Von Huren, Bettlern und Glunterschratzen
Historischer Kriminalroman
13,90 €
inkl. gesetzl. MwSt.Beschreibung
Details
Einband
Taschenbuch
Erscheinungsdatum
31.05.2021
Verlag
Bookmundo DirectSeitenzahl
396
Maße (L/B/H)
19/12/2,8 cm
Hamburg 1617, Kirchspiel um St. Jakobi. Dunkle, enge Twieten, die vor Unrat starrten. Ortsfremde Bettler, die aus Angst vor Staupenschlag und Vertreibung nur verstohlen ihre Schüssel aus den Schatten zur Straße hielten. Strichkatzen, die mit gehobenen Röcken versuchten Freier für ein schnelles Geschäft in eine Gasse zu locken. Ärmliche Kammern voll von Hungerleidern und Habenichtsen. ¿Glunterschratzen¿, also Hurenkinder, wurden sie im Rotwelsch, der Geheimsprache der Vagabunden und Diebe, abfällig genannt. Abseits der großen Handelshäuser bot das Stadtviertel der ärmlichen Handwerker, Gauner und Landarbeiter nur wenig vom sonstigen Glanz der aufblühenden Hansestadt. Doch dieser Pfuhl aus Dreck und krummen Geschäften war das vertraute Zuhause des knorrigen Veteranen und Tagelöhners Johann Gabelschlag. Eigentlich gingen seine Geschäfte gerade gut genug, dass er sich kaum Sorgen um den anstehenden Winter machte. Wäre da nicht diese beunruhigende Geschichte gewesen, die von Tag zu Tag längere und düstere Schatten warf. Denn wahrlich nicht jeder, den die schmutzigen Gassen verschluckten, wurde vermisst oder gar betrauert.
Unsere Kundinnen und Kunden meinen
Interessanter Mittelalterkrimi
Stefan aus Lohmar am 26.07.2022
Bewertungsnummer: 1754640
Bewertet: Buch (Taschenbuch)
Der Protagonist, Johann Gabelschlag, ein Kriegsveteran, welcher sich mit Gelegenheitsjobs als Geldeintreiber im mittelalterlichen Hamburg über Wasser hält, gerät in diesem Krimi in eine Geschichte, in die er mehr und mehr hineingezogen wird. Dabei muss er einiges einstecken und Leichen pflastern seinen Weg.
Sehr gut ist das Leben und die Umstände der damaligen Zeit geschildert. Das Buch ist toll und flüssig zu lesen.
Im Anhang werden geschichtliche Hintergründe erläutert und ein Vokabular der Rotwelschen Sprache ist ebenfalls vorhanden. Hilfreich da diese häufig in dem Buch vorkommt. Man hätte dieses aber an den Anfang des Buches stellen können.
Mir hat das Buch sehr gut gefallen und eine Fortsetzung würde mir gut gefallen!
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Die dunkle Seite von Hamburg
clematis am 18.07.2022
Bewertungsnummer: 1749363
Bewertet: Buch (Taschenbuch)
Die frühe Neuzeit in Hamburg ist nicht überall von Glanz und Reichtum geprägt. Während mancherorts der Handel floriert, dominiert anderswo das Elend. Das Kirchspiel Jacobi ist damals, im Jahre 1617, eine gefährliche Ecke, Bettler mit einem einzigen zerlumpten Hemd am Körper, Dirnen mit lückenhaftem Gebiss, Taschendiebe und in Banden organisierte Kinder treiben sich um in den stinkenden Gassen und finsteren Twieten. Zugige Löcher dienen als notdürftige Unterkünfte, die Hungerleidenden kämpfen mit den Ratten um verschimmeltes Brot. Mittendrinnen an diesem ungastlichen Ort kommt der Kriegsveteran Johann Gabelschlag nicht am schlechtesten zurecht. Als Geldeintreiber für den Juden Nagelstein und als Tagelöhner hat er genug, um über den Winter zu kommen, auch verfügt er über beste Kontakte, um sich stets über Wasser halten zu können. Und genau dadurch fällt ihm auf, dass er die junge Klara schon länger nicht gesehen hat. Johann beginnt, Fragen zu stellen und gerät dadurch selber in Schwierigkeiten.
Außerordentlich realitätsnah schildert Autor Sommerfeldt die Zustände in diesem heruntergekommenen Viertel Hamburgs, bildreiche Beschreibungen lassen einen als Leser einen Blick wagen in die windschiefen Verschläge, die notdürftig mit Lumpen abgeteilt als Nachtlager dienen, den Gestank einatmen, der von Unrat und Morast aus den sumpfigen Straßen aufsteigt und die Angst verspüren, welche die stadtfremden Bettler und Strichkatzen verfolgt. Kaum jemandem kann man vertrauen, der Blick über die Schulter ist Gewohnheit. Das Leben in Jacobi ist ein täglicher Kampf, wer heute untergeht, ist morgen schon vergessen. Nicht jedoch, wenn man mit Johann Gabelschlag bekannt ist. Seiner Aufmerksamkeit entgeht nichts und so wird er zum Helden, der geschickt seine Kontakte und manchmal auch Fäuste einsetzt, um an Informationen zu kommen.
Hervorragend, wie Albrecht Sommerfeldt diese abscheuliche Kulisse als Zentrum des Geschehens in Szene setzt und den vom Leben gezeichneten Gabelschlag in den Mittelpunkt stellt. Ein Tagelöhner, ein Getriebener, der heute nicht weiß, was übermorgen sein wird, aber dennoch sein Herz am rechten Fleck hat. Authentisch, mit vielen Begriffen und Dialogen im Rotwelsch (hilfreiche Übersetzung im Anhang), der Sprache der Randgruppen, und bestens recherchierten Orten und Lebensgewohnheiten lässt der Autor hier ein Stück Geschichte wieder aufleben. Genau so könnte sich alles zugetragen haben, genau so hat das Leben wohl vielen übel mitgespielt.
Aus unterschiedlichen Blickwinkeln, einmal sogar aus den Augen einer Ratte, wird das Geschehen dargestellt und ist dadurch stets spannend und abwechslungsreich. Der Schreibstil selbst ist fesselnd und mitnehmend, wodurch sich dieser außergewöhnliche Roman in seiner Gesamtheit als tolle und interessante Lektüre gestaltet. Hätte Sommerfeldt eine Zeitmaschine gehabt und Gelegenheit, selbst ein paar Tage im damaligen Pfuhl an Dreck und Verbrechen zu verbringen, er hätte das Buch nicht besser schreiben können.
Wer gerne von authentischen Figuren und Lebensverhältnissen liest, dazu noch auf die Suche gehen möchte nach der verschwundenen Klara und raffinierte Auflösungen liebt, der ist hier goldrichtig!
Titel Von Huren, Bettlern und Glunterschratzen
Autor Albrecht Sommerfeldt
ISBN 979-8647901002
Sprache Deutsch
Ausgabe Taschenbuch, 331 Seiten
Erscheinungsdatum 22. Mai 2020
Verlag Independently published
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