamilie in der DDR bis zu deren Ende. Außerdem die hinreißende Beschreibung eines Geburtstagsempfangs.
Ein Roman, der zum Nachdenken anregt und Erinnerungen weckt
Bewertet: Buch (Taschenbuch)
Eugen Ruge hat einen hervorragenden Roman über die Wendezeit in der DDR am Beispiel einer Familiengeschichte über 4 Generationen geschaffen, authentisch, glaubhaft und sehr gut recherchiert. Das Leben der Familie Umnitzer steht im Mittelpunkt. Jeder erzählt und reflektiert auf seine eigene Weise seine Erinnerungen an Vergangenes, seine Erfahrungen, sein Leben, Wünsche und Hoffnungen, jeder macht seine eigene Sicht auf die Ereignisse der Vergangenheit, der Gegenwart und der Zukunft deutlich. Mit Witz und Ironie werden die Figuren beschrieben und charakterisiert, so dass der Leser oft herzhaft lachen kann. Ein sehr relistisches Buch über Vergänglichkeit, genauso haben viele die Wende, die Zeit davor und danach in der DDR erlebt.
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Stimme ich der "Zeit" zu, dass es "der große DDR-Buddenbrooks-Roman" ist? Nein, Thomas Manns Werk war besiedelt mit weit interessanteren Figuren. Dennoch ist es dieser Roman ohne Frage wert, gelesen zu werden.
Der Reiz, den die Figuren ein wenig vermissen lassen, liegt hier ganz stark in der Erzählperspektive. Vom Wendedatum aus gibt es Vergangenheit, Gegenwart und Zukunft. Während die Vergangenheit in relativ großen Schritten durch die Jahre huscht, und die Zukunft aufgrund der Erkrankung der die Zukunft bestimmenden Figur im wahrsten Sinne langsamer vor sich hinkrebst, verharrt die Gegenwart an einem einzigen Tag, der aus sechs verschiedenen Perspektiven geschildert wird, und das tatsächlich sehr gelungen, sodass sich die einzelnen Perspektiven so geschickt zu einer Gesamtsituation zusammensetzen, dass dem Leser gar nichts anderes übrigbliebt, als ob des Wissensvorsprung allgemeines Mitleid mit den missverstehenden Figuren zu empfinden.
Weniger einnehmend sind die sich teils doch zu sehr wiederholenden Situationen zu unterschiedlichen Zeiten - besonders scheint die Kommunikation zwischen den Generationen beständig gestört zu sein. Ein positives Gegenbeispiel hätte das Bild mehrschichtiger gemacht - allerdings ist es durchaus möglich, dass gerade diese Parallelen aufzeigen sollen, dass weder Zeit noch Regime an grundsätzlichen menschlichen Problemen etwas ändern.
Insgesamt ist "In Zeiten des abnehmenden Lichts" ein Buch, das zu den spannenderen Gewinnern des Deutschen Buchpreises gehört - es hat definitiv einen Platz neben Kathrin Schmidts "Du stirbst nicht" oder Robert Menasses "Die Hauptstadt" verdient!
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